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Warum die Bundeswehr nach dem Stau noch bleibt

Helfer versorgten rund 15.000 Menschen auf der A4 in den vergangenen Tagen. Jetzt ist der Einsatz beendet. Die Soldaten sind aber noch da - sicherheitshalber.

Von Matthias Klaus
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Appell in Klingewalde: Hier war noch die Truppe aus Marienberg und Frankenberg im Einsatz. Die Soldaten wurden inzwischen planmäßig ausgetauscht.
Appell in Klingewalde: Hier war noch die Truppe aus Marienberg und Frankenberg im Einsatz. Die Soldaten wurden inzwischen planmäßig ausgetauscht. © Bundeswehr

In Klingewalde ist das große Aufräumen angesagt. Nachdem der Verkehr auf der Autobahn Richtung Polen wieder rollt, haben Rotes Kreuz, Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und die anderen Helfer ihren Einsatz beendet, auf dem Stützpunkt an den Hallen des Katastrophenschutzes werden im wahrsten Sinne des Wortes die Zelte abgerissen und die drei Feldküchen eingepackt. "Donnerstagnacht haben wir die Versorgung auf der Autobahn eingestellt", sagt Alexander Peter, Kreisbereitschaftsleiter des DRK Görlitz.

Übrig gebliebene Lebensmittel für die Tafel

Einen Einsatz in dieser Größenordnung habe es im Landkreis Görlitz noch nie gegeben, schildert er. Rund 15.000 Personen auf der Autobahn bekamen zu essen und zu trinken. "Jetzt gleichen wir materielle Verluste aus, bestellen Dinge nach", so Alexander Peter. Natürlich sind auch Lebensmittel übrig geblieben. Sie werden gespendet, beispielsweise an die Tafel. Brötchen sind für die Landwirtschaft vorgesehen. 

Die rund 50 Soldaten der Bundeswehr haben beim Abbau des Stützpunktes tatkräftig geholfen. Inzwischen wurde die Truppe ausgetauscht. Nach 48 Stunden kehrten die Panzergrenadiere aus Frankenberg und Marienberg in ihre Kasernen zurück. "Das war planmäßig so vorgesehen", sagt Bundeswehr-Sprecher Eric Gusenburger. Jetzt sind Pioniere aus Gera vor Ort, so der Oberstleutnant. Und: Sie werden auch noch eine Weile bleiben. Die Soldaten sind auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz untergebracht. 

Soldaten planmäßig ausgetauscht

Das Landratsamt Görlitz hatte einen entsprechenden Wunsch geäußert. "Die Bundeswehr ist bis Montag hier", sagt Björn Mierisch, Leiter des Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen des Kreises. Der Grund für den Antrag der Behörde: Wenn sich der Stau am Wochenende doch wieder aufbauen sollte, ist schnell Hilfe da. "Wir haben dann schon einen gewissen Vorlauf und können gleich reagieren", sagt Björn Mierisch. Die Soldaten haben auf dem Truppenübungsplatz Zugriff aufs Verpflegungslager. Das ist für sieben Tage gefüllt. "Das ist die bessere Variante, als wenn wir hier die Märkte leer kaufen", so der Amtsleiter.

Am Freitagnachmittag ist von einem drohenden Autobahnstau allerdings noch nichts zu sehen.  Die polnischen Einsatzkräfte am Grenzübergang  ließen Lkw ohne Kontrollen durch. Pkw werden laut Polizeidirektion Görlitz aber noch kontrolliert. Geschlossene Auffahrten an der A4 sind  wieder geöffnet. "Die Polizei behält die Situation jedoch im Bereich der Autobahn sowie in und um Görlitz weiterhin mit erhöhter Aufmerksamkeit im Auge", so Anja Leuschner, Sprecherin der Polizeidirektion.

Dankeschön aus Zgorzelec

Inzwischen hat sich auch der Bürgermeister von Zgorzelec, Rafał Gronicz, im Görlitzer Rathaus gemeldet. In einer E-Mail schreibt er unter anderem: " Wir Polen sagen: "Wahre Freunde erkennt man in der Not." Vielen Dank, dass es uns so viele Bewohner des deutschen Grenzraumes in dieser schwierigen Zeit gezeigt hatten, dass wir solche Nachbarn haben, auf welche man sich verlassen kann."

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