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Die allerletzte Runde

Das Kaufhaus Quaas hatte nach der angekündigten Schließung im Vorjahr nochmal geöffnet. Jetzt geht der Räumungsverkauf noch bis Mitte März.

Von Kathrin Krüger
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Dieses Bild war einmal. Den Verkaufsbereich, den Renate Lechner hier zeigt, gibt es im Kaufhaus Quaas
am Frauenmarkt schon gar nicht mehr.
Dieses Bild war einmal. Den Verkaufsbereich, den Renate Lechner hier zeigt, gibt es im Kaufhaus Quaas am Frauenmarkt schon gar nicht mehr. © Anne Hübschmann

Großenhain. Der Einzelhandel ist das Gesicht jeder Innenstadt. Lebenswerte, attraktive Stadtzentren gibt es nur, laut Handelsverband, wenn auch die Läden florieren. Am Großenhainer Frauenmarkt schließt aber demnächst ein wichtiges Geschäft endgültig. Doch ein neuer Nachmieter mit vielleicht neuem Sortiment steht schon in den Startlöchern. 

150 Jahre gab es das Kaufhaus Quaas am Frauenmarkt, über 50 Jahre stand Renate Lechner den Kunden zur Seite. Doch Mitte März soll der Räumungsverkauf abgeschlossen sein. "Wir sind in die allerletzte Runde gegangen. Alles muss jetzt raus", sagt die taffe Geschäftsfrau. Schon im Vorjahr hatte sie das Ende des einzig verbliebenen Kaufhauses in der Innenstadt angekündigt, ab Sommer war dann auch zu. I

m Herbst öffnete das Kaufhaus allerdings noch einmal für Schnäppchenjäger, die Haushaltwaren und Deko günstig erstehen wollten. "Mit unserem Weihnachtsverkauf in Großenhain die Innenstadt zu beleben, ist uns recht gut gelungen", bilanziert die 68-Jährige, die mit Leib und Seele Händlerin ist, davon auch viele Jahre als Vorsitzende des Fördervereins Großenhain aktiv. 

Das traditionsreiche Geschäft schließt nun aus gesundheitlichen und Altersgründen. Das Kaufhaus Eduard Quaas gab es bereits seit 1870. Gegründet wurde es als Werkzeugfabrik und -handlung. Nach der Flugplatzgründung wurden hier Fliegerbrillen und Fliegerkappen verkauft. Später dann Hausrat, Glas, Porzellan. Das Kaufhaus mit 400 Quadratmetern Verkaufsfläche steht seit vielen Jahren für ein großes Sortiment rund ums Kochen, Schenken und Genießen. 

Nun zeigt das Schild "Alles muss raus - 50 Prozent" auf dem Gehsteig das endgültige Ende an. Die Frau mit dem Faible für ausgefallene Hüte und auffälligen Stil möchte nicht mehr täglich im Laden stehen, sondern ihren Ruhestand genießen. Zwei Mitarbeiterinnen verließen das Geschäft schon vorigen Sommer und sind jetzt in anderen Großenhainer Einzelhandelsgeschäften tätig. Verkäuferin Rosmarie Panicke steht Renate Lechner noch zur Seite, doch nicht mehr lange. 

Wer der Nachmieter ist, kann noch nicht gesagt werden, weil noch verhandelt wird, so Renate Lechner. Sie und ihr Mann Reinhard müssen vorher noch umbauen. Denn der private Wohnungszugang muss noch von den Geschäftsräumen getrennt werden. Doch vorher sollen die verbliebenen Töpfe und Pfannen, Bestecke und Service noch neue Besitzer finden. Zwiebelmuster-Einzelteile, Zinnteller und -becher tragen ein rotes Reduziert-Preisschild, wie auch Glückwunschkarten und Dekowaren. Der hintere Bereich ist schon gar kein Verkaufsraum mehr. 

2017 hatte es schon Gerüchte um die Schließung des Kaufhauses gegeben. Damals war die bekannte Großenhainerin, die schon Oma ist, schwer erkrankt. Vor drei Jahren konnte das Aus für das Traditionsgeschäft dank des engagierten Teams noch abgewendet werden. Das Krebsleiden von Renate Lechner blieb fast unbemerkt. 

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