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Ätherische Öle können bei vielen Beschwerden helfen

Naturheilkundler setzen Öle gegen Schmerzen und Verspannungen, aber auch bei psychischen Problemen ein. Doch falsch dosiert werden sie gefährlich.

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Mehr als Wellness - mit einer Aromatherapie können auch manche körperlichen Beschwerden gelindert werden.
Mehr als Wellness - mit einer Aromatherapie können auch manche körperlichen Beschwerden gelindert werden. © Monique Wüstenhagen/dpa

Von Sabine Meuter

Seit Tausenden Jahren werden Kranke mit ätherischen Öle behandelt. Das Spektrum an Therapien ist vielfältig. Die Öle werden dem Körper in Form von Bädern, Massagen oder Einreibung zugeführt. Sie gelangen über die Haut ins Innere und entfalten dort ihre Wirkung. Nach Ansicht des Allgemeinmediziners, Naturheilkundlers und Biologen Peter Emmrich kann eine Aromatherapie „bei fast allen Beschwerden“ helfen. Allerdings haben die Anwendungen auch Grenzen. Falsch dosiert, können ätherischen Öle toxisch wirken.

Eine Alternative zur Einreibung ist die Raumbeduftung. So kann in einem Zimmer eine Öllampe mit Orangen- und Zedernduft dafür sorgen, dass die Anwesenden sich entspannen. Es gibt Pillen, die nach der Einnahme im Körper ein Aroma entfalten, Kapseln mit Eukalyptusöl zum Beispiel, die bei Erkältungen helfen sollen.

Wie wirken bestimmte Öle konkret? Mit Weihrauch zum Beispiel seien schon in alten Zeiten Wunden desinfiziert worden, sagt Emmrich, Vizepräsident des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin. Myrrhe-Tropfen könnten bei Pilzinfektionen im Darm helfen. Ätherische Öle aus Nelke wiederum erzielten in vielen Fällen eine schmerzlindernde Wirkung. Und Sandelholzduft könne den Körper bei der Wundheilung unterstützen.

Wirkung ähnlich wie Paracetamol

Aufgetragen auf die schmerzenden Stellen an Stirn und Schläfe soll Studien zufolge zehnprozentiges Pfefferminzöl Spannungskopfschmerzen reduzieren – und in seiner Wirksamkeit hier mit bekannten Wirkstoffen wie Paracetamol und Acetylsalicylsäure vergleichbar sein, heißt es in Praxisleitlinien der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin. Unterwegs können Riechfläschchen mit Neroliöl für Entspannung sorgen, wie Emmrich erklärt: „Diesen Duft eines Orangen-Zitronen-Gemischs kann man sich etwa in einer Stresssituation unter die Nase halten.“

Ein Mittel für Sportler ist Immortelle. Zum Beispiel bei Prellungen oder Muskelverspannungen gibt man ein paar Tropfen dieses Öls auf die Körperstelle, das soll die Heilung fördern.

Doch es geht nicht nur um körperliche Probleme: Vor allem bei Angststörungen, Depressionen und Schlaflosigkeit habe sich eine Aromatherapie bewährt, sagt Zellphysiologe Professor Hanns Hatt. Im Labor habe sich gezeigt, dass Duftstoffe im Lavendelöl im Gehirn auf die gleichen Rezeptoren wirken wie Schlafmittel, Valium zum Beispiel. Dabei hat der Zellphysiologe aber leichtere Beschwerden im Blick: „Bei ganz massiven Störungen wirkt eine Aromatherapie in aller Regel nicht“, so Hatt.

Niemals pur in die Wanne

Ein Vorteil der ätherischen Öle ist laut Peter Emmrich: „Sie machen nicht abhängig, egal ob man sie innerlich oder äußerlich anwendet.“

Wer die Aromatherapie ausprobieren möchte, sollte sich von einem auf Naturheilverfahren spezialisierten Arzt oder Heilpraktiker oder einem Aromatherapeuten beraten lassen. Es sei generell zielführend, Düfte einzusetzen, mit denen der Patient angenehme Erlebnisse verbindet, erklärt Hatt.

Ganz wichtig: „Das ätherische Öl sollte immer in der richtigen Verdünnung angewendet werden“, betont Stadelmann, Präsidentin des Forums Essenzia. Als Badezusatz zum Beispiel sollte ätherisches Öl niemals pur in die Wanne gegeben werden, die Folge könnten Hautreizungen sein. Besser sei es, die Öle mit zwei Esslöffeln Honig zu mischen und so verdünnt ins Badewasser zu geben. Welche Dosierung im individuellen Fall die Beste ist, loten Arzt, Heilpraktiker oder Therapeut aus. Bei Massagen kommt das ätherische Öl niemals unmittelbar auf die Haut, sondern wird mit Trägerölen wie Mandelöl verdünnt. (dpa)