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Tierisches Probewohnen in Graupa

Demnächst soll ein weiterer Jungschwan auf dem Schlossteich ausgesetzt werden. Er darf aber nur bleiben, wenn er sich ordentlich benimmt.

Von Mareike Huisinga
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Schwanhilde wurde im Mai 2023 auf dem Schlossteich in Graupa ausgesetzt. Sie fühlt sich offensichtlich wohl und soll jetzt einen Partner bekommen.
Schwanhilde wurde im Mai 2023 auf dem Schlossteich in Graupa ausgesetzt. Sie fühlt sich offensichtlich wohl und soll jetzt einen Partner bekommen. © Marko Förster

Bisher zieht die Schwanendame Schwanhilde alleine ihre Runden auf dem Graupaer Schlossteich. Das soll sich ändern. Denn ein Jungschwan, der sich noch in der Wildvogelauffangstation in Dresden-Kaditz befindet, soll demnächst ebenfalls auf dem Schlossteich ausgesetzt werden. "Das findet allerdings ohne die Öffentlichkeit statt, denn wir müssen erst mal sehen, ob sich der neue Teichbewohner gut mit Schwanhilde verträgt. Wenn sie sich gegenseitig über das Wasser jagen, können wir den neuen Schwan natürlich nicht behalten, sondern müssten ihn wieder nach Kaditz zurückgeben", erklärt Graupas Ortsvorsteher Gernot Heerde.

Hoffnung auf friedvolle Teich-WG

Folglich ist Probewohnen angesagt, in der Hoffnung, dass sich die neue Teich-WG friedlich gestaltet. Bei dem jungen Schwan handelt es sich, ebenso wie bei Schwanhilde, um ein flugunfähiges Tier. Es hatte eine Verletzung am Flügel, die bereits operiert wurde. "Allerdings muss derzeit noch eine Wunde am Fuß heilen, weshalb wir nicht genau wissen, wann der Jungschwan zu uns nach Graupa kommt", sagt Heerde.

Verstehen sich die beiden, dann soll es erneut eine offizielle Namensgebung für den Neuschwan geben. "Eventuell zu unserer Maifeier, aber Konkretes kann ich noch nicht sagen", so der Ortsvorsteher.

Auch ist noch nicht bekannt, ob es sich bei dem eventuellen Zuzug auf dem Graupaer Schlossteich um ein Weibchen oder ein Männchen handelt. Das könne man aufgrund des Alters noch nicht erkennen.

Freilaufgehege für Teichbewohner errichtet

Schwanhilde schwimmt seit Mai 2023 auf dem Graupaer Schlossteich. Sie wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag 2022 nach einem Unfall an der Wasserskianlage Dresden-Leuben von der Feuerwehr gerettet und über Monate in der Dresdner Wildvogelauffangstation aufgepäppelt. Schließlich wurde sie auf dem Graupaer Schlossteich ausgesetzt und erhielt während einer feierlichen Taufe den Namen Schwanhilde. Diese Schwanendame ist eine Figur aus dem Dramenentwurf "Wieland der Schmied" von Richard Wagner.

Schwanhilde wird von zwei Graupaern ehrenamtlich gepflegt und versorgt. Für ihre Ankunft von Dresden in Graupa wurde im Vorfeld ein Gehege am Schlossteich angelegt. Dieses ist 500 Quadratmeter groß. Fachleute umzäunten das Areal mit einem Doppelstabmattenzaun, um der Schwänin einen gesicherten Bereich zu bieten, wo sie grasen kann.

Für den Bau des Schwanengeheges hatten sich viele eingesetzt. Die Gesamtkosten des Projektes beliefen sich auf 28.000 Euro, wobei rund 19.000 Euro über das Programm Leader gefördert und die restlichen knapp 9.000 Euro Eigenanteil über den Verein Pro Graupa in Form von Spenden gesammelt wurden.

Ein Dreiklang: Richard Wagner, der Schwan und Graupa.

  • Während seiner Zeit als Hofkapellmeister in Dresden (1842–1849) nahm Richard Wagner im Sommer 1846 für einige Wochen Urlaub und wohnte mit seiner ersten Frau Minna im Schäferschen Gut in Graupa, um seine Oper Lohengrin zu konzipieren.
  • In Graupa entstanden somit wesentliche Teile von Lohengrin, wobei das Schwanenmotiv eine zentrale Rolle spielt.
  • Wagner blickte auch später gerne auf die Zeit in Graupa zurück und besuchte seine Wirkungsstätte auch mit seiner Familie nochmals am 8. September 1881.