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Wofür gibt Niesky 3,6 Millionen Euro Fördergeld aus?

Die Stadt will das Bahnhofsquartier aufwerten. Mehr Grün, neu gestaltete Parks gehören dazu wie ein Verkehrsgarten. Auch das Bürgerhaus bekommt eine Runderneuerung.

Von Steffen Gerhardt
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Das hat Niesky vor (von oben links im Uhrzeigersinn): Renaturierung Molkereigraben, Geh- und Radweg zum Bahnhof, mehr Bäume und Spielgeräte am Astrachan, klimafreundliches Bürgerhaus, Aufwertung Park der Generationen und einen Verkehrsgarten.
Das hat Niesky vor (von oben links im Uhrzeigersinn): Renaturierung Molkereigraben, Geh- und Radweg zum Bahnhof, mehr Bäume und Spielgeräte am Astrachan, klimafreundliches Bürgerhaus, Aufwertung Park der Generationen und einen Verkehrsgarten. © André Schulze

Rund um den Nieskyer Bahnhof soll es schicker werden. Für die Menschen, die dort wohnen, aber auch für die Reisenden mit Bahn und Bus. Die Stadt Niesky hat nun die Möglichkeit, Vorhaben und Wünsche der Bürger und die eigenen in die Tat umzusetzen. Dazu stehen knapp 3,6 Millionen Euro für die nächsten Jahre bereit.

Niesky gehört mit zu den vier Städten im Kreis Görlitz, die Fördermittel in Millionenhöhe aus dem europäischen Efre-Programm bekommen haben. Mit diesem Geld sollen Projekte umgesetzt werden, um bisher benachteiligte Stadtquartiere aufzuwerten.

Bürgerhaus wird klimafreundlicher

Was sind nun die Schwerpunkte, die Bestandteil des Förderprogrammes sind? Das Erste ist das Verringern des Ausstoßes an Kohlendioxid. Vier Maßnahmen wurden beantragt, eine wird nur gefördert. Das ist die energetische Sanierung des Bürgerhauses, das damit klimafreundlicher werden soll. Vorgesehen ist in zwei Bauabschnitten, die Klimatechnik im großen Saal zu erneuern. Die Gebäudetechnik und Beleuchtung soll im ganzen Haus ersetzt und die Stromversorgung über eine eigene Solaranlage gewährleistet werden. Neben einer besseren Umweltverträglichkeit sollen damit auch die Betriebskosten gesenkt werden.

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Neben dem Bürgerhaus standen auf der Vorhabensliste noch der Bahnhof als innovatives Mobilitätszentrum. Dessen Umgestaltung wird nun über die "Kohlemillionen" aus dem Strukturfonds zu 90 Prozent gefördert. Herausgefallen sind der Güterschuppen am Bahnhof, der zu einem sozialen Treffpunkt ausgebaut werden sollte, und das Fokorad-Gebäude. Besser bekannt als die gelbe Holzbaracke gegenüber dem Möbelwerk. In ihr sollten Planungsbüros als Bestandteil des Holzkompetenzzentrums eingerichtet werden.

Rodelberg im Park der Generationen

Des Weiteren will die Stadt mehr Raum den Grünflächen und Gewässern bis hin zu den Tieren und Pflanzen geben. Das soll auch mit dem Rückbau versiegelter Flächen einhergehen. Dazu zählen der naturnahe Umbau des Molkereigrabens und das Aufwerten des Parkes der Generationen als eine Freizeit- und Erholungsoase. Sitz- und Spielgelegenheiten sollen in den Park kommen, eine Sport- und Begegnungsfläche und ein Rodelberg für den Winter. Der vorbeifließende Molkereigraben soll nach seiner Renaturierung in den Park mit eingebunden werden. Zudem ist der Bau eines offenen Regenwassergrabens von der Gerhart-Hauptmann-Straße zum Molkereigraben vorgesehen. Was nicht gefördert, aber beantragt wurde, sind das Verrohren dieses Regenwasserkanals sowie der Rückbau des Garagenkomplexes in der Gerichtsstraße.

Schließlich sollen Maßnahmen dazu beitragen, die Stadt wirtschaftlich und sozial zu beleben. Dazu zählt der Astrachan, eine historische Freianlage, die aber nur noch ein Spielplatz ist, der mit Vandalismus konfrontiert ist. Der Spielplatz soll bleiben und mit weiteren Spiel- und Sportgeräten ergänzt werden. Der Baumbestand soll sich vergrößern und der Park zur sozialen Belebung beitragen - als Treffpunkt für alle Generationen.

Geh- und Radweg zum Bahnhof

Ins Visier genommen ist die Straße am Bahnhof. Genauer - das Pflasterstück zwischen Bahnhof und der "Krone". An der Straße selbst wird die Stadt mit diesem Förderprogramm nichts machen können. Aber es fehlen Rad- und Fußweg für einen besseren Zugang zum Bahnhof und Busplatz. Eine Verbesserung der (Rad-) Wege zwischen Bahnhof und Innenstadt ist ebenso notwendig. Betroffen davon ist vor allem die Bahnhofstraße. Die geradlinige Verkehrsachse soll durch verkehrsberuhigende Maßnahmen für die Anlieger erträglicher und ruhiger werden. Außerdem befinden sich an der Straße Gymnasium und Oberschule samt Turnhallen, die ebenfalls zu berücksichtigen sind.

Wo vorübergehend das Aldi-Zelt in der Richard-Neumann-Straße stand, will die Stadt einen Verkehrsgarten errichten. Mit diesem soll das CO₂-neutrale Verkehrsmittel Fahrrad vor allem Kindern nahegebracht werden. Der Verkehrsgarten soll mit Grünflächen, Sträuchern und Bäumen abgerundet werden.

Vier Jahre sind schnell um

Es ist ein anspruchsvolles Programm, dass sich die Stadt vorgenommen hat. Wie geht es nach der Förderzusage damit weiter? Die im Zuwendungsbescheid der sächsischen Aufbaubank favorisierten Vorhaben müssen jetzt planerisch zu Papier gebracht und finanziell kalkuliert werden. Dazu hat die Stadtverwaltung bis Ende 2024 Zeit. Die eingereichten Maßnahmen werden noch einmal bewertet und genehmigt oder abgelehnt. Dann erst kann es an die Ausschreibung und die Umsetzung gehen. Dafür hat die Stadt bis Ende 2027 Zeit.

Mit dem Programm kann sich Niesky Projekte im Gesamtwert von knapp 4,8 Millionen Euro fördern lassen. Efre bietet eine Anteilsfinanzierung zu 75 Prozent. Ein Viertel muss die Stadt selbst aufbringen oder aus Drittmitteln kofinanzieren. Was mit dem Geld umgesetzt werden soll, hat die Stadt bereits in ihrem "Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzept" (GIHK) niedergeschrieben und vom Stadtrat im Dezember vergangenen Jahres beschließen lassen.