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Warum Kinder im kleinsten Ort des Kreises Görlitz mitregieren

Nach dem sportlichen Spaß in den Herbstferien bestimmen junge Leute die Gemeindepolitik in Kreba-Neudorf mit. Ein Förderprogramm hilft dabei.

Von Steffen Gerhardt
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Albert Jongedijk und drei weitere Trainer aus der  Deutschen Fußball Akademie leiteten in Kreba-Neudorf für über 50 Teilnehmer das Fußballcamp.
Albert Jongedijk und drei weitere Trainer aus der Deutschen Fußball Akademie leiteten in Kreba-Neudorf für über 50 Teilnehmer das Fußballcamp. © André Schulze

Die Plätze im großen Reisebus sind bereits alle ausgebucht. Dieser fährt am Freitag von Kreba-Neudorf in den Freizeitpark Belantis bei Markkleeberg. Dort erleben rund 50 Mädchen und Jungen einen ereignisreichen und abenteuerlichen Tag - und das alles kostenlos.

Die Belantis-Fahrt ist der Höhepunkt der Angebote im Rahmen der Kinder- und Jugendbeteiligung in Kreba-Neudorf. Begonnen haben die Herbstferien mit einem dreitägigen Fußballtrainingslager auf dem Sportplatz. "Was in den Herbstferien geboten wurde, haben sich die Kinder und Jugendlichen selbst gewünscht", sagt Bürgermeister Dirk Naumburger. Er sorgte dafür, dass nicht nur die Wünsche für die gegenwärtigen Ferien auch erfüllt werden können.

Die Gemeinde hat für sich "Das Zukunftspaket" geschnürt. Ein Förderprogramm für Bewegung, Kultur und Gesundheit, das sich an Kinder und Jugendliche richtet. Aufgelegt durch das Bundesministerium für Familie. 145.500 Euro stehen der Gemeinde in diesem Jahr zur Verfügung, ohne selbst noch etwas draufzahlen zu müssen.

Andrea Jurack ist die Projektverantwortliche für die Gemeinde Kreba-Neudorf im Bundesprogramm "Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit".
Andrea Jurack ist die Projektverantwortliche für die Gemeinde Kreba-Neudorf im Bundesprogramm "Das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit". © SZ/Steffen Gerhardt

Das Gemeindeleben mit entscheiden

Um das Programm durchführen zu können, braucht es eine Koordinatorin. Diese Aufgabe hat Andrea Jurack übernommen. Die aus Reichwalde stammende und jetzt in Dresden wohnende junge Frau ist Diplom-Kauffrau. Sie wurde von der Gemeinde mit der Projektführung beauftragt. Denn es geht dabei nicht nur um Sport, Spiel und Spaß, sondern darum, die jungen Leute auch an die Kommunalpolitik heranzuführen, sie über Gemeindevorhaben mit entscheiden zu lassen.

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Das ist auf einem guten Weg, versichert der Bürgermeister. In Workshops wurden dafür die Grundlagen vermittelt für einen Zukunftsbeirat. Dieser setzt sich aus sechs Kindern und Jugendlichen, einem Gemeinderat und dem Bürgermeister zusammen. In der kommenden Gemeinderatssitzung soll dazu die Hauptsatzung geändert werden, um dem Beirat den entsprechenden Stellenwert als beratendes Gremium zu geben. Laut Dirk Naumburger wird dieser Beirat auch ein finanzielles Budget bekommen, mit dem er arbeiten kann.

Was die kostenlosen Angebote an Freizeitmöglichkeiten betrifft, ist es der Gemeinde wichtig, sie vor allem sozial oder körperlich benachteiligten Kindern - aber auch den ukrainischen Kindern - anzubieten. So gehörten eine Fahrt zum Bundesligaspiel von RB Leipzig ebenso dazu wie der Besuch der Jump-Halle in Hoyerswerda. Dirk Naumburger und Andrea Jurack sind nun dran, ein Folgeprogramm für das neue Jahr ausfindig zu machen. Damit die Kinder, die diesmal nicht dabei sind, vielleicht im nächsten Jahr nach Belantis fahren können.