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Bannewitzer vermietet Bienen

Sebastian Habel imkert in seiner Freizeit. Jetzt kooperiert er mit einer Firma, die den Bienen wieder zu mehr Lebensraum verhelfen will. Das hat seinen Preis.

Von Siri Rokosch
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André Spindler (links), Dieter Schimanski von der Bee-Rent GmbH und der Bannewitzer Sebastian Habel (rechts) beim Aufbau eines Wildbienen-Hotels.
André Spindler (links), Dieter Schimanski von der Bee-Rent GmbH und der Bannewitzer Sebastian Habel (rechts) beim Aufbau eines Wildbienen-Hotels. © Christian Juppe

Sebastian Habel aus Bannewitz ist leidenschaftlicher Imker. Im Schnitt betreut er 25 Honigbienenvölker. Die ersten Bienenstöcke erwarb er vor fünf Jahren.  Jetzt ist er beim Unternehmen "Bee-Rent" als selbständiger Franchise-Unternehmer eingestiegen und verleiht Wildbienen- und Honigbienen-Tower: "Das bedeutet, vor allem Firmen können sich ihre eigenen Bienenstöcke, auch mehrere Völker, bei mir leihen und sie aufs Dach oder in den Vorgarten stellen." Ziel sei es, den Insekten einen Wohnraum zu bieten, und sie nicht nur für die Honigproduktion an ihre Leistungsgrenzen zu führen.

Die verliehenen Honigbienenvölker werden von dem Bannewitzer, der sich auch in der freiwilligen Feuerwehr engagiert, in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Teilen Brandenburgs und Thüringens betreut. Die Firmen zahlen für einen Zweijahres Vertrag monatlich 199 Euro, müssen sich aber nicht um die Pflege kümmern. 

"Bisher wurde ich von den Kunden, die Honig kauften, bezahlt", erklärt Sebastian Habel. "Künftig möchte ich mich mehr um das Wohlergehen der Tiere kümmern und ihnen eine Kinderstube bieten." Die Unternehmer könnten zudem Honig ihrer gemieteten Bienen abfüllen lassen und kleine Gläser, zum Beispiel an Kunden und Mitarbeiter verschenken. "Diese Extrakosten berechnen wir aber je nach Wunsch der Kunden separat", sagt Habel.

Eine Wildbiene auf einem Feld in Bannewitz.
Eine Wildbiene auf einem Feld in Bannewitz. © Karl-Ludwig Oberthuer

Durch die vielen Standorte, die den Bienen durch das Vermieten an Privatkunden und Unternehmen geboten würden, könne sich eine optimale Bestäubungsstruktur entwickeln. "Es geht um Nachhaltigkeit", erklärt der Inhaber und Geschäftsführer von "Bee-Rent", Dieter Schimanski. "Ein Honigbienenvolk bestäubt am Tag im Durchschnitt über 20 Millionen Blüten. Jedes Unternehmen, das sich beteiligt, macht damit etwas wichtiges für die Natur. Denn wir haben ein Insektensterben und das größte Problem ist, dass die Tiere keine Behausungen finden, keine Kinderstuben. Somit helfen die Unternehmen den Imkern und den Tieren."

Nun steht seit Montag das erste, rund 30 Kilogramm schwere, Wildbienen-Hotel Deutschlands an der Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW) Dresden. "Bisher gab es nur den Prototypen an unserem Standort in Bremen", sagt Schimanski. Mit dem Pilotprojekt wollen er und Sebastian Habel nun auch den Wildbienen kontinuierlich über Jahre hinweg einen Wohnraum bieten. 

"Wir können in dem Tower in die Nistgänge hineinschauen und sogar die Kokons über den Winter herausnehmen und sie im Frühling wieder einsetzten", erklärt Sebastian Habel aus Bannewitz: "Wir wollen damit auch zeigen, dass Bienen sich überall wohlfühlen, im Garten, auf dem Hochhausdach und im Güterverkehrszentrum, mitten in der City." Somit könnte Tausenden von Insekten eine Kinderstube angeboten werden.

Für viele Insekten gäbe es zu wenig Wohnraum. Zum einen wegen der Monokulturen, die angebaut werden. Dadurch fänden die Tiere zu wenig Nahrung. Zum anderen sei die Landschaftsversiegelung ein Problem, vieles werde zugebaut.

Bee-Rent wurde am 1. Juli 2015 in Bremen gegründet und vermietet seitdem Honigbienen-Völker. Der Wildbienen-Tower ist nun das neueste Projekt.

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