Merken

Naschen ohne Reue?

Angeblich gesunde Süßigkeiten gibt es inzwischen reichlich. Experten sehen auch durchaus Vorteile gegenüber klassischem Naschwerk - aber nicht uneingeschränkt.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Energy Balls sind für den Körper besser als Schokopralinen. Unbegrenzt sollte man sie aber nicht naschen.
Energy Balls sind für den Körper besser als Schokopralinen. Unbegrenzt sollte man sie aber nicht naschen. © dpa/Franziska Gabber

Freiburg/Bonn. Zuckerfreies Bananenbrot, vegane Süßkartoffelchips oder Energy Balls - also kleine Pralinen aus Trockenfrüchten, Nüssen und Kakao: Solche Snacks gibt es nicht mehr nur auf Foodblogs oder in Trendcafés, sondern oft auch im Supermarkt.

"Die Bezeichnung 'gesund' bezieht sich hier auf die Vollwertigkeit der Inhaltsstoffe", sagt Dagmar von Cramm, Ernährungswissenschaftlerin aus Freiburg. "Meistens ist kein Zucker zugesetzt, stattdessen wird mit Trockenfrüchten oder Honig gesüßt."

Ihr Favorit sind Trockenfrüchte. "Sie enthalten Ballaststoffe, von denen die meisten Menschen zu wenige aufnehmen. Außerdem sind noch viele Mineralstoffe aus der Frucht enthalten - reiner Zucker liefert nichts davon."

Der Körper wird durch die Nascherei also mit Nährstoffen versorgt. Es sind nicht nur leere Kalorien, wie es oft bei klassischen Süßigkeiten heißt. Was aber nicht bedeutet, dass man die gesünderen Snacks unbegrenzt futtern sollte. "Oft sind Produkte mit Trockenfrüchten und Nüssen sehr kalorienreich", sagt von Cramm. "Es macht durchaus Sinn, unterwegs Energy Balls oder gesunde Müsliriegel zu essen statt einer Rosinenschnecke vom Bäcker. Aber wer diese Dinge einfach immer zwischendurch nascht, merkt das schnell auf den Hüften."

Zuckeranteil immer kritisch prüfen

Außerdem sollte man auf den Zuckergehalt achten - vor allem bei fertig gekauften Produkten. "Hier lohnt es sich immer, kritisch auf die Nährwertangaben zu achten", sagt die Ernährungswissenschaftlerin. "Ich würde einen Zuckergehalt von unter 25 Gramm pro 100 Gramm erwarten."

Am besten wäre es aus Sicht der Expertin, Müsliriegel oder andere Snacks gleich selbst herzustellen: "Da weiß man genau, welche Zutaten in welcher Menge enthalten sind." Das gilt auch für die angeblich gesünderen Kuchen wie Bananenbrot oder Zucchinibrownies: Auch hier kommt es drauf an, was neben Obst und Gemüse noch darin steckt. Sind es Vollkornmehl und Trockenfrüchte statt Weißmehl und Zucker, kann es sich um gute Alternativen zu klassischem Kuchen handeln - allerdings oft mit dem gleichen Kaloriengehalt.

Wer es statt süß lieber salzig mag, hat im Supermarkt eine große Auswahl an gesünderen Chips - aus Süßkartoffeln, roter Bete oder Grünkohl. Sind diese wirklich besser als klassische Kartoffelchips? "Dabei kommt es immer auf die Zubereitung an", sagt Gabriele Kaufmann vom Bundeszentrum für Ernährung. "Bei Kartoffelchips sind ja auch nicht die Kartoffeln das Problem: Sie sind so kalorienreich, weil sie frittiert werden."

Viele Ballaststoffe? Viel trinken!

Macht man das mit Rote-Bete-Scheiben oder Süßkartoffeln, ist der gesundheitliche Nutzen also eher gering. Einige Hersteller setzen inzwischen auf eine fettreduzierte Zubereitung, hier sollte man die Packung genau anschauen

Auch hier sind je nach Zutat viele Ballaststoffe enthalten, die Darm und Verdauung stärken - und sich so positiv auf die Gesundheit auswirken. Allerdings sollte man dafür ausreichend trinken: "Wenn man plötzlich viele Ballaststoffe aufnimmt und nicht genügend Wasser dazukommt, dann kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen", sagt Kaufmann.

Auch die Haut kann von Snacks mit alternativen Süßungsmitteln profitieren, erklärt Anita Bechloch, Autorin eines Buchs zum Thema. Sie schlägt dafür "Superfood Balls" vor. Die bestehen hauptsächlich aus Datteln, Walnüssen, Kakaopulver und Nussmus.