Die Leistung ist beachtlich: 1.400 Forstpflanzen brachten die Grundschüler aus Hohendubrau innerhalb von zwei Tagen in den Boden, auf dem einst das Sägewerk Dauban stand. Aus einer Industriebrache soll wieder ein Waldgebiet werden, und daran beteiligen sich die Mädchen und Jungen, die in Gebelzig zur Schule gehen. 88 von ihnen setzten die Jungpflanzen in die Erde.
Dafür allein haben sie den Titel "Biosphärenschule" nicht bekommen. Auch wenn Sachsens Umweltminister Wolfram Günther diese Ernennung persönlich am Mittwoch vornahm, liegen doch bereits eineinhalb Jahre Arbeit vor dem Titel. Schulleiterin Kerstin Wilke erzählt, dass die Anfrage von der Verwaltung des Biosphärenreservates kam, ob die Grundschule Hohendubrau nicht diesen Titel erlangen möchte.
Kooperation mit dem Biosphärenreservat
Während andere angesprochene Schulen zögerten, war man in Gebelzig schnell dafür, eine grüne Schule im Grünen zu werden. Schulleitung, Elternrat und Förderverein setzten sich mit Hohendubraus Bürgermeister und der Reservatsverwaltung zusammen und besiegelten eine Partnerschaft. Der noch zu vollendende Kooperationsvertrag soll die Zusammenarbeit für die nächsten drei Jahre festschreiben.
Die Schulleiterin sagt: "In Sachen Natur und ihren Schutz sind wir sehr aktiv, das zeigt sich in Projekttagen, Ganztagsangeboten oder den Waldjugendspielen. Die beiden Projekttage in dieser Woche nutzten wir zum Pflanzen auf dem Sägewerksgelände." Damit unterstützen die Schule und viele Baumspender die Rekultivierungsarbeiten auf dieser Industriebrache. Zuständig ist dafür die Landestalsperrenverwaltung (LTV), die die Fläche der Natur wieder zurückgeben möchte.
12.000 Quadratmeter entsiegeln
LTV-Betriebsleiter Stefan Jentsch sagte, dass 10.000 Quadratmeter Boden und 2.000 Quadratmeter überbaute Flächen auf ihre Entsiegelung warten. Seit dem Frühjahr ist die LTV dabei, die insgesamt 1,4 Hektar große Fläche in mehreren Bauabschnitten wieder an die Natur zurückzugeben. 2023 soll das Vorhaben abgeschlossen sein. Das Gelände befindet sich im Eigentum des Staatsbetriebes und liegt in der Entwicklungszone des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Deshalb finden die Arbeiten in enger Abstimmung mit der Verwaltung des Biosphärenreservates statt, sagt LTV-Projektleiterin Cathleen Steinert.
Vom Fortschritt der Arbeiten konnte sich am Mittwoch Sachsens Umweltminister überzeugen. Von den Altgebäuden stehen noch die Schlosserei und das Heizhaus samt Schornstein. Beides soll noch weichen, sagt Cathleen Steinert. Aber nicht alles ist verschwunden. Der frühere Speisesaal für die Betriebsangehörigen ist zu einem Sommerquartier für Fledermäuse umgebaut worden. Im Erdgeschoss und unterm Dach warten zahlreiche Nisthilfen auf die Jäger der Nacht.
- Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an sz.goerlitz@sächsische.de
Cathleen Steinert rechnet damit, dass die Fledermäuse ihre Wochenstube im nächsten Jahr in Besitz nehmen. Denn mit dem Winterquartier gleich daneben haben die geflügelten Mäuse bereits jetzt eine Möglichkeit, ihren Winterschlaf zu halten. Dazu wurde der Keller des abgerissenen Pförtnerhäuschens für sie hergerichtet. Staatsminister Günther lobt das Projekt, bei dem nicht alles erst abgerissen und dann Neues hingebaut wird, sondern dass die vorhandenen Gebäude sinnvoll für den Artenschutz von Fledermäusen umgenutzt werden.
Fledermäuse und Eidechsen
Beim Abriss der Bauten ist man bereits auf zahlreiche Fledermäuse gestoßen, berichtet Projektleiterin Cathleen Steinert. Ein Zeichen dafür, dass der jahrelange Leerstand ein Wachstum von Fauna und Flora gefördert hat. Denn neben den Fledermäusen sind hier auch unter Schutz stehende Eidechsen heimisch geworden. Für sie sind bereits natürliche Behausungen geschaffen worden in Form von Totholzhaufen.
Für die Renaturierung hat die LTV bereits rund 400.000 Euro ausgegeben. Firmen aus der Umgebung erledigen die Arbeiten in Dauban sehr gut, lobt Betriebsleiter Stefan Jentsch. Für die LTV ist das ehemalige Betriebsgelände eine willkommene Fläche für ihre Kompensationsmaßnahmen. Denn jeder wasserwirtschaftliche Bau der LTV, der natürlichen Boden in Anspruch nimmt, muss anderenorts durch Renaturierung aufgewogen werden.
Grünes Klassenzimmer in Gebelzig
Der Natur nahe sein können die Hohendubrauer Schüler nicht nur in Dauban. Am Donnerstag haben sie ihr grünes Klassenzimmer am Gebelziger Schloss eingeweiht. Gefördert über das Leader-Programm und mit dem Geld der Gemeinde Hohendubrau bietet das Klassenzimmer Platz für 24 Mädchen und Jungen. Ausgestattet ist es mit Tischen und Bänken aus Holz. Darüber hinaus gibt es einen Lehrertisch und eine grüne Wandtafel in analoger Form und mit Kreide zu beschreiben. Gebaut hat das alles die Holzgestaltung Fromme aus Niesky.