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Nach Gift-Alarm in Pirna: Sporthalle ist wieder offen

Ende April kollabierten 48 Kinder beim Sportunterricht auf dem Sonnenstein. Eine Ursache für die Beschwerden wurde bislang nicht gefunden.

Von Thomas Möckel
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Sporthalle Pirna-Sonnenstein: Nach einem mutmaßlichen Gift-Alarm wieder für den Betrieb freigegeben.
Sporthalle Pirna-Sonnenstein: Nach einem mutmaßlichen Gift-Alarm wieder für den Betrieb freigegeben. © Marko Förster

Die nach einem mutmaßlichen Gift-Alarm gesperrte Sporthalle an der Struppener Straße auf dem Pirnaer Sonnenstein ist nun wieder freigegeben. Nach Aussage des Rathauses können ab 4. Mai wieder regulär Sportunterricht und Sportveranstaltungen in dem Gebäude stattfinden.

Anfangs bestand der Verdacht, dass möglicherweise falsch dosiertes Reinigungsmittel gesundheitliche Probleme bei einer Vielzahl von Schülern ausgelöst habe. Doch nach intensiven Untersuchungen mit allen beteiligten Behörden – Landratsamt, Landesuntersuchungsanstalt, Polizei und Giftnotzentrale – konnten laut der Stadt keine Rückschlüsse auf die verwendeten Reinigungsmittel gezogen werden.

Mit der beauftragten Reinigungsfirma seien gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des Landkreises noch einmal alle konkreten Reinigungsabläufe geprüft und abgestimmt worden. „Dabei wurden auch alle verwendeten Reinigungsmittel noch einmal sorgfältig geprüft“, sagt Rathaussprecher Thomas Gockel. Mit Blick auf diese Erkenntnisse spreche nun nichts mehr dafür, die Halle noch länger zu schließen. Daher seien in Absprache aller Beteiligten sämtliche Sperrungen aufgehoben worden.

48 Kinder klagten über Beschwerden

Ein vermeintlicher Gift-Alarm in der Turnhalle hatte am 24. April einen großen Rettungseinsatz ausgelöst. Beim Sportunterricht hatten zunächst sieben Kinder über Schwindelanfälle, Kopfschmerzen, Übelkeit und taube Gliedmaßen geklagt. Sowohl die Grundschule Sonnenstein als auch die Gauß-Oberschule, die beide die Halle nutzen, schlugen Alarm. Der Unterricht wurde abgebrochen und der Rettungsdienst gerufen.

Schnell weitete sich der Vorfall aus. Mit fortschreitender Zeit bekamen die Helfer immer mehr zu tun, bis zum Mittag hatte sich die Zahl der verletzten Kinder auf 32 erhöht, bis zum Nachmittag dann auf 48 Schüler sowie eine Lehrerin. 22 der Kinder sowie die Lehrerin kamen zunächst vorsorglich ins Krankenhaus, die meisten von ihnen ins Pirnaer Helios Klinikum, einige auch in Dresdner Kliniken. Bis zum Folgetag konnten aber alle die Krankenhäuser wieder verlassen.

Noch am Unglückstag begannen sowohl Polizei als auch die Stadt als Eigentümer der Halle, nach der Ursache zu forschen. Erste Vermutungen gingen davon aus, dass ein falsch dosiertes Putzmittel die Beschwerden auslöste. Doch die Messungen der Feuerwehr Heidenau, die über die entsprechende Technik verfügt, ergaben keine erhöhten Konzentrationen von Chemikalien im Innenraum der Halle. Gleichwohl ließ Pirna die Halle vorsorglich sperren.

Ursache ist bislang unklar

Erste Untersuchungen ergaben, dass beim Reinigungsregime offenbar nichts falsch gelaufen war. Die Halle war an dem Montagmorgen turnusgemäß gereinigt worden, von derselben Firma wie bisher, sogar vom selben Mitarbeiter, der das immer tut. Die Reinigungsfirma verwendete dabei ein zertifiziertes Putzmittel, was laut der Stadt auch am Unglückstag entsprechend der Anleitung angewendet worden war.

Auch weitere Messungen ließen nicht zweifelsfrei auf eine Ursache schließen. Die Stadt und das Gesundheitsamt waren aber schon anfangs übereingekommen, zunächst alle Untersuchungsergebnisse abzuwarten, bevor die Halle wieder öffnet wird – um die Nutzer nicht einem Gesundheitsrisiko auszusetzen.