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Teures Parken an der Elbe in Pirna

Der Mitinhaber der Frenzel-Schiffsflotte schlägt Alarm. Er kritisiert, dass es kein günstiges Tagesticket gibt. Die Stadt kündigt jetzt ein Umdenken an.

Von Mareike Huisinga
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Max Frenzel vom Unternehmen "Personenschiffahrt Oberelbe" ärgert sich über die hohen Parkplatzgebühren am Elbeparkplatz in Pirna.
Max Frenzel vom Unternehmen "Personenschiffahrt Oberelbe" ärgert sich über die hohen Parkplatzgebühren am Elbeparkplatz in Pirna. © Daniel Schäfer

Nicht ohne: Wer sein Auto auf den Pirnaer Elbeparkplatz, Altstadtseite, abstellt, zahlt pro Stunde zwei Euro. Selbst für einen kurzen Besuch in der Innenstadt, um beispielsweise ein Eis in schönem Ambiente zu genießen, ist das schon viel Geld. Bereits vor einem Jahr war der allgemeine Aufschrei groß, als die Gebühr erhöht wurde. Was auch nicht verwundert, denn vorher kostete die halbe Stunde 50 Cent.

Jetzt meldet sich Max Frenzel zu Wort und facht die Debatte beziehungsweise die Kritik um das Thema Parkgebühren an der Elbe in der Altstadt erneut an. "Die Kosten sind einfach zu hoch, zumal es kein günstiges Tagesticket gibt", sagt er, und hat dabei besonders seine Kundschaft im Blick. Denn direkt am Elbeparkplatz legen die Schiffe der Frenzel-Flotte an. Max Frenzel ist Mitinhaber der "Personenschiffahrt Oberelbe". Sein Vater Bernd hatte das touristische Unternehmen nach der Wende 1989 gegründet.

Kunden sprechen von Abzocke

Der Junior wird konkret. "Unsere Gäste und die Touristen, die die beliebte Tagestour von Pirna nach Hrensko und zurück buchen, sind insgesamt von 9 bis 17.15 Uhr mit dem Schiff unterwegs. Kunden, die mit dem Auto anfahren und ihren Pkw auf dem Elbeparkplatz abstellen, zahlen also 18 Euro Parkgebühren. Das ist happig." Nicht nur happig. Der Mitinhaber spricht in diesem Zusammenhang sogar von Geschäftsschädigung. Denn auch an den Wochenenden gelten die Parkgebühren. "Das heißt, für eine Brunchfahrt am Sonnabend, die ungefähr vier Stunden dauert, muss der Schiffsgast mindestens acht Euro für das Parken zahlen", sagt Max Frenzel. Schon oft musste er sich die Klagen seiner Gäste anhören. "Fast jeder, der an dem Parkautomaten steht, um ein Ticket zu ziehen, läuft vor Zorn rot an. Von Abzocke und Wucher ist die Rede", berichtet der Jungunternehmer.

Er selber kann den Zorn durchaus nachvollziehen, denn die Kosten für den Ausflug nach Tschechien summierten sich. Für ein Ticket Pirna-Hrensko-Pirna zahlt ein Schiffsgast 30 Euro. "Wir mussten die Preise, unter anderem wegen gestiegener Energiekosten, erhöhen. In der vergangenen Saison kostete das Ticket 26 Euro", erklärt Frenzel. Dazu kämen noch Parkgebühren. "Für ein älteres Paar, das eine gute Rente hat, mag es noch gehen, aber für eine Familie wird es schon schwierig", sagt der Pirnaer. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, sprach Max Frenzel das Thema bereits im Stadtrat an. Auch Pirna TV griff Frenzels Einwand unlängst in einem Beitrag auf.

Rathaus lässt Einführung eines Tagestickets prüfen

Bei der Stadtverwaltung ist die Kritik offenbar angekommen. Das Rathaus reagiert jetzt. "Die Einführung eines Tagestickets wird derzeit geprüft. Die Stadtverwaltung führt aktuell mit vielen verschiedenen Partnern und Akteuren eine Evaluation durch. Dabei werden auch Vorschläge, wie beispielsweise ein Tagesticket, geprüft. Mögliche Änderungen sollen dann dem Stadtrat zur Diskussion und Entscheidung vorgelegt werden", sagt Pirnas Stadtsprecher Thomas Gockel auf Nachfrage. Nach der ganz schnellen Einführung eines Tagestickets hört sich das allerdings nicht an.

Stadt will Verkehr aus der City heraushalten

Überhaupt rechtfertigt das Rathaus die Erhöhung der Parkgebühren. "Die neue Parkgebührenordnung sollte die Ziele des Verkehrsentwicklungsplanes umsetzen. Inhalt des Konzeptes ist, den Park-Such-Verkehr weitestgehend aus dem innerstädtischen Kern herauszuhalten und die Parkhäuser besser auszulasten", erklärt Gockel den Hintergrund.

In der Tat gibt es für Autofahrer, die entweder auf der Elbe nach Tschechien schippern oder sich in Ruhe die Altstadt von Pirna anschauen möchten, kostengünstigere Alternativen als den Elbeparkplatz. Das Tagesticket im Parkhaus "Am Steinplatz" sowie im Parkhaus Altstadt kostet elf Euro. Beide Großgaragen liegen nahe der Anlegestelle am Elbeparkplatz.

Parken in Meißen ist günstiger

Andere Städte, in ähnlicher Lage, machen es allerdings anders, wie der Blick nach Meißen zeigt. Der Parkplatz an der Elbe auf der Altstadtseite ist vor der Elbebrücke kostenpflichtig, hinter der Brücke bis zum Caravanstellplatz kostenfrei. Im kostenpflichtigen Bereich werden pro halbe Stunde 50 Cent berechnet. Ein Tagesticket ist für fünf Euro erhältlich, informiert Anne Dziallas, Leiterin Büro des Oberbürgermeisters Meißen.

Parkgebühr im Pirnaer Stadtgebiet:

Für das Parken werden je angefangene halbe Stunde folgende Gebühren erhoben:

  • in der Zone 1 eine Gebühr von 1,50 Euro (Mindestgebühr 3 Euro). Die Zone 1 besteht aus dem Marktplatz.
  • in der Zone 2 eine Gebühr von 1 Euro (Mindestgebühr 2 Euro). Die Zone 2 umfasst die Altstadt, ohne den Marktplatz, und wird durch folgende Straßen und Plätze (einschließlich) begrenzt: Dr.-Wilhelm-Külz-Straße, Dohnaischer Platz, Grohmannstraße, Parkplatz Grohmannstraße/Klosterstraße, Elbeparkplatz, Am Zwinger, Niedere und Obere Burgstraße.
  • in der Zone 3 eine Gebühr von 0,50 Euro (Mindestgebühr 0,50 Euro). Die Zone 3 umfasst das übrige Stadtgebiet.