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Benatelli: Darum verlasse ich Dynamo 

Eigentlich fühle er sich sehr wohl in Dresden, sagt der 27-Jährige. Trotzdem muss er wechseln. Er hofft, vorher noch einmal sein Können zu zeigen.

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Rico Benatelli
Rico Benatelli © Robert Michael

Von Timotheus Eimert, Bad Gögging

Während die Mannschaft von Dynamo Dresden beim Kurztrainingslagers in Bad Gögging für den Schlussspurt in der 2. Bundesliga schuftet, laufen im Hintergrund die Planungen für die nächste Saison. Bereits kurz vor der Winterpause hat Dynamos Sportchef Ralf Minge einen Umbruch angekündigt. Neue Spieler sollen kommen, die als echte Verstärkungen durchgehen. Dafür braucht es natürlich Platz im Kader, und der ergibt sich zunehmend von selbst. Nach Erich Berko, der zum Ligakontrahenten Darmstadt wechselt, steht mit Rico Benatelli nun der zweite Abgang fest.

Der 27-jährige Mittelfeldspieler teilte dem Verein am Dienstagabend mit, dass er in der nächsten Saison nicht mehr für Dynamo spielen wird. „Ursprünglich war es nicht meine Absicht, Dresden zu verlassen, weil ich mich hier grundsätzlich wohlfühle“, sagte Benatelli. Im Januar wollten die Verantwortlichen mit ihm Gespräche über seine Zukunft führen. Ob Dynamo um den Verbleib Benatellis gekämpft hat, darf bezweifelt werden. Er selbst wollte sich dazu nicht äußern. Stattdessen wechselt er nun zum Ligakonkurrenten FC St. Pauli. „Ich hatte ein paar Angebote vorliegen, wo ich mich dann auch entscheiden musste. Jeder Spieler möchte zu einem gewissen Zeitpunkt auch Planungssicherheit haben“, erklärte er.

Beim ambitionierten Kiezklub erhält Benatelli einen Dreijahres-Vertrag. Vielleicht spielt er nächste Saison sogar in der ersten Liga. Derzeit stehen die Hamburger auf dem vierten Rang mit vier Punkten Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz. Darauf schaue er aber nicht. „Das sind Sachen, die ich nicht beeinflussen kann“, sagt Benatelli. Die Hamburger Verantwortlichen freuen sich so oder so über die Neuverpflichtung, um die man sich sehr bemüht habe. „Er ist ein guter, robuster und laufstarker Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive, der uns im Mittelfeld weitere Qualität bringt“, wird Cheftrainer Markus Kauczinski in einer Mitteilung zitiert.

Diese Qualitäten hat Benatelli in der laufenden Saison nicht immer unter Beweis stellen können. Der 27-Jährige gehört zwar zu den laufstärksten Spielern der Liga, doch als Ideengeber und Tempoverschärfer hat er Reserven. Unter dem neuen Trainer Cristian Fiel kam er in drei Partien zweimal nicht zum Einsatz. Benatelli hofft, in den restlichen neun Spielen für Dynamo wieder mehr Einsatzzeiten zu bekommen: „Ich möchte ihm (Fiel/Anm. d. Red.) zeigen, dass ich auch ein paar Qualitäten besitze, und meinen Beitrag dazu leisten, dass wir die Saison erfolgreich abschließen.“

Zuletzt kam Benatelli kaum noch zum Spielen. Diese Szene stammt aus dem Herbst 2018.
Zuletzt kam Benatelli kaum noch zum Spielen. Diese Szene stammt aus dem Herbst 2018. © Robert Michael

Dennoch freut sich Benatelli auf den bevorstehenden Wechsel. „Wenn man sich die zweite Liga so anschaut, gehört St. Pauli zu den besseren Vereinen“, meinte er. „Es ist ein besonderer Verein, der mich schon immer beeindruckt hat. Ich freue mich, als Spieler der Heimmannschaft ins Millerntor einzulaufen“, heißt es in in einr von St. Pauli veröffentlichten Mitteilung.

Der Umbruch bei Dynamo geht weiter, fünf andere Verträge laufen zum Saisonende aus. Markus Schubert, Jannik Müller, Aias Aosman, Justin Löwe und Marius Hauptmann haben ein Arbeitsverhältnis bis zum 30. Juni. Während Schubert schon seit Wochen mit einem Wechsel zu einem Erstligaverein in Verbindung gebracht wird, ist es bei den anderen noch unklar, wie es weitergeht. Schubert hat ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorliegen, will sich aber noch nicht entscheiden. Die Personalie Fiel und die Ligazugehörigkeit dürften bei seiner Entscheidung eine Rolle spielen. Außerdem haben die Dresdner mit Dario Durmic und Dzenis Burnic noch zwei Leihspieler im Kader. Ob und wie Dynamo mit ihnen plant, ist unklar.

Am Donnerstagnachmittag wird Dynamo ein Testspiel gegen den FC Augsburg bestreiten – an einem geheimen Ort und unter Ausschluss der Öffentlichkeit, aus organisatorischen Gründen, wie es heißt. Der Erstligist bietet aber einen Livestream an.