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Dresden wird Zentrum für die Künstliche Intelligenz

Fraunhofer baut ein neues Institut und gründet gemeinsam mit der TU Dresden ein großes Forschungszentrum.

Von Stephan Schön
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Mensch und Maschine. Mensch oder Maschine. Künstliche Intelligenz wird so und so in den Alltag kommen.
Mensch und Maschine. Mensch oder Maschine. Künstliche Intelligenz wird so und so in den Alltag kommen. © Digital Vision

Dresden. Gleich zwei neue Forschungseinrichtungen der Informatik werden heute in Dresden gegründet. In beiden geht es um modernste Mensch-Maschine-Systeme, um Künstliche Intelligenz. Sie werden eine neue Grundlage für den auch in Sachsen ansässigen mittelständischen Maschinenbau sein. Es geht darum, künftig weltweit konkurrenzfähige Produkte zu entwickeln mit KI. Dresden wird mit den beiden Neugründungen zu einer der führenden deutschen Regionen in diesem Bereich.

Das neue Fraunhofer-Zentrum für Kognitive Produktionssysteme (CPS) nimmt bereits am Montag offiziell seine Arbeit auf. Vorbereitungen und Finanzierungen wurden in teils schwierigen Verhandlungen mit Bund und Land Ende vergangenen Jahres abgeschlossen. Die für den Aufbau des Instituts benötigten 40 Millionen Euro sind bereits im Landeshaushalt eingeplant. Zwischen der Informatik der Universität, ihren Supercomputern und dem schon vorhandenen Fraunhofer-Institut am TU-Campus solle demnach die neue Forschungseinheit CPS aufgebaut werden, kündigte Fraunhofer-Forschungsdirektor Raoul Klingner vor wenigen Wochen an. Gut 100 Wissenschaftler, vor allem Informatiker, Maschinenbauer, Mechatroniker, werden einmal im cyber-physischen Institut arbeiten. Die TU Dresden biete dafür ideale Voraussetzungen, sagt Klingner. Und das CPS selbst werde auch Teil der Ausbildung.

Doch was da für die Maschinen der Zukunft, selbstlernend und Fehler korrigierend, in Dresden aufgebaut wird, das ist nur ein Teil der Neugründungen. Die TU Dresden und die Fraunhofer-Gesellschaft haben sich außerdem noch auf die Schaffung eines gemeinsamen, viel umfassenderen Centers für Künstliche Intelligenz geeinigt. Dieser Coup komme überraschend, schnell und sei nur wenigen bisher bekannt, sagt Frank Fitzek, Informatikprofessor an der TU Dresden. Er ist verantwortlich für den Aufbau dieses Centers für Künstliche Intelligenz (CEE AI). „Das wird Wellen schlagen.“ Der Vertrag dazu soll am Montagnachmittag unterzeichnet werden. 

Es geht vor allem um das digitale Know-how für Maschinenbaubetriebe. Die Universität wird in dieses gemeinsame Forschungs-Center einen ihrer Elite-Bereiche einbringen, das neue Cluster Ceti, berichtet Frank Fitzek der SZ. Fraunhofer indes ist mit seinem neuen Institut und weiteren Forschungsgruppen daran beteiligt. Damit könnte der größte Dresdner Forschungsverbund entstehen, einer mit weltweiter Ausstrahlung. Seitens der Universität seien jetzt schon 15 Professoren beteiligt, Mehrere Ausschreibungen laufen. Und Fitzek sieht hier in zwei Jahren bereits an die 40, 50 neue Mitarbeiter. „Ich gehe davon aus, dass wir dann auch die ersten produktähnlichen Dinge ausspielen können in die Industrie.“ Intelligente Software zum Beispiel für Chips, wie sie in Dresden gefertigt werden. Oder auch Start-ups gründen. „Wenn wir warten würden, bis dafür ein Gebäude steht und das Personal komplett ist, dann wären wir zu spät dran.“

Dass Sachsen damit große Hoffnungen auf wirtschaftlichen Erfolg verbindet, macht Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) unmissverständlich klar. „Die Künstliche Intelligenz ist ein absoluter Forschungsschwerpunkt, wenn es darum geht, die Anwendung denkender Systeme in den verschiedenen Branchen einzuführen. Ich erwarte, dass von hier aus auch international Maßstäbe gesetzt werden.“


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