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Druckguss in Dohna: Das letzte Kapitel

Aufträge erfüllt, Maschinen verkauft, Mitarbeiter entlassen. Nach dem zweiten Insolvenzverfahren ist jetzt endgültig Schluss. Doch nicht für den Standort.

Von Heike Sabel
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Die drei blauen Buchstaben DGH stehen noch immer am Druckguss. Doch am 31. Dezember 2023 ist hier endgültig Schluss.
Die drei blauen Buchstaben DGH stehen noch immer am Druckguss. Doch am 31. Dezember 2023 ist hier endgültig Schluss. © Karl-Ludwig Oberthür

Bis Juni war noch produziert worden. Bis 31. Dezember wird ausgeliefert, verkauft, ausgeräumt. Dann ist das abgearbeitet, was blieb, nachdem bereits 2022 klar war, Druckguss Heidenau am Standort Dohna kann nicht gerettet werden. Die zweite Insolvenz des Unternehmens bedeutete für Druckguss das Aus. Zum 31. Dezember 2023 ist dann auch der letzte Akt beendet. Die gemietete Immobilie wird dem Eigentümer zurückgegeben, die letzten 19 Mitarbeiter sind arbeitslos.

Noch einmal findet Sebastian Glaser, der Sprecher des Insolvenzverwalters, lobende Worte für die Dohnaer. Bemerkenswert sei, dass sämtliche Aufträge der Ausproduktion in vollem Umfang und ohne Qualitätseinbußen erfüllt werden konnten. Das sei vor allem dem Einsatz der Mitarbeiter zu verdanken. 19 Mitarbeiter haben bis zuletzt ihren Betrieb abgewickelt. Vor einem Jahr waren es noch hundert mehr.

Hallen gut nutzbar, Gießerei wird wohl abgerissen

Dass die zweite Rettung von Druckguss nach 2013 nicht gelang, hatte aus Sicht von Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko drei Hauptgründe: Die wirtschaftliche Situation weltweit und im Unternehmen, dessen finanzielles Ausbluten in den vergangenen Jahren sowie der Fakt, dass man nur Mieter war. Eigentümer ist eine Dresdner Gesellschaft.

Mit ihr ist die Stadt Dohna schon seit Längerem im Kontakt. Der Stadt geht es um die weitere Nutzung. Die Räumung sei nicht einfach gewesen, solch spezielle Gießerei-Maschinen sind ja keine Kaffeeautomaten und braucht auch nicht jeder, sagt Bürgermeister Ralf Müller (CDU). Für ihn steht fest, Druckguss sei von der Konkurrenz platt gemacht worden. Das aber hilft nun auch nicht mehr, weder den Mitarbeitern noch der Stadt.

Die Hallen an der Müglitztalstraße seien gut nutzbar, sagt Müller, für die Gießerei aber bleibe wohl nur ein Abriss. Auch wenn der Industriestandort in unmittelbarer Wohnortnähe immer kritisch gesehen wurde, rechnet Müller in den nächsten zwei, drei Jahren mit einer guten Tendenz. Die Dresdner Eigentümer der Immobilie wollen aktuell nichts sagen.

Insolvenzverfahren dauert noch Jahre

Das Insolvenzverfahren ist hingegen noch immer nicht zu Ende. Es gibt noch einige Fragen zu klären und Themen abzuarbeiten, sagt der Sprecher des Insolvenzverwalters. Insbesondere geht es um die Insolvenzmasse. Einerseits müssen noch offene Zahlungen eingetrieben werden, andererseits unberechtigte Forderungen anderer abgewehrt werden. Dazu sind in der Regel Gerichtsprozesse zu führen, die über mehrere Instanzen gehen, sagt Glaser. Wenn all das rechtskräftig geklärt ist, gibt es eine Schlussrechnung. Und erst wenn die letzte Zahlung erfolgt ist, kann das Verfahren abgeschlossen werden. "Das wird mehrere Jahre dauern", sagt Glaser.