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Ekelfund im Gebüsch

Erneut wurden in Lommatzsch Schlachtabfälle einfach in die Natur geschmissen. Dabei kostet die Entsorgung nur ein paar Cent.

Von Jürgen Müller
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Schlachtabfälle wurden in Dennschütz einfach in die Landschaft gekippt. Sie sind inzwischen von Maden befallen.
Schlachtabfälle wurden in Dennschütz einfach in die Landschaft gekippt. Sie sind inzwischen von Maden befallen. © Gerhard Schlechte

Lommatzsch. Herbstzeit ist Schlachtezeit. In Lommatzsch merkt man das aber mitunter auf ekelerregende Weise. Denn immer wieder kommt es vor, dass Schlachtabfälle und Überreste illegal in der Landschaft entsorgt werden. So war es erst kürzlich an der Siloanlage in Dennschütz. „Schlachtabfälle wie Schafsköpfe und Geflügelbeine wurden einfach in die Landschaft gekippt. Man findet einfach keine Worte zu solchen Aktionen“, sagt der Lommatzscher Gerhard Schlechte, der die Abfälle entdeckte.

Diese illegale Entsorgung ist nicht nur übelriechend, sondern auch gefährlich für andere Tiere und auch für Menschen, können bei Kontakt zu Infektionskrankheiten führen. Keime, die beim Verwesungsprozess entstehen, bilden eine ständige Infektionsquelle. Nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz könnten Bußgelder bis zu 20 000 Euro fällig werden. Praktisch werden die Sünder aber höchst selten erwischt.

Es ist nicht das erste Mal, dass in Lommatzsch Schlachteabfälle auf diese Art und Weise illegal entsorgt wurden. So entdeckte im Januar 2017 ein Mann im Straßengraben zwei blaue Müllsäcke. Als er sie öffnete, schlug ihm ein stinkender, beißender Geruch entgegen. In den Säcken befanden sich die Kadaver von Kamerun-Schafen: Fell, Innereien, Köpfe.

Wenige Tage vorher macht er in der Nähe schon einmal einen ähnlichen Fund. Diesmal waren es sechs tote Kaninchen. Sie waren offenbar an einer Krankheit gestorben, möglicherweise an der Chinaseuche. Blutspuren fand der Dörschnitzer an den Tieren jedenfalls nicht. Am nächsten Tag waren die Kadaver verschwunden. Im Schnee waren Schleifspuren zu sehen. Möglicherweise hatte sie ein Fuchs geholt.

Blick in die Halle der Tierkörperbeseitigung Lenz, in den Sterilisatoren und Trocknern der Anlage werden die zerkleinerten Tierkörper verarbeitet, das entstehende Tiermehl wird verbrannt.
Blick in die Halle der Tierkörperbeseitigung Lenz, in den Sterilisatoren und Trocknern der Anlage werden die zerkleinerten Tierkörper verarbeitet, das entstehende Tiermehl wird verbrannt. © Klaus-Dieter Brühl

Die Täter wurden nie ermittelt. Aus dem Ort selbst konnten sie aber nicht kommen. Dort hielt zumindest zum damaligen Zeitpunkt niemand Kamerunschafe.

Verantwortlich für die Entsorgung der Tierkadaver ist immer der Grundstückseigentümer, auf dessen Grundstück die Abfälle illegal entsorgt wurden, auch wenn dieser damit nichts zu tun hat. Dieser muss die Tierkörperbeseitigungsanlage in Lenz informieren, die dann die Entsorgung übernimmt, und auch die Kosten dafür tragen, wenn die Täter nicht ermittelt werden. 

Wer Eigentümer des Grundstückes im neuesten Lommatzscher Fall ist, bleibt vorerst unklar. Aus der Stadtverwaltung Lommatzsch war am Montag keine Antwort zu erhalten. Klar ist hingegen, dass die Abfälle noch immer nicht beseitigt wurden. Am Montag lagen sie jedenfalls noch da, sind inzwischen von Maden befallen.

Illegal abgelagerte Tierkadaver in dieser Größenordnung sind eher Einzelfälle, kommen in Lommatzsch ein - bis zweimal in drei Jahren vor, Auch an der Poststraße wurden schon mal Schweineabfälle abgelagert, im Ketzerbach fand sich eine tote Ziege.

Betroffen ist aber nicht nur Lommatzsch. Derartige Fälle kommen immer wieder im gesamten Landkreis vor. Normalerweise müssen Schlachteabfälle in der Tierkörperbeseitigungsanlage in Lenz entsorgt werden. Das kostet nur ein paar Cent pro Kilogramm.

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