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Warum eine Dresdner Straße zweimal gebaut wird

Erst im vergangenen Jahr war die Gamigstraße in Prohlis Baustelle. Nun ist sie wieder gesperrt. Es geht um den neuen Wissenschaftsstandort.

Von Nora Domschke
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Die Gamigstraße in Prohlis ist wegen Bauarbeiten gesperrt - schon wieder. Anwohner fragen sich, warum.
Die Gamigstraße in Prohlis ist wegen Bauarbeiten gesperrt - schon wieder. Anwohner fragen sich, warum. © Marion Doering

Dresden. In Prohlis herrscht Verwunderung: Warum wird in der Gamigstraße schon wieder gebaut? Erst im vergangenen Jahr war die Straße im Bereich zwischen Georg-Pahlitzsch- und Jacob-Winter-Platz eine Großbaustelle, die Zufahrt zum Prohliszentrum mit seinen Supermärkten kompliziert. Vor etwa drei Monaten sei die Baugrube dann verfüllt und Asphalt aufgetragen worden, der Verkehr konnte wieder rollen. Das berichtet ein SZ-Leser, der in der Nähe wohnt. 

Am 30. März standen die rot-weißen Absperrbaken dann wieder auf der Straße, der neue Asphalt wurde aufgerissen, die Baugrube ist wieder da. "Was ist der Grund dafür? War es etwa Pfusch?", will Siegfried August wissen. Seine Vermutung: "Hier wird eindeutig Geld verbrannt."

Spezielle Stromleitungen, anderes Verfahren

Der städtische Versorger Drewag hatte im Frühjahr 2019 damit begonnen, eine sogenannte Hochspannungsverbindung zwischen der Dohnaer Straße und dem Umspannwerk in Reick zu verlegen. Hintergrund ist der geplante Wissenschaftsstandort Ost, der an der Reicker Straße entstehen soll und dessen Labore und Institute später eine entsprechende Versorgung benötigen. Allerdings, so erklärt Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann, ist beim Verlegen einer 110-Kilovolt-Trasse eine andere Vorgehensweise nötig, als bei einer Mittel- oder Niederspannunsgleitung.

In einem ersten Schritt wurden die Rohre auf der insgesamt vier Kilometer langen Strecke im Boden verlegt und größere Einzugsschächte gebaut, die für den zweiten Schritt wichtig sind. Das geschah in mehreren Abschnitten bei Verkehrseinschränkungen und Vollsperrungen. Sobald ein Abschnitt fertig war, wurde die Baugrube verfüllt und asphaltiert, damit der Verkehr zunächst wieder rollen konnte. Das wurde so auch mit dem Straßen- und Tiefbauamt abgestimmt. Das ganze Projekt verzögerte sich außerdem, als bei den Bauarbeiten eine stillgelegte Gasleitung auftauchte, die in den Unterlagen nicht vermerkt war. 

Nun folgt also der zweite technologische Schritt: Die Kabel werden in die Rohre eingezogen. Dafür werden an den Einzugsschächten Löcher von vier mal zehn Metern gegraben. Das erledigt eine Spezialfirma. "Es handelt sich hierbei nicht um ein handelsübliches Starkstromkabel, sondern um mehrere, gebündelte, fast zehnmal so starke Kabel, die das Öffnen dieser sogenannten Muffengruben erforderlich machen." Diese Gruben werden stellenweise parallel geöffnet und verursachen nun die erneute Straßensperrung. In den kommenden zwei Wochen sind die Bauarbeiten am Bereich des Prohliszentrums fertig, bis Ende Mai auf der gesamten Strecke.

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