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Erster Barockbrunnen vor der Fertigstellung

Nach der Winterpause klotzen im Rosengarten nicht nur die Steinmetze ran – denn eine Woche nach Ostern gibt es einen wichtigen Termin.

Von Eric Weser
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Die Arbeiten am Brunnen in Tiefenauer Rosengarten schreiten voran. Polnische Steinmetze arbeiten hier für die Firma des niederländischen Gutsbesitzers Henry de Jong. Auch im Pavillon in der Bildmitte geben sich die Handwerker die Klinke in die Hand.
Die Arbeiten am Brunnen in Tiefenauer Rosengarten schreiten voran. Polnische Steinmetze arbeiten hier für die Firma des niederländischen Gutsbesitzers Henry de Jong. Auch im Pavillon in der Bildmitte geben sich die Handwerker die Klinke in die Hand. © Eric Weser

Tiefenau. Die Temperatur ist zwar an diesem Tag fast winterlich kühl. Aber im Tiefenauer Rosengarten hält dennoch der Frühling Einzug. Man sieht es an der Magnolienblüte und den knospenden Bäumen ringsum.

 „Die Natur zwingt uns zur Arbeit“, sagt Objektmanager Holger Wolf und lacht. Dann bückt sich der Objektmanager wieder, um mit der Handschere Rosen zu verschneiden. Zwei weitere Mitarbeiter, die seit Kurzem mit an Bord sind, befreien in anderen Ecken des Areals vom Unkraut.

Dominiert wird die Szenerie aber von den Sanierungsarbeiten an einem der vier kleineren Barockbrunnen. Zwei Steinmetze der polnischen Firma Wrobud sind zugange und gerade dabei, Sandstein-Elemente in der neuen Brunnenwanne aus Stahlbeton zentimetergenau zu justieren.

 Mit technischer Hilfe der Agrargenossenschaft seien die massiven Elemente tags zuvor dorthin gehievt worden, erzählt Holger Wolf. Bald sollen auch der Sockel und die Putte in der Brunnenmitte folgen. 

Danach müssen noch Rohre eingebaut und die noch die Pumpe installiert werden. Dann noch etwas Wasser – und der erste der vier kleinen Brunnen ist bereit, loszusprudeln. Das erste Mal seit Jahrzehnten.

Wann es so weit ist? „Wenn es nach meinem Chef geht, dann eigentlich schon am Sonntag nach Ostern“, sagt Holger Wolf. Dann soll im Tiefenauer Rittergut zum zweiten Mal der niederländische Königstag begangen werden – in der Heimat von Ritterguts-Besitzer Henry de Jong traditionell ein großer Festtag. 

Schon voriges Jahr hatte de Jong, der aus dem Rittergut und angrenzenden Flächen ein Ferienresort mit Golfplatz machen will, Mitglieder des niederländischen Unternehmervereins zu diesem Anlass nach Tiefenau eingeladen.

Neben den holländischen Unternehmern sind zur zweiten Ausgabe des Königstages diesmal noch etliche weitere Gäste eingeladen, sagt Henry de Jongs Mitarbeiter Holger Wolf. Darunter die Wülknitzer Gemeinderäte und Gewerbetreibende sowie Planer, die am Resortprojekt beteiligt sind. 

„Und auch alle Tiefenauer.“ Aber viele Anwohner werden sich beim Eintrittspreis von 17 Euro pro Person vermutlich nicht einfinden, schätzt der Objektmanager, der selbst im Ort zu Hause ist.


So sahen die Brunnen vorigen Sommer – vor der Sanierung – aus.
So sahen die Brunnen vorigen Sommer – vor der Sanierung – aus. © Eric Weser

Die Möglichkeit für einen Besuch im Rosengarten gibt es schließlich auch so. Zumindest, solange jemand im Gelände vor Ort ist. Das ist meistens wochentags der Fall. Am Wochenende sei das Gelände zu, sagt Holger Wolf. Die verschlossenen Eingänge passten jemandem vor Kurzem anscheinend nicht.

 „An einer Torpforte hatte jemand den Riegel und die Klinke abgetreten“, erzählt Holger Wolf. Das sei zwar ärgerlich – aber Gartengelände und Pavillons seien immerhin von Vandalismus und Diebstahl verschont geblieben.

Das soll auch so bleiben – schließlich entwickelt sich das Gelände immer mehr. Und das soll auch nach außen hin stärker wahrnehmbar sein. Im Herbst wolle sich das Rittergut erstmals am Tag des offenen Denkmals beteiligen, sagt Holger Wolf, nach dessen Worten noch weitere Aktionen in Vorbereitung sind. 

Welche, soll derzeit noch nicht publik gemacht werden. Feststeht indes, dass es nach der erfolgreichen Premiere der Schlossweihnachtnacht 2018 mit Hunderten Besuchern eine zweite Auflage geben soll. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits, so der Objektmanager.

Ein weiterer wichtiger Termin für Tiefenau steht derweil schon eine Woche nach Ostern an. Dann geht es im Wülknitzer Gemeinderat um den Bebauungsplan für das dort geplante Ferienresort. Der Bebauungsplan soll das Baurecht für das gesamte Areal bringen – also grünes Licht für Golfplatz, Ferienhäuser und Wege.

 Der Gemeinderat soll am 29. April beschließen, den Bebauungsplan öffentlich auszulegen, damit Bürger und Behörden dazu Stellung nehmen können. Die Stellungnahmen müssen dann abgewogen werden, ehe der Plan endgültig beschlossen wird. Das Prozedere dürfte etliche Monate dauern.

Zeit, die in Tiefenau nicht ungenutzt verstreichen wird. Schließlich müssen weitere Brunnen saniert, das Gelände kontinuierlich gepflegt und der Privatpavillon von Henry de Jong weiter ausgebaut werden.