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Genossenschaft: Keine Taxis mehr vor Kulti

Die Autos wissen nicht mehr, wo sie parken sollen, wenn sie Gäste abholen. Jetzt gibt es Konsequenzen.

Von Nora Domschke & Julia Vollmer
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Alexander Noack (43, Taxifahrer) ist Betroffener.
Alexander Noack (43, Taxifahrer) ist Betroffener. © Christian Juppe

Wer im schicken Kleid oder Anzug aus einem Konzert der Philharmonie kommt, gönnt sich für die Heimfahrt gerne mal ein Taxi. Doch genau um diese Taxis und deren Stellplätze gibt es jetzt Ärger zwischen den Fahrern selbst und der Stadt. Denn mit der Sanierung ist der Taxi-Platz vor dem Haus weggefallen. Mit dem Ergebnis, dass dort die Taxiparkplätze gestrichen wurden. Stattdessen wurde ein Taxistand in der Schloßstraße eingerichtet. 

Nun stellt die Taxi-Genossenschaft nach eigenen Angaben den Taxi-Abholservice vor dem Kulturpalast komplett ein. Das Unternehmen wolle damit seine Fahrer vor Knöllchen und den Auseinandersetzungen mit der Stadt schützen. Chef Jan Kepper befürchtet, dass nun gerade für ältere Dresdner der Weg zu Veranstaltungen immer schwerer werde, da sie oft die Strecke vom Kulti bis zur Schloßstraße nicht schaffen. Kepper wünscht sich nun Gespräche mit der Stadt.

"Wir wissen einfach nicht, wo wir uns hinstellen sollen, wenn wir auf die Gäste warten", sagt Taxifahrer Andreas Noack. Auf der Schloßstraße gäbe es zu wenig Plätze. Es würden mindestens 40 gebraucht, so Noack. Nur von 20 bis 23 Uhr dürften dort Taxis stehen und dann sei auch nur Platz für zwölf Autos. Dazu komme, dass für viele Senioren der Weg vom Konzertsaal bis zum Taxi in der Schloßstraße zu weit ist. Diese sind darauf angewiesen, dass der Fahrer sie abholt und zum Auto begleitet. Wenn sie aber vor dem Kulturpalast stehen, würden sie häufig Knöllchen bekommen, so Noack. 

Die Stadt sieht das alles entspannt. Im Rahmen der regulären Streifengänge achtet das Ordnungsamt nach eigenen Angaben auf die Einhaltung der Park- und Haltevorschriften vor dem Kulturpalast. Das sei  Bestandteil der täglichen Kontrolltätigkeiten. Im Jahr 2019 wurde vor dem Kulturpalast aber nur eine Verwarnung im Zusammenhang mit Taxis erteilt. Im Jahr 2020 seien es schon elf Verwarnungen gewesen. Während der Dienstzeiten des Ordnungsamtes seien in der Vergangenheit nur vereinzelt Verstöße von Taxis gegen die vor dem Kulturpalast geltenden Parkregeln gesehen worden.

Nun äußert sich auch die Dresdner CDU. Mit einem bereits im vergangenen Jahr gestellten Antrag wolle man Abhilfe schaffen und sowohl die Vorplatzgestaltung als auch die Bedingungen für den Taxiverkehr nachhaltig verbessern. CDU-Baupolitiker Mario Schmidt: „Der sanierte Kulturpalast wird von den Dresdnerinnen und Dresdnern sehr positiv angenommen. Dies sorgt nicht nur für ein volles Haus, sondern auch für lebhaftes Treiben auf dem Vorplatz.“

Die unbefriedigende Situation für die Abholung von Besuchern durch Taxen erregte zuletzt großen Unmut. Dies sei aus naheliegenden Gründen, ein Stoßgeschäft nach Veranstaltungsende, und die wenigen Plätze in der Schlossstraße sind bei Weitem nicht ausreichend“, stellt der Baupolitiker klar. „Vor dem Kulturpalast sind schlicht keine Stellplatzkapazitäten vorhanden.“

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