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Leisnig will Millionen in Radwege stecken

Der erste Entwurf ist fertig. Bevor der zur Förderstelle geht, können die Leisniger mitreden. Möglich ist das über die Homepage der Stadt Leisnig. Wer das nutzen will, sollte nicht lange warten.

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Über eine Umfrage will die Stadt Leisnig herausfinden, was Radfahrern an Infrastruktur fehlt. Die Ergebnisse fließen in ein Konzept ein. Mit dem will sich Leisnig um 5,5 Millionen Euro Fördergeld bewerben.
Über eine Umfrage will die Stadt Leisnig herausfinden, was Radfahrern an Infrastruktur fehlt. Die Ergebnisse fließen in ein Konzept ein. Mit dem will sich Leisnig um 5,5 Millionen Euro Fördergeld bewerben. © Dietmar Thomas

Leisnig. Wer Rad fährt, tut etwas Gutes für die Umwelt und das Klima. Das hat die Stadtverwaltung Leisnig erkannt. Sie will die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Einwohner bequemer als bisher mit dem Rad unterwegs sein können – und vor allem sicherer. Dafür sollen in den nächsten Jahren rund 5,5 Millionen Euro ins Radwegenetz in und um Leisnig fließen. Damit das klappt, ist jetzt Konzeptarbeit gefragt.

Anliegen ist, möglichst viele Lücken zu schließen und Anbindungen an überregionale Radwege herzustellen. Dafür gibt es einen ersten Entwurf. Den hat die Stadtverwaltung ans Bundesbauministerium geschickt, das den Klimaschutz durch Radverkehr mit Zuschüssen in Höhe von 100 Prozent unterstützen will. Das war die erste Hürde.

Umfrage zur Rad-Infrastruktur

Um auch die zweite zu nehmen und das Geld für den Radwegbau in Leisnig zu sichern, muss noch ein Feinkonzept folgen. Daran arbeitet die Verwaltung im Moment. Und dabei möchte sie, so sagte Bauamtsleiter Thomas Schröder in der zurückliegenden Sitzung des Technischen Ausschusses, in starkem Maße die Leisniger und weitere mögliche Nutzer einbeziehen.

Aus diesem Grund hat die Verwaltung eine Bürgerbeteiligungsaktion gestartet. Seit Beginn dieser Woche können das Kartenwerk und entsprechende Angaben dazu im Rathaus zu den Sprechzeiten der Verwaltung eingesehen werden. Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit, sich alles im Internet anzusehen, und zwar auf der Homepage und auch auf der Mein-Leisnig-App.

Parallel dazu gibt es eine kleine Umfrage. Die Fragen können online beantwortet werden. Im Rathaus liegen die Fragebögen in Papierform vor. Ungefähr zehn Minuten Zeit sollte derjenige, der die Kommune auf diesem Weg unterstützen möchte, einplanen.

Allerdings: Wer zu den aktuellen Plänen Anregungen und Hinweise hat, der sollte sich sputen. „Bis zum 30. September müssen wir das detaillierte Radwegkonzept einreichen“, nannte der Amtsleiter als nächsten Termin.

Nicht überall wird an Straßen in und um Leisnig ein Radweg neu gebaut oder ein Fußweg erweitert werden können. Deshalb ist es in vielen Fällen geplant, Schutzstreifen für Radfahrer auszuweisen - so wie in Döbeln auf der Bahnhofstraße.
Nicht überall wird an Straßen in und um Leisnig ein Radweg neu gebaut oder ein Fußweg erweitert werden können. Deshalb ist es in vielen Fällen geplant, Schutzstreifen für Radfahrer auszuweisen - so wie in Döbeln auf der Bahnhofstraße. © Dietmar Thomas

Bis dahin muss die Kommune auch noch einmal nachrechnen lassen, wie viele Treibhausgase sich einsparen lassen, wenn die geplanten Radwege ausgewiesen oder angelegt sind und sich mehr Leisniger abstrampeln.

Von dem Ergebnis macht die Bundesregierung eine Förderung abhängig. Kommt die, will Leisnig auch das Netz an E-Ladestation für Räder ausbauen und dort Ladesäulen errichten, wo es sich anbietet. Dort ist dann auch an Möglichkeiten zur Rast gedacht, sagte Thomas Schröder.

Nicht überall wird es ein neuer Weg

Wie er darstellte, will die Kommune die Förderchance auf verschiedene Art und Weise nutzen: Dort, wo es möglich und nötig ist, soll es einen neuen Radweg geben. Manchmal könnte auch eine Erweiterung zum Beispiel der Fahrbahn infrage kommen.

Wo beides unmöglich ist, soll auf der Fahrbahn oder einem Gehweg ein entsprechender Fahrstreifen für Radfahrer markiert werden. Letzteres gibt es in Döbeln zum Beispiel auf der Bahnhofstraße. „Das ist aufgrund von Gegebenheiten manchmal die einzige Möglichkeit, etwas für Radfahrer zu tun“, so der Amtsleiter.

Die Radwegnetz-Pläne in und um Leisnig

  • 1. Leisnig, Güterbahnhof: Zwischen der RHG-Einfahrt auf der Georg-Friedrich-Händel-Straße und dem Kulturbahnhof soll ein neuer, 3,50 Meter breiter Asphaltstreifen als Radweg und Teil des Mulderadweges ausgelegt werden.
  • 2. Leisnig-Podelwitz: Dieses Radwegstück soll parallel der S44 verlaufen und die Lücke zwischen dem Gewerbegebiet und der Kreisgrenze in Richtung Colditz schließen. Geplant ist ein Neubau.
  • 3. Leisnig, Fischendorf: In diesem Ortsteil ist ein kombinierter Fuß- und Radweg vorgesehen, der Zubringer zu Bootsanlegestelle und Mulderadweg werden kann. Zum Teil kann ein neuer Weg angelegt werden, teils ist nur eine Fahrbahnmarkierung möglich.
  • 4. Leisnig, Gewerbegebiet-Tragnitz: Hier soll es vom Einkaufszentrum an der Umgehungsstraße über den Donnerberg bis nach Tragnitz auf den Mulderadweg gehen – überwiegend auf einem markierten Weg. Eventuell können Gehwege erweitert werden.
  • 5. Leisnig, Bockelwitz-Sitten: In diesem Projekt soll eine Anbindung der Emil-Naumann-Grundschule in Sitten erreicht werden.
  • 6. Leisnig, Fischendorf (entlang S34): Von Fischendorf in Richtung Naundorf soll dieses Radwegstück als Markierung auf der Staatsstraße erfolgen.
  • 7. Leisnig, Bahnhof-Gewerbegebiet: Auf dieser Strecke ist eine Fahrbahnmarkierung geplant. Der Weg soll über den Olbrichtpatz, die Johannistalstraße, die neu auszubauende Johannistalkreuzung und die Colditzer Straße zur Helios-Klinik führen und ans Gewerbegebiet (Einkaufszentrum) anschließen. Überwiegend ist nur eine Fahrbahnmarkierung möglich. Einbezogen wird auch die äußere Chemnitzer Straße.
  • 8. Leisnig, Meinitz: Hier soll eine Verbindung vom straßenbegleitenden Radweg zwischen Leisnig und Gersdorf/Hartha (S36) nach Meinitz/Neudörfchen hergestellt werden.
  • 9. Leisnig, Polditz-Böhlen: Bei diesem Projekt soll eine für Radfahrer zu nutzende Verbindung zwischen Polditz und den Nachbarort Böhlen hergestellt werden. Den können auch Mittelschüler nutzen, die die neue Oberschule in Böhlen besuchen.
  • 10. Leisnig, zwischen S31 über die Dörfer zur S37 (Ablaß): Überwiegend über Fahrbahnmarkierungen sollen die Orte Börtewitz, Kroptewitz, Dobernitz und Bockelwitz in Richtung Ablaß sowie Richtung Mügeln für Radfahrer sicherer werden.
  • 11. + 12. Leisnig, Klosterbuch: Hier ist das Ausweisen von Radwegen von der S34 über Altenhof nach Klosterbuch sowie vom Mulderadweg nach Minkwitz (über Paudritzsch) vorgesehen.
  • 13. Leisnig, Brösen Abzweig S44-Röda: Wenn die Ortsverbindung eventuell mithilfe von Straßenbaufördergeld in Ordnung gebracht werden könnte, soll dort ein Radweg berücksichtigt werden.