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Märkte in Niesky lassen nur noch ihre Kunden parken

Nach Rewe hat nun auch Edeka die Parkzeit beschränkt und lässt Autos überwachen. Das hält nicht nur Dauerparker fern, auch andere ungebetene Gäste.

Von Steffen Gerhardt
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Seit Mittwoch sind auf dem Parkplatz am Edeka Schulze in Niesky die Kameras scharf geschaltet. Sie überwachen die ankommenden und abfahrenden Fahrzeuge.
Seit Mittwoch sind auf dem Parkplatz am Edeka Schulze in Niesky die Kameras scharf geschaltet. Sie überwachen die ankommenden und abfahrenden Fahrzeuge. © André Schulze

Große, weiß-blaue Tafeln an den Laternenmasten geben den Kunden den Hinweis, dass sie nur noch für eine bestimmte Zeit auf dem Parkplatz vor den Einkaufszentren in Niesky stehen dürfen. Im Gewerbegebiet Süd erfolgt diese Parkraumüberwachung schon seit Ende letzten Jahres bei Deichmann, Rewe, Rossmann und der Linden-Apotheke. An der Horkaer Straße wurde sie jetzt scharf geschaltet, wie von der Edeka-Unternehmensgruppe als Eigentümerin zu erfahren ist.

Nachdem erst nur die Schilder auf die Parkzeit von zwei Stunden hingewiesen haben, nehmen seit Mittwoch Kameras die Kennzeichen der ankommenden Fahrzeuge auf und gleichen sie mit der Parkzeit ab, wenn das Auto den Parkplatz wieder verlässt. Wird die Parkzeit von zwei Stunden bei Edeka, Aldi und den weiteren Geschäften überschritten, droht eine Vertragsstrafe von 30 Euro. Bei Rewe sind 24,90 Euro fällig, wenn das Parken länger als drei Stunden dauert.

Beide Parkplätze werden nach demselben Prinzip mit Kameras überwacht, aber es sind zwei unterschiedliche Unternehmen, die den Langzeitparker abkassieren. Vorteil der Kameraüberwachung ist, dass die Autofahrer nicht mehr an die Parkscheibe denken müssen, bevor sie aussteigen. Nur an die Uhrzeit.

Dauerparker sind verschwunden

Für Rewe-Marktleiterin Annett Leske sind die Verbesserungen schon seit längerem spürbar: "In der Vergangenheit wurden bei uns oft Lkw über das Wochenende abgestellt. Am Sonnabend blockierten sie die Parkplätze für unsere Kunden. Aber auch Pendler, die in Fahrgemeinschaften zur Arbeit fahren, stellten ihre Autos bei uns ab. Das haben wir nun nicht mehr." Darüber hinaus bringt die Kameraüberwachung noch einen anderen Effekt, ergänzt die Marktleiterin.

In den Abendstunden ist der Parkplatz vor dem Einkaufszentrum oft Treff für motorisierte Jugendliche gewesen. Sie zeigten nicht nur, was sie mit ihrem Auto so alles können, sondern hinterließen auch viel Müll, der am Morgen beseitigt werden musste. Auch das findet nicht mehr statt.

Das hat einen Grund, wie die SZ von Edeka erfuhr. Das System ist rund um die Uhr aktiv. Wer also denkt, am Sonntag sein Auto auf einem der beiden Marktparkplätze abstellen zu können, weil sowieso alles zu ist, wird ebenso abgestraft, wenn er die Parkzeit überschreitet. Er bekommt Post von dem Parkraumüberwacher mit einer Zahlungsaufforderung.

Bei Rewe, Deichmann, Rossmann und der Linden-Apotheke darf drei Stunden frei geparkt werden. Das hat das Friseurgeschäft "Evas Haarmode" durchgesetzt, weil Kundinnen zum Färben länger brauchen.
Bei Rewe, Deichmann, Rossmann und der Linden-Apotheke darf drei Stunden frei geparkt werden. Das hat das Friseurgeschäft "Evas Haarmode" durchgesetzt, weil Kundinnen zum Färben länger brauchen. © André Schulze

Kunden finden schneller einen Parkplatz

Dass die Dauerparker verschwunden sind, hat Jennifer Schulze schon festgestellt, bevor die Kameras scharf geschaltet wurden. Zusammen mit ihrem Ehemann Robert führt sie den Edeka-Markt an der Horkaer Straße. "Die Kunden begrüßen das, dass sie jetzt schneller einen Parkplatz finden", sagt die Geschäftsfrau. Zu den Stoßzeiten wie Donnerstag und Freitag beziehungsweise vor Feiertagen geht es aber weiterhin eng zu. Diese Beobachtung macht Aldi-Marktleiter Rico Block. Aber die Woche über sind die Parkplätze für den normalen Kundenverkehr ausreichend.

Wohin die Dauerparker nun ausgewichen sind, bleibt vorerst ein Geheimnis. Denn dem Ordnungsamt der Stadt sind seit der Parkraumüberwachung auch in der Horkaer Straße keine Beschwerden oder Anzeigen von Einwohnern der umliegenden Wohnstraßen eingegangen. Nach Einschätzung des Amtes sind es vor allem Beschäftigte des Landratsamtes, die ihre Autos bei Edeka und Aldi geparkt haben.

Beim Friseur dauert es länger

Bleibt die Frage, warum bei Rewe drei Stunden und bei Edeka nur zwei Stunden frei geparkt werden darf. Der Grund ist der Friseur zwischen Rewe und Rossmann. Inhaberin Nina Richter sagt, dass sie gegen die ursprünglich zwei Stunden in Widerspruch gegangen ist. "Wir haben oft Kundinnen, die zum Färben zu uns kommen. Das dauert mitunter drei Stunden. Außerdem wollen unsere Kunden meist in den anderen Geschäften auch noch etwas einkaufen."

Annett Leske kennt das Problem und löst es auch. Von den Kunden, die länger im Geschäft sind, werden die Autokennzeichen notiert und dem Betreiber übermittelt, damit er sie wieder aus seinem System löscht und keine Zahlungsaufforderungen an sie herausgehen. Das ist zwar mit Mehraufwand für beide Geschäftsfrauen verbunden, aber die einzige praktikable Lösung. "Inzwischen hat sich das eingespielt und der Betreiber ist kulant in diesen Fällen", erklärt die Rewe-Marktleiterin.