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Riesiges Interesse: Wagner-Stätten verlängern Sonderschau in Graupa

Im Jagdschloss ist die Kabinettsausstellung zu Wagners "Tristan und Isolde" zu sehen. Sie wird von Wagner-Fans förmlich überrannt – und läuft nun bis zum 12. Mai.

Von Thomas Möckel
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Kabinettausstellung in Graupa: Tom Adler zeigt eine Partitur von der Tristan-Uraufführung.
Kabinettausstellung in Graupa: Tom Adler zeigt eine Partitur von der Tristan-Uraufführung. © Daniel Schäfer

Tom Adler, seit 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Richard-Wagner-Stätten im Jagdschloss Graupa, hatte zu Beginn dieses Jahres eine kleine, feine Ausstellung kuratiert und dafür ausgewählte und ganz besondere Exponate zusammengetragen. Geplant war die Kabinettsausstellung ursprünglich zu dem Zweck, die Aufführungen der Wagner-Oper "Tristan und Isolde" in Dresden quasi als Begleitmusik zu flankieren. Es waren die letzten Aufführungen mit Christian Thielemann als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Thielmann ist auch Schirmherr der Graupaer Wagner-Stätten.

Um das internationale Wagner-Publikum auch nach Graupa zu lotsen, hatte Adler fein aufgetischt. Zu sehen gab es im Jagdschloss unter anderem einen Abguss der Totenmaske des allerersten Tristan-Sängers, dazu eine seltene Partitur mit handschriftlichen Notizen des Uraufführung-Dirigenten Hans von Bülow sowie Schriften von Mathilde Wesendonck, mit der Wagner eine leidenschaftliche Beziehung verband, die wohl aber zeitlebens eine platonische blieb. Bis zum 25. Februar, so war es geplant, sollte die Sonderschau laufen, gerade mal einen reichlichen Monat.

Doch dann geschah Erstaunliches: Die Kabinettsausstellung "Tristan und Mathilde", die sich vor allem um die Entstehungsgeschichte des Opernwerkes rankt, wurde von Wagnerianern förmlich überrannt. Nach Aussage der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna (KTP), die die Wagner-Stätten betreiben, zog die Schau Hunderte Interessierte und Operngäste aus aller Welt an, die alle ein hohes Maß an Anerkennung zollten. So wurde kurzerhand das Ende hinausgeschoben.

Großes Lob von der Wagner-Fans

Laut der KTP lobte die Vereinigung "Wagnerzimmer Bayreuth" die Ausstellung als "herausragend gut", das Richard-Wagner-Zentrum Mitteldeutschland befand sie als "ein lohnenswert ergänzender Beitrag zur Opernaufführung, der die Möglichkeit der Richard-Wagner-Stätten" gut nutze. So wuchs auch der Wunsch, die Kabinettsausstellung zu verlängern, dem die KTP nachkam: Die Sonderschau läuft jetzt bis 12. Mai 2024.

Die Ausstellung widmet sich speziell dem Bühnenwerk unter den Gesichtspunkten "Inspiration-Werk-Rezeption". Insbesondere Wagners Beziehung zu Mathilde Wesendonck in Zürich nimmt einen Rang für die Werkentstehung und das Werkverständnis ein, die weit über das Anekdotische hinausreicht. Leben und Kunst verschwimmen im Tristan-Abschnitt der Biografie Wagners so stark wie kaum zu einem anderen Zeitpunkt seines Lebens.

Der Themenkomplex der Ausstellung ist auch Grundlage für ein reichhaltiges Beiprogramm. So bietet Tom Adler beispielsweise am 20. April ab 16 Uhr einen 45-minütigen Rundgang an, der im Museumseintritt inbegriffen hat. Interessierte werden gebeten, sich im Vorfeld dafür anzumelden.

Die Kabinettsausstellung "Tristan und Mathilde" läuft bis 12. Mai, geöffnet ist außer an Dienstagen montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt fünf Euro, die Sonderausstellung ist im Preis eingeschlossen.