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Acht Minuten bis zum Ja-Wort

Seit dieser Woche sind nur noch Trauungen im Schnellverfahren erlaubt. In den Standesämtern bemüht man sich dennoch um einen Hauch Feierlichkeit.

Von Ina Förster
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Sebastian und Linda Grützner aus Schiedel gaben sich am Montag im Kamenzer Rathaus bei der Standesbeamtin Silke Recke das Ja-Wort. Sie fand die richtige Worte.
Sebastian und Linda Grützner aus Schiedel gaben sich am Montag im Kamenzer Rathaus bei der Standesbeamtin Silke Recke das Ja-Wort. Sie fand die richtige Worte. © Matthias Schumann

Kamenz/Pulsnitz/Großröhrsdorf. Die geringe Heiratsrate  ist für die Jahreszeit normal. Auch ohne Corona-Krise wäre der Ansturm Ende März  auf die Standesämter nicht extrem. Erst mit dem Wochenende rund um den  4. April beginnt der Run. Bis dahin gilt allerdings die neue Regelung, dass Brautpaare nur noch zu Zweit und ohne großartige Prozedur vor den Standesbeamten treten dürfen.  In Kamenz testete ein junges Paar aus Schiedel die neuen Vorgaben. Und schaut im Nachgang auf eine recht feierliche Angelegenheit zurück.

Die frisch vermählten Eheleute Linda und Sebastian Grützner waren jedenfalls mit den achteinhalb Minuten, die die Feierlichkeit dauerte, zufrieden. „Wir konnten sicherlich nicht unsere drei ausgewählten Musikstücke hören, aber die Standesbeamtin war so lieb, wenigstens eines unserer Lieder zu spielen, und wir haben sogar einen kleinen feierlichen Einmarsch bekommen. Die Musik lief im Hintergrund die ganze Zeit“, sagt die junge Mutter. Silke Recke half auch, das Handy zu positionieren, damit alles gefilmt werden konnte. „Leider waren wir beim Hauptteil so kopflos, dass wir stehend nicht mehr im Bilde waren“, lacht Linda Grützner. Als das Paar Montagnachmittag aus dem Rathaus kam,  sah es glücklich aus.  Das Prickeln sei da gewesen. „Frau Recke hat alles einfühlsam gestaltet. Trotz der speziellen Situation kamen mir beim Ja-Sagen sogar zwei Tränchen“, verrät Linda. 

„Unsere Standesbeamtin fand die angemessenen Worte, trug ein kleines Gedicht vor, damit die – wenn auch kurze Eheschließung – würdig vollzogen werden konnte“, so Stadtsprecher Thomas Käppler. „Es war kein trockener und kühler bürokratischer Akt“, heißt es. Daran möchte man festhalten. In den nächsten 14 Tagen sind in Kamenz noch drei Eheschließungen geplant, wobei ein Paar mittlerweile zögert.

Großröhrsdorf traut zurzeit für Pulsnitz mit

In Pulsnitz wird momentan überhaupt nicht getraut. Das liegt jedoch eher daran, dass die Standesbeamtin krank ist und die Großröhrdorfer Kollegin Katrin Liebmann ihre Arbeit  übernommen hat. Neben Sterbefällen, hat  diese nun mit den anstehenden Hochzeiten zu tun. „Die Anzahl ist überschaubar, erst ab 4. April wird es mehr“, sagt sie. Es handele sich bei den Terminen um lang geplante Trauungen. „Wir versuchen, den Paaren trotzdem das Gefühl von Individualität zu geben. Dafür sind wir in unseren schönen, eher kleineren Räumlichkeiten bekannt“, sagt die Standesbeamtin. Auf längere Traureden verzichtet man allerdings.  „Dafür versuche ich, einfühlsam zu sein. Bislang war es immer emotional“, so Katrin Liebmann.

Bei den Grützners gab es nach der Trauung am Montag übrigens Kaffee und Muffins zu Hause. Und die Hochzeitsnacht? „Den Kindern war es egal, ob Mama und Papa ausschlafen wollten – um 6 war die Nacht zu Ende", schmunzelt Linda.

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