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Mehr Lebensraum für Wildkatzen

Die Europäische Wildkatze gilt in Sachsen als vom Aussterben bedroht. Jetzt sollen die Tiere bessere Lebensbedingungen bekommen.

Von Nora Miethke
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Eine Wildkatze erkundet in einem Wald ihr Auswilderungs-Gehege. Der BUND Sachsen beteiligt sich an einem Projekt, die Lebensbedingungen für die Tiere zu verbessern.
Eine Wildkatze erkundet in einem Wald ihr Auswilderungs-Gehege. Der BUND Sachsen beteiligt sich an einem Projekt, die Lebensbedingungen für die Tiere zu verbessern. © Fredrik von Erichsen/dpa

Naturschützer wollen der Europäischen Wildkatze mehr Lebensraum in Deutschland geben. In zehn Bundesländern sollen „Wildkatzenwälder von morgen“ geschaffen werden, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Dienstag mit. Wildkatzen (Felis silvestris) seien in Deutschland immer noch selten.

Auch Sachsen beteiligt sich an dem Projekt. Es wird im Rahmen der Richtlinie Natürliches Erbe (RL NE/2014) durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts mitfinanziert. Ziel ist es, die Wiederausbreitung der Wildkatze zu fördern und gleichzeitig Wälder als artenreiche und klimarobuste Lebensräume zu gestalten. „Das Projekt setzt die bisherigen Aktivitäten des Freistaates zur Verbesserung der Wildkatzenlebensräume fort und leistet einen wertvollen Beitrag für die Artenvielfalt in sächsischen Wäldern“, betont Sachsens Umweltminister Wolfram Günther. Die Lebensräume der Europäischen Wildkatze sind Refugien der Artenvielfalt. „Wo es der Katze gefällt, fühlen sich auch andere bedrohte Tiere wie Bechsteinfledermaus, Feuersalamander und Mittelspecht wohl“, sagt Almut Gaisbauer, Projektleiterin des Teilvorhabens in Sachsen.

Europäische Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums braucht die Wildkatze große, zusammenhängende Waldgebiete, denn auf der Suche nach Nahrung oder Geschlechtspartnern kann sie über 100 Kilometer zurücklegen. In Felsspalten oder Baumhöhlen schläft sie oder zieht ihre Jungen auf. In Deutschland lebt sie oftmals in großen Waldgebieten in Mittelgebirgen – insgesamt wird die Population auf 5.000 bis 7.000 Tiere geschätzt (zum Vergleich Hauskatzen: mehr als 15 Millionen). In weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands fehlt sie dem Bundesamt für Naturschutz zufolge flächendeckend.

Konkret werden in dem BUND-Projekt Waldränder aufgewertet und angrenzende Offenbereiche wildkatzengerecht entwickelt. In bewirtschafteten Wäldern soll zudem unter anderem der Totholzanteil erhöht werden. Gefördert wird das Projekt vom Bundesumweltministerium mit rund 6,9 Millionen Euro. „Gesunde Wälder sind artenreiche Lebensräume und natürliche Klimaschützer – sie zu erhalten und zu entwickeln ist angesichts der akuten Doppelkrise von Artenaussterben und Klimakrise wichtiger denn je“, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). (SZ/nm)