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Viel Platz in der Kita

Während der Corona-Krise bietet die Arnsdorfer Kindertagesstätte „Am Karswald“eine Notbetreuung an. Funktioniert das?

Von Rainer Könen
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Der Kita-Leiter Andreas Reupert vor seiner Einrichtung "Am Karswald". Er hat wegen der Corona-Pandemie auf Notbetreuung umgestellt.
Der Kita-Leiter Andreas Reupert vor seiner Einrichtung "Am Karswald". Er hat wegen der Corona-Pandemie auf Notbetreuung umgestellt. © Sven Ellger

Ob sich die Kinder, die derzeit in der Arnsdorfer Kita „Am Karswald“ betreut werden, später einmal an dieses merkwürdige Frühjahr der Pandemie erinnern werden? Schließlich ist auch hier der Alltag mittlerweile ein gänzlich anderer geworden. 

Wenn die Kleinen in diesen Tagen frühmorgens von ihren Eltern zur Kita gebracht werden, herrscht keine hektische Unruhe im Eingangsbereich. An der Garderobe im Haus, wo die Kleinen ihre Schuhe abstellen, ihre Jacken aufhängen, ist jetzt eine Menge Platz. Da spüren sie, dass etwas fehlt: etliche ihrer Kumpel und Spielkameraden. Dort, wo sich normalerweise bis zu 400 Kinder tummeln, die Kita mit laut-wuselndem Leben erfüllen, „ist es nun fast still“, wie das Andreas Reupert, der Leiter der Einrichtung beschreibt.

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Jetzt sind dort nur 20 Kinder, etliche im Vorschulalter, einige Grundschüler, die in kleinen Gruppen betreut werden. Kinder, deren Eltern arbeiten müssen, weil sie in dieser Zeit gebraucht werden, die etwa als Pflegekräfte oder Mediziner arbeiten. Sechs Erzieherinnen kümmern sich gegenwärtig um die notbetreuten Kinder im Alter von eins bis zehn.

Fast drei Wochen ist es jetzt her, dass bundesweit Schulen und Kitas schlossen. Doch einen Notbetrieb halten etliche offen. Für die Kinder derjenigen, die in dieser Krise zu den systemrelevanten Berufsgruppen gehören. Dazu gehören Menschen, die für die Lebensmittelversorgung wichtig sind, Tätigkeiten in Kinder- und Jugendeinrichtungen ausüben, Ärzte und Pflegepersonal oder Mitarbeiter von Staat, Justiz und Verwaltung. Und denen man so eine gesicherte Betreuung für ihre Kinder bietet. Im Arnsdorfer Spiel- und Bewegungskindergarten „Am Karswald“, das erzählt der Leiter, hielten sich die Kinder mit ihren Erzieherinnen vor allem häufig im Freien auf. Spielen in der frischen Luft, das „ist gesund und tut einfach gut“.

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Nun hätten die Erzieher kleine Gruppen, mit denen sie arbeiteten. Man habe sich schnell auf die neue Situation eingestellt, erklärt Reupert. Für den natürlich, wie auch für die Erzieherinnen, eine solche Lage wie die derzeitige auch Neuland ist. Atmosphärisch sei das auch gewöhnungsbedürftig, meint er. „Wir verwalten jetzt ein fast leeres Gebäude“, erklärt er und weist darauf hin, dass man natürlich die hygienischen Schutzmaßnahmen noch weiter verstärkt habe. So werden die Räumlichkeiten des Gebäudes, Türklinken täglich mehrmals desinfiziert. Man versuche den älteren Kindern, die dort notbetreut werden, zu erklären, warum derzeit nur wenige ihrer Freunde da seien, versuche ihnen zu erklären, was es mit dem Coronavirus auf sich habe. Was jedoch nicht immer einfach sei, so der Kita-Leiter. „Für Kinder ist dieses Thema schwer fassbar.“ Die Kleinen „verstehen ja mehr über das Sehen.“ Covid 19 sei aber nun mal nicht greifbar. 

Man müsse jetzt sehen, wie sich die allgemeine Lage weiter entwickele, so Andreas Reupert. Auf jeden Fall mache man in seiner Kita „das Beste aus der Situation“. Ob der Betrieb nach den Osterferien in der Arnsdorfer Einrichtung wieder ganz normal sein wird? Das könne gegenwärtig niemand sagen, so der Kita-Leiter. Man hoffe es aber. Und die Kinder, die derzeit daheim sind, sicher auch. Die haben noch so einiges vor. Anfang März hatte man in der Arnsdorfer Kita eine Umweltwoche veranstaltet, die Kinder viele Vorschläge zu den Themen Müllvermeidung und -verwertung gemacht. Dann kam die Corona-Pandemie, seitdem, ist im jüngsten Elternbrief der Einrichtung zu lesen, liegen „viele Ideen nun in der Schublade“. Die sicher bald realisiert werden dürften, wenn der Betrieb im Spiel- und Bewegungskindergarten „Am Karswald“ in Arnsdorf wieder einer ist, den die Kleinen und die Erzieherinnen gewohnt sind. 

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