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SOE: Den Traumberuf gleich vor der Haustür

Zum Tag der Ausbildung präsentierten sich am Sonnabend in Pirna mehr als 160 Arbeitgeber aus der Region. Da sollte doch etwas Passendes dabei sein.

Von Anja Weber
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Hanna Menge (links) und Victoria Menge (Mitte) mussten im nachgestellten Restaurant Fehler an einem eingedeckten Tisch finden. Auszubildender  Maurice Lindemann (rechts) sowie Axel Michaelis vom Hotel " Zur Post " in Pirna-Zehista stehen den Schülerinnen.
Hanna Menge (links) und Victoria Menge (Mitte) mussten im nachgestellten Restaurant Fehler an einem eingedeckten Tisch finden. Auszubildender Maurice Lindemann (rechts) sowie Axel Michaelis vom Hotel " Zur Post " in Pirna-Zehista stehen den Schülerinnen. © Daniel Förster

Einen Ausbildungsplatz gleich vor der Haustür und später auch einen Job gleich mitzusichern, liegt derzeit offenbar im Trend bei Jugendlichen. Und das Gute ist, sie finden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge eine breite Auswahl an Unternehmen die Ausbildungsplätze in den verschiedensten Richtungen anbieten. Nicht wenige hoffen auf neue Lehrlinge, um so den Personalbestand im eigenen Unternehmen sichern zu können.

Beim Tag der Ausbildung im Beruflichen Schulzentrum "Friedrich Siemens" in Pirna gab es am Sonnabend ausreichend Gelegenheit, zum Schnuppern und Zeit, um mit dem Ausbilder persönlich ins Gespräch zu kommen. Und so mancher Besucher hatte auch gleich einen unterschriebenen Praktikumsvertrag mit in der Tasche.

Der Andrang bei der Ausbildungsmesse schien in diesem Jahr besonders groß. Aber nicht nur bei den Besuchern. Das Landratsamt verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs an Ausstellern. Mit 160 Arbeitgebern, die 200 Berufe, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten vorgestellt haben, wurde dieses Jahr wohl die Rekordmarke geknackt.

Und viele hatten sich besondere Aktionen ausgedacht und so den Nerv der Jugendlichen getroffen. Landrat Michael Geisler (CDU) kann das nur bestätigen. "Es reicht heutzutage nicht mehr aus, als Arbeitgeber einfach nur dabei zu sein. Wer für eine Ausbildung in seinem Unternehmen werben möchte, muss sich etwas Kreatives einfallen lassen, wo die jungen Leute einen genauen Eindruck bekommen, wie ihre künftige Arbeit aussehen kann", sagte er.

Prämien und übertarifliche Vergütung

Dass sich mehr Jugendliche für einen Ausbildungsplatz vor der Haustür interessieren, merkt zum Beispiel die Firma Gerodur in Neustadt. "Das ist doch ganz klar, die jungen Leute haben hier ihre Freunde, ihre Vereine", sagt Susan Blut, Personalleiterin bei Gerodur. Das Unternehmen stellt verschiedene Rohrleitungssysteme aus Kunststoff her.

Ausgebildet werden unter anderem Verfahrenstechniker, Werkstoffprüfer und Mechatroniker. Unter dem Motto "Regionalheld gesucht - Du wirst bei uns täglich zum Helden, denn Du hilfst weltweit die Versorgung sicherzustellen", werden die jungen Leute gezielt angesprochen. Als Anreiz gibt es in dem Unternehmen verschiedene Prämiensysteme. "Wir bieten Interessierten an, das sie mit uns einen Termin für einen Rundgang durch das Unternehmen vereinbaren können, damit sie vor Ort einen Einblick in die Arbeitswelt erhalten", sagt Susann Blut

Dominik Rößner konnte am Stand vom K&S Seniorenzentrum Wilsdruff erleben, wie es sich anfühlt, alt zu sein. Ihm legten Pflegefachkraft Kerstin Knecht (l.) und Ausbildungskoordinatorin Laura Dohrenbusch den Alterssimulationsanzug " Gert " an.
Dominik Rößner konnte am Stand vom K&S Seniorenzentrum Wilsdruff erleben, wie es sich anfühlt, alt zu sein. Ihm legten Pflegefachkraft Kerstin Knecht (l.) und Ausbildungskoordinatorin Laura Dohrenbusch den Alterssimulationsanzug " Gert " an. © Daniel Förster


Bei der K & S Seniorenresidenz Wilsdruff konnten die Jugendlichen schon zur Ausbildungsmesse einen Eindruck bekommen, was sie bei der Ausbildung und später im Beruf so erwartet. Das Team hatte einen Alterssimulationsanzug mit dabei. Mit diesen konnte man fühlen, wie es ist, auf Hilfe angewiesen zu sein. "Der Job ist vielfältig und Azubis sollten bei uns anfangen, weil alte Leute Zeit, Geborgenheit und Nähe brauchen", sagt Laura Dohrenbusch. Und das Unternehmen hat einiges zu bieten. Ein 13. Monatsgehalt, Prämien bei besonders guten Noten und einen Firmenwagen, den der Azubis ein Jahr lang kostenlos selbst mit nutzen kann.

Einen großen Stand hatte die Dehoga, vertreten durch einige Gaststätten und Hotels aus dem Landkreis. Interessierte konnten hier in ein Hotel einchecken oder sich im Restaurant bedienen lassen. Ihnen wurde sogar der rote Teppich ausgerollt. Einer der Arbeitgeber war unter anderem das Ahorn Waldhotel in Altenberg. Das Unternehmen hat 16 Auszubildende, sieben haben neu angefangen. "Aktuell sind wir sehr zufrieden. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen bei uns ist gut", sagt Ausbildungsleiterin Carolin Rümmler.

Und die Hotelgruppe hat einiges zu bieten. Auszubildende bekommen Kost und Logis frei. Es gibt einen Zuschuss für den Pkw-Führerschein, Erholungs- und Weihnachtsgeld, kostenfreier Urlaub innerhalb der Häuser der Hotelgruppe. Der Auszubildende hat die Möglichkeit, in den anderen Hotels reinzuschnuppern. Und auch die Ausbildungsvergütung kann sich sehen lassen. Ein Koch zum Beispiel bekommt dort im ersten Lehrjahr 1.140 Euro und im dritten dann schon 1.380 Euro.

Für Tier- und Technikbegeisterte

Johannes Gröger von der Agrargenossenschaft Niederseidewitz verweist auf die Vielseitigkeit der Ausbildung im Unternehmen. Aktuell gibt es dort 60 Beschäftigte, davon acht Lehrlinge. Ausgebildet wird in zwei Bereichen, in der Tier- und der Pflanzenproduktion. "Deshalb können wir hier ein großes und vor allem breitgefächertes Spektrum anbieten", sagt er. Für Lehrlinge mit guten Leistungen gibt es Prämien, Mitarbeiterkontingente unter anderem für Fleisch und Wurst, die Fort- und Weiterbildung wird bezahlt und es gibt Unterstützung beim Erwerb des Führerscheins.

Auf Vielseitigkeit setzt man auch bei der H.-J. Uhlmann GmbH aus Pirna. Inhaber Konrad Uhlmann wird nicht müde, den Interessierten eine Ausbildung schmackhaft zu machen. Sein Unternehmen hat sich unter anderem auf die Montage stationärer und mobiler Stromerzeuger sowie stationäre Netzanlagen spezialisiert. "Wir machen hier alles selbst von der Projektierung, über den Bau bis zur Installation, Inbetriebnahme und Wartung. Und das ist doch auf jeden Fall etwas für Technikbegeisterte", sagt er.

Noah Mewes aus Pirna Copitz will Feuerwehrmann werden. Er schaute sich bei der Berufsfeuerwehr Pirna um, machte einen Leistungstest und durfte hautnah mit Hauptbrandmeister Eric Schütze und Hauptbrandmeister Albrecht Kempe die Technik zu erleben.
Noah Mewes aus Pirna Copitz will Feuerwehrmann werden. Er schaute sich bei der Berufsfeuerwehr Pirna um, machte einen Leistungstest und durfte hautnah mit Hauptbrandmeister Eric Schütze und Hauptbrandmeister Albrecht Kempe die Technik zu erleben. © Daniel Förster


Viele Fragen zu beantworten hatte auch das Team der Berufsfeuerwehr Pirna. Denn hauptberuflich bei der Feuerwehr zu arbeiten können sich offenbar so einige vorstellen. Im Vordergrund stehe, so sagen einige Interessierte die Motivation Menschen zu helfen, aber es sei eben auch der Reiz der modernen Einsatztechnik.