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OB-Wahl in Pirna: Freie Wähler attackieren Politikwissenschaftler

Der Politologe Hans Vorländer hat die Konstellation im zweiten Wahlgang analysiert. Die Freien Wähler stoßen sich daran, dass er Vorteile bei der CDU sieht.

Von Thomas Möckel
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Freie-Wähler-Fraktionschef Ralf Böhmer: "Da versucht einer aus den alten Bundesländern, uns 'Ossis' die Demokratie zu erklären."
Freie-Wähler-Fraktionschef Ralf Böhmer: "Da versucht einer aus den alten Bundesländern, uns 'Ossis' die Demokratie zu erklären." © Daniel Förster

Die Freien Wähler in Pirna haben im noch laufenden Wahlkampf zur Oberbürgermeisterwahl den Politikwissenschaftler Professor Hans Vorländer von der TU Dresden heftig kritisiert. Mit teils drastischen Worten, die Stadtratsfraktionschef Ralf Böhmer formulierte, reagieren die Freien Wähler damit auf eine Analyse des Politologen, der auch Direktor des Zentrums für Verfassungs- und Demokratieforschung sowie Direktor des Mercator Forum Migration und Demokratie ist.

Vorländer hatte auf Anfrage von Sächsische.de Chancen und Risiken der Dreier-Konstellation analysiert, die zum zweiten Wahlgang am 17. Dezember zur Wahl steht. Am Sonntag treten Ralf Thiele (Freie Wähler), Tim Lochner (für die AfD) sowie Kathrin Dollinger-Knuth (CDU) – die nun von einem Bündnis von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Linken und einem parteilosen Einzelkandidaten unterstützt wird – erneut an. Der Politikwissenschaftler sieht bei dem CDU-Bündnis im zweiten Wahlgang am ehesten mögliche Stimmenzuwächse, bei den Freien Wählern hingegen kaum Steigerungspotenzial, weil ihnen Unterstützer fehlen.

Die Freien Wähler werfen ihm nun vor, der Westimport Professor Hans Vorländer habe vom fernen Dresden aus einen möglichen Wahlausgang in Pirna analysiert. Zwar sei alles hypothetisch, Böhmer sieht in der Analyse gleichwohl eine Steilvorlage für die CDU. Vorländer sei eigentlich ein gut bezahlter Feldforscher, welcher sich laut Böhmer einen staatlich subventionierten Namen gemacht habe. Zudem versuche er, als einer aus den alten Bundesländern den Ossis die Demokratie zu erklären. Darüber hinaus behaupten die Freien Wähler, er unterstehe einem CDU-geführten Wissenschaftsministerium und sei in der Praxis gescheitert – woran, lässt die Wählervereinigung aber offen.