Pirna: Sollten die Großvermieter mehr Parkraum anbieten?
Für muntere Diskussionen und zahlreiche Einwürfe sorgte der Beitrag auf Sächsische.de über die zwei abgestellten Pkw mit polnischen Kennzeichen in Copitz in den sozialen Medien. Die Fahrzeuge parkten rechtswidrig auf einer Grünfläche, die der Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) gehört. Monika Bräuer schreibt beispielsweise: "Bei uns parken auch noch viele Lehrer vom Gymnasium, obwohl die einen großen Parkplatz haben. Wer später kommt, hat Pech. Dann muss man lange weiter suchen. Ich parke trotzdem nicht auf der Grünfläche. Ich parke dann wild bei Aldi." Nutzer Daniel Hartmann stellt daraufhin fest: "Die Lehrer haben einen großen Parkplatz, aber den müssen sie bezahlen, wenn sie da parken möchten. Darum parken sie auf den Nebenstraßen rund ums Gymnasium. Ich kenne das Problem bei uns auf der Professor-Roßmäßler-Straße. Als Anwohner bekommt man dann selbst keinen Parkplatz."
Facebooknutzer: Parksituation immer angespannter
Facebook-Kommentator Marcel Matthes hingegen sieht die Verantwortung an anderer Stelle. Er fragt generell, ob man nicht mehr Parkmöglichkeiten schaffen sollte. "Jeder Haushalt hat mittlerweile zwei Autos und die Tatsache, dass immer mehr Personen ihr Firmenauto mit nach Hause nehmen können, entspannt die Sache in keinster Weise. Die WGP hatte mir im vergangenen Jahr gesagt, dass sie einen neuen Parkplatz mit Schrankenanlage nahe der Schillerstraße bauen möchte, aber davon ist bis jetzt nichts zu sehen."
WGP: 40 neue Parkplätze entstehen an Schillerstraße
Doch die Städtische Wohnungsgesellschaft Pirna stellt auf Nachfrage von Sächsische.de klar, dass die Bauvorbereitungen für die Errichtung eines Parkplatzes an der Schillerstraße bereits laufen. Auf dem Areal zwischen den Blöcken 55 und 59 sowie 61 und 65 sollen 40 neue Stellplätze entstehen. "Sie werden unseren Mietern angeboten", erklärt WGP-Chef Jürgen Scheible. Baustart ist wahrscheinlich im August; neben dem Parkplatzbau werden Grundleitungen saniert und Wirtschaftswege erneuert.
Die WGP bewirtschaftet in Copitz und Graupa insgesamt 2.014 Wohnungen und 589 Stellplätze sowie 99 Garagen. "Die Stellplätze reichen nicht aus", resümiert Scheible. Aber es könnten nicht alle Grünflächen in Parkplätze umgewandelt werden. "Das wäre auch nicht genehmigungsfähig", so der WGP-Geschäftsführer.
WGS hat Stellplätze errichtet
Ähnlich sieht es sein Kollege Matthias Staude, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft „Sächsische Schweiz“ eG Pirna (WGS). "Aus der Erfahrung heraus ist zunächst einmal festzuhalten, dass es nie ausreichend Pkw-Stellplätze in den Wohngebieten gibt. Wir verfügen in unserem Bestand über 400 Pkw-Stellplätze. Hinzu kommen fast 300 Garagen. Somit liegt das Verhältnis zu unseren Wohnungen bei einem Anteil von zirka 35 Prozent", ordnet Staude ein. Untätigkeit will er sich aber nicht vorwerfen lassen. Die WGS habe in den vergangenen Jahren rund 50 Pkw-Stellplätze in verschiedenen Wohngebieten neu geschaffen. "Dort, wo sinnvoll weitere Stellplätze angelegt werden können, werden wir investieren. Daneben werden wir auch sukzessive den tatsächlichen Bedarf prüfen. Es gibt durchaus einige Stellplätze, die von unseren Mietern angemietet wurden, obwohl mittlerweile gar kein Pkw mehr vorhanden ist", sagt Staude. Für Pkw-Stellplätze, die wir auf WGS-Grundstücken angelegt haben, muss eine monatliche Miete gezahlt werden.
Das „wilde“ Parken habe aber nicht nur etwas mit dem Mangel an Parkflächen zu tun, sondern auch seine Ursache in der Bequemlichkeit mancher Bewohner. "Wer sein Auto im öffentlichen Verkehrsraum abstellen muss, hat mitunter mit einer entsprechenden Entfernung zur Wohnung zu rechnen. Da aber einigen der Weg zu weit scheint, wird der Pkw einfach abgestellt, meistens rechtswidrig", sagt der WGS-Vorstand.
Derzeit lässt die Wohnungsgenossenschaft an der Schillerstraße ein modernes Mietshaus errichten. Ehemals stand hier der Diska-Markt. "Für insgesamt 37 Wohnungen halten wir 45 Stellplätze vor", informiert Matthias Staude.