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Nach den Flammen kam das Wasser

Die Dresdnerin Ivonne Ranisch erlebt ihre neue Heimat Australien einmal mehr als Land der Extreme. Ein Lagebericht.

Von Henry Berndt
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Geisterwald im Regen: Ivonne Ranisch sucht Down Under das erste Grün in der Asche.
Geisterwald im Regen: Ivonne Ranisch sucht Down Under das erste Grün in der Asche. © privat

Wenn es in den vergangenen Monaten mal in Sydney regnete, dann fiel in der Regel nur Asche vom Himmel. Seit Oktober wüteten in vielen Teilen des Landes riesige Buschfeuer, die zeitweise nicht mehr beherrschbar waren. Der Südosten des Landes war besonders betroffen und die Millionenmetropole Sydney praktisch von Bränden umzingelt.

Außer Lebensgefahr, aber immer mittendrin war Ivonne Ranisch, die vor 16 Jahren der Liebe wegen nach Australien zog. Auch die 43-Jährige ging zuletzt kaum noch vor die Tür und sorgte sich um die Gesundheit ihrer Kinder. An Sport im Freien war ewig nicht zu denken und die Sonne war nur hinter einem Schleier zu sehen.

Und dann kam der Regen doch. Und wie. Allein in Sydney fielen zuletzt laut Wetterbehörde innerhalb von vier Tagen fast 400 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter. So viel, wie seit 30 Jahren nicht mehr. „Wir wollen uns auf keinen Fall darüber beschweren“, stellt Ivonne Ranisch klar. „Aber es zeigt einmal mehr, dass Australien ein Land der Extreme ist.“

Während der Brände hatte Ivonne Ranisch Angst um die Gesundheit ihrer Familie.
Während der Brände hatte Ivonne Ranisch Angst um die Gesundheit ihrer Familie. © privat

In der Nacht zum Montag hatten etwa 140.000 Haushalte in der Stadt vorübergehend keinen Strom. Einige Vororte mussten gar evakuiert werden. Dazu kam ein Verkehrschaos, weil viele Straßen wegen Überschwemmungen und umgestürzter Bäume gesperrt waren.

All das ist nicht schön, aber kaum beachtenswert im Vergleich zu den Auswirkungen der monatelangen Feuer. „Man muss Gummistiefel anziehen und es gibt Stromausfall. Ansonsten ist alles gut“, sagt Ivonne Ranisch.

Besonders sorgte sie sich in den vergangenen Monaten um die Natur in ihrer Umgebung. Insgesamt verbrannten in Australien mehr als 100.000 Quadratkilometer Busch. Über eine Milliarde Tiere soll den Flammen zum Opfer gefallen sein. Zuletzt hatte die Dresdnerin sogar selbst Kängurus mit Gemüse gefüttert, damit diese nicht verhungerten.

Nun müsse sich die Natur langsam wieder erholen. „Es ist erstaunlich, wie schnell hier das Grün wieder durchkommt“, sagt Ivonne Ranisch nach einem Besuch im Wald. „Die Straßenschilder sind geschmolzen, aber die Bäume schlagen wieder aus.“

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