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Was hilft uns aus der Plastikkrise?

Plastik im Meer und riesige Verpackungsberge: Eine Sächsische.de-Leserin möchte wissen, wie man am besten den Müll loswerden kann.

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Wie wird man Plastikmüll los? Das fragt sich eine Leserin von Sächsische.de. Filmregisseur Steffen Krones hat ihr geantwortet.
Wie wird man Plastikmüll los? Das fragt sich eine Leserin von Sächsische.de. Filmregisseur Steffen Krones hat ihr geantwortet. © Magda Ehlers/Pexels.com

Mit jedem Einkauf nehmen wir unfreiwillig zahlreiche Einweg-Plastikverpackungen mit, ob Käse, Nüsse, Chips oder Deodorant – all das ist eingepackt und landet früher oder später im Abfalleimer, auf einem Schiff nach Malaysia oder direkt in der Natur. Unser Müllproblem ist komplex, und das führt im Alltag oft zu einer Überforderung und letztendlich zur Resignation. Es braucht deshalb viele verschiedene Lösungen, individuell und global.

Ein vielversprechender Ansatz könnte in Zukunft die Verwendung von Algen sein. Das britische Unternehmen Notpla beispielsweise beschichtet Papierbehälter für To-go-Speisen mit Algenfolie, die in kürzester Zeit vollständig kompostiert werden kann. Sie bieten außerdem Marathonläufern kleine, essbare Wasserkissen aus Algenfolie an. Diese Innovationen ermöglichen eine umweltfreundliche Alternative zur herkömmlichen Verpackung. Ein weiteres deutsches Unternehmen, Wasser 3.0, arbeitet an der Entwicklung einer vierten Reinigungsstufe für Mikroplastik und andere Mikroschadstoffe in Kläranlagen. Durch die Verwendung eines umweltverträglichen Gels können winzige Kunststoffpartikel gebunden und anschließend als Klumpen einfach entfernt werden.

Im Hinblick auf Lebensmittelverpackungen in Supermärkten muss sich das Verpackungsdesign ändern. Es gibt viel zu viele verschiedene Verpackungsmaterialien auf dem Markt, die kaum unterscheidbar sind. Das muss sich ändern, um überhaupt die Grundlage für Recycling zu schaffen.

Müll wird in Kohlekraftwerken mitverbrannt

Was die Mülltransporte angeht, halte ich ein Verbot des Exports von Müll außerhalb der EU für eine gute Idee. Die Bundesumweltministerin setzt sich dafür offenbar auch ein, die Menge der Müllexporte scheint zurückzugehen. Aber seitdem China im Jahr 2017 den Großteil unseres Mülls nicht mehr importiert, ist die Müllverbrennung, auch als „thermische Verwertung“ bezeichnet, in Deutschland angestiegen.

Ein Großteil des Mülls wird beispielsweise in Kohlekraftwerken mitverbrannt. Das zeigt, Müll ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern auch ein Klimaproblem. Das fängt vorne an, denn Plastik wird aus Rohöl hergestellt, was viel Energie benötigt. Und es endet bei der Verbrennung. Dem steht auch das Umweltbundesamt konträr gegenüber. Im Jahr 2018 schrieb das Ministerium: „Wie bei anderen Fällen unvermeidbarer Abwärme auch, sollte die Abwärme aus der thermischen Behandlung von stofflich nicht mehr nutzbaren Restabfällen grundsätzlich als klimaneutral betrachtet werden.“ All das zeigt, Müll ist kompliziert. Diese drei Wörter können aber dabei helfen, im Alltag sowohl kleine als auch große Entscheidungen zu treffen: reduzieren, wiederverwenden, recyceln.

Beantwortet hat die Frage der Dresdner Filmregisseur Steffen Krones. Sein aktueller Film „The North Drift“ über die globale Müllproblematik wird am 16.07. bei den Dresdner Filmnächten gezeigt. Für seinen Film ließ er sich von renommierten Wissenschaftlern beraten.

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