SZ + Pirna
Merken

Pirna: Richard-Wagner-Stätten begrüßen 150.000. Gast

Die Ausstellungsstätte über den Bombast-Komponisten gibt es jetzt seit zehn Jahren in Graupa – und überrascht nun eine Besucherin aus Dormagen.

Von Thomas Möckel
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Jubiläumsgast in den Wagnerstätten: KTP-Chef Christian Schmidt-Doll (l.) beschenkt Christel Bischoff aus Dormagen.
Jubiläumsgast in den Wagnerstätten: KTP-Chef Christian Schmidt-Doll (l.) beschenkt Christel Bischoff aus Dormagen. © Karl-Ludwig Oberthür

Die Überraschung war gelungen: Eine Reisegruppe des Vereins „Kultur am Rhein“ besuchte unlängst die Richard-Wagner-Stätten in Graupa. Seit zehn Jahren betreibt die Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna (KTP) die Ausstellungsstätte über den Bombast-Komponisten im Jagdschloss Graupa. Die Touristen aus Nordrhein-Westfalen ahnten zu Beginn noch nicht, dass aus ihren Reihen ein ganz besonderer Jubilar entspringt. Doch die Gruppe war zu höheren Weihen berufen, brachte sie doch den insgesamt 150.000. Gast in die Wagnerstätten. Die Wahl fiel letztendlich auf die 70-jährige Christel Bischoff aus Dormagen, Mitglied im Düsseldorfer Verein „Volksbühne“, die von KTP-Geschäftsführer Christian Schmidt-Doll aus diesem Anlass ein Erinnerungspräsent erhielt.

Die Kulturinteressierten vom Rhein waren nach Graupa gekommen, um sich die aktuelle Sonderausstellung „Genialität und Übermut. Wagner und sein Werk in der Karikatur“ anzuschauen. Die Sonderschau widmet sich Richard Wagner als willkommener Stoff für Karikaturisten seiner Zeit. Ob Dichter und Komponisten wie Johann Nestroy, der Berliner Couplet-Dichter David Kalisch, Oscar Straus, Hans Pfitzner und selbst der Wiener Operettendichter Franz von Suppé fanden in Wagners Wirken Vorlagen für Vergnügliches.

Dass Richard Wagner kein Kind von Traurigkeit war, zeigt sich laut der KTP auch darin, dass er über sich und die zeitgenössischen Parodien lachen konnte. In launiger Stimmung parodierte er gern seinen sonst kaum merklichen sächsischen Dialekt, wie in einem Brief von Friedrich Nietzsche überliefert wurde. Die neue Sonderschau in Graupa zeigt Belege dafür aus zwei Jahrhunderten.

Ein ganz bedeutender Schirmherr

Die Sonderschau gehört zu einem ganzen Ausstellungsreigen, die Wagnerstätten war mit einem Füllhorn begleitender Veranstaltungen zum 2023er-Ring-Zyklus der Semperoper Dresden im Januar in das zehnte Jahr ihres Bestehens gestartet.

Im Januar 2013 wurde das mit besonderen Medieninstallationen ausgestattete Musiker-Museum im Jagdschloss Graupa eröffnet. Unter der Leitung des Kurators Michael Hurshell entstand die heutige Dauerausstellung, die in sechs Räumen Wagners Lebens- und Schaffensweg in Sachsen bis 1850 vorstellt und dem Komponisten und seinen frühen Schaffensjahren ein zeitgemäßes Denkmal setzt.

Die multimediale Ausstattung soll ein möglichst vielfältiges Erlebnis der Wagnerschen Klänge ermöglichen – und Wagner als Mensch, Komponist und Erneuerer des Musiktheaters gerecht werden. Das Publikum erhält laut der KTP einen emotionalen Zugang zu den Besonderheiten von Wagners Werken und zu seiner Klangvitalität. Dementsprechend ist auch das Ausstellungs-Motto zu verstehen: „Keine Angst vor Wagner! Oper ist ein Erlebnis!“

Schirmherr der Richard-Wagner-Stätten Graupa ist der international gefeierte Wagner-Dirigent Christian Thielemann. Seine musikalische Leitung macht die beiden Dresdner Ring-Zyklen zum Pilgerziel für Opernenthusiasten aus der ganzen Welt – von denen auch viele einen Abstecher nach Graupa einplanen, wo Wagner während eines Sommerurlaubs im Jahr 1846 die Skizzen seiner Oper „Lohengrin“ schuf.