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Moritzburger Fasanenzüchter ist an den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt

Frank Knecht hat in Moritzburg nach langer Pause wieder Fasane angesiedelt. Der Hobbyzüchter kennt die historischen Anlagen am Fasanenschlösschen wie kaum ein anderer.

Von Lucy Krille
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Hobbyzüchter Frank Knecht kommt jeden Abend zu seinen Fasanen, die seit 2022 in den historischen Gehegen von Moritzburg leben. Der Ort ist ihm vertraut.
Hobbyzüchter Frank Knecht kommt jeden Abend zu seinen Fasanen, die seit 2022 in den historischen Gehegen von Moritzburg leben. Der Ort ist ihm vertraut. © Matthias Schumann

Moritzburg. Um den Fasan auf der Wiese hinter den Volieren zu erkennen, muss man schon ganz genau hinschauen. Mit langen Schritten stolziert er über das nasse Grün, macht ab und an einen Hüpfer. Dann schlüpft er in die Deckung der Hecke, die die Fasanerie vom Weg abgrenzt. Es ist der einzige Fasan, der sich frei auf dem historischen Gelände zwischen Fasanenschlösschen und dem Moritzburger Leuchtturm bewegt, während seine Artgenossen in den mit Zäunen geschützten Gehegen leben. Die Gefahr, dass Füchse oder andere Fressfeinde kommen, ist zu groß, meint Frank Knecht.

Der Tischler hat die Fasanenzucht in Moritzburg 2022 wieder zum Leben erweckt. Vier Jahre standen die Gehege leer, nachdem René Kreher 2017 seinen Pachtvertrag mit dem Schlösserland gekündigt hatte. Ein Grund dafür war, dass der Aufbau eines von ihm benötigten Bruthauses nicht voranging. Außerdem wollte Kreher mehr Fläche, das Schlösserland hatte aber andere Pläne.

Diese Punkte sind für Knecht bisher kein Thema. Der Hobbyzüchter hält weniger Fasane als sein Vorgänger, der um die 100 Tiere hatte. Drei von ihnen kamen damals im Moritzburger Wildgehege unter. Andere wurden ausgesetzt oder an andere Züchter verkauft. Die beiden Bruthäuser, die inzwischen saniert und mit Starkstrom ausgestattet sind, nutzt Knecht nicht. Er lässt die Fasaneneier, die die Tiere im Frühjahr legen, von seinen Hühnern ausbrüten.

Frank Knecht hält Dutzende Fasane, darunter Swinhoefasane in der historischen Parkanlage am Fasanenschlösschen.
Frank Knecht hält Dutzende Fasane, darunter Swinhoefasane in der historischen Parkanlage am Fasanenschlösschen. © Matthias Schumann

Bei sich zu Hause hält er eine spezielle Rasse, sogenannte Buschhühner, die sich darum kümmern. Früher hatte er auch eine Voliere mit Fasanen in seinem Garten in Berbisdorf. Der Einzug in die historischen Spaliergärten kam nach einem Gespräch mit der Chefin des Schlosses zustande. Ein glücklicher Zufall, denn so kann eine lange Tradition in Moritzburg fortgeführt werden.

Fasane sind frostresistent

Schon zu Zeiten August des Starken sollen Fasane für die königliche Tafel gezüchtet worden sein. In den 2000er Jahren versuchte der Freistaat, dem große Teile des Gartens gehören, die historischen Strukturen wiederherzustellen. "Die Gehege, Bruthäuser und das Mauerwerk konnten erhalten werden", sagt die Chefin des Moritzburger Schlosses Dominique Fliegler und freut sich, dass das Areal wie zu seinen Ursprüngen wieder genutzt wird.

Nach 1815 stellte man die intensive Fasanenhaltung ein und behielt nur noch Edelfasane und andere exotische Vögel. Heute stolzieren Jagdfasane, Swinhoefasane und Amherstfasane in den sechs Volieren umher. Knecht hat sie über Ebay bei Hobbyzüchtern oder in Fasanerien gekauft. Nachts sitzen sie wie die Hühner auf der Stange, allerdings im Freien. Regen oder Frost machen den Tieren nichts aus, erzählt Knecht. Der Berbisdorfer kommt jeden Abend in Moritzburg vorbei, um die Tiere mit Körnern und Äpfeln zu füttern.

Der Blick auf den Moritzburger Leuchtturm ist für den Hobbyzüchter ein vertrauter. Denn Frank Knecht ist direkt neben der Fasanerie aufgewachsen.
Der Blick auf den Moritzburger Leuchtturm ist für den Hobbyzüchter ein vertrauter. Denn Frank Knecht ist direkt neben der Fasanerie aufgewachsen. © Matthias Schumann

Die Fasanerie ist nicht erst seit dem Einzug seiner Fasane ein zweites Zuhause für den Hobbyzüchter. Denn Frank Knecht ist neben dem Fasanenschlösschen aufgewachsen. Er zeigt auf die obere Etage vom Nebengebäude des Marcolinihauses. "Dort habe ich in meiner Kindheit gelebt." Nebenan wohnte der Opa, ein Forstmann. Und dort, wo heute Gärten vor dem Bruthaus sind, stand früher ein Stall, erinnert sich Knecht.

In der Voliere picken die Fasane währenddessen weiter unbeeindruckt in den Boden. Manche verstecken sich hinter Ästen. Im Sommer werden sie wieder regelmäßigen Besuch bekommen: Dann wird der Durchgang zwischen den Gehegen für die Besucher und Besucherinnen vom Fasanenschlösschen geöffnet.