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Fabian verlässt Görlitz

Die Dreharbeiten für den Kinofilm „Fabian“ an der Neiße sind geschafft. Der Produzent verspricht eine Görlitz-Premiere.

Von Susanne Sodan
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Adieu. Eine der letzten Szenen in Görlitz wurde an der Augustastraße gedreht, mit Meret Becker als Irene Moll und Tom Schilling als Fabian.
Adieu. Eine der letzten Szenen in Görlitz wurde an der Augustastraße gedreht, mit Meret Becker als Irene Moll und Tom Schilling als Fabian. © M. Wehnert

Die letzte Klappe ist gefallen. Heute war der letzte Drehtag für „Fabian“ in Görlitz. Abgedreht ist der Film damit aber noch nicht. Am morgigen Donnerstag ist das Filmteam in Kleinwelka, erzählt Produzent Felix von Boehm. „Dort drehen wir Szenen, die im Elternhaus von Fabian spielen.“ In Kleinwelka wird also eine Episode erzählt, die in Erich Kästners Roman „Fabian“ – die Vorlage für den Film – in Dresden spielt.

Ab Montag geht es für das Drehteam in Berlin weiter. In die Kinos kommt der Film voraussichtlich im Herbst 2020. Ein Termin steht noch nicht fest, aber kurz vor Kinostart wird es eine Görlitz-Premiere geben, verspricht Felix von Boehm.

Der Film „Fabian“ spielt im Jahr 1931. Wie im Roman lebt die Hauptfigur Fabian, ein Moralist und Autor, in Berlin. Durch die Wirtschaftskrise verliert er seine Arbeit und versucht in einer „taumelnden Welt“ zurechtzukommen. Regie führt Dominik Graf, vor der Kamera stehen unter anderem Tom Schilling als Fabian, Saskia Rosendahl als seine Freundin Cornelia, Albrecht Schuch als Fabians bester Freund Labude und Meret Becker als Irene Moll, die versucht, Fabian mit sehr vielen Mitteln für sich zu gewinnen.

Seit Ende Juli war das Filmteam vor Ort – und machte Görlitz zu Berlin und Dresden. Am Neißeviadukt zum Beispiel ist die Schlussszene entstanden, die in Dresden spielt. Ein Gebäude auf der Louis-Braille-Straße wurde zum Berliner Wohnhaus von Fabian und Cornelia – von außen. Das Innere, also die Wohnung selbst, wurde in einem Haus an der Jakobstraße eingerichtet. 40 bis 50 Motive haben die Filmemacher in Görlitz gefunden. „Die erste Besichtigung war im Frühjahr“, erzählt von Boehm. „Dass sich jetzt alles so umsetzen ließ, wie es der Plan war, dafür bin ich sehr dankbar. Wir haben viel Unterstützung bekommen“, zum Beispiel von der Stadtverwaltung, auch von Kommwohnen, die mehrere Gebäude zur Verfügung stellte.

Besondere Herausforderung: die Dreharbeiten am Montag vor dem Jugendstilkaufhaus. „Es war eine der komplexesten Szenen“, erzählt der Produzent. Viele Komparsen waren dabei. Zu dem aufwendig gestalteten Set gehörten auch zahlreiche Oldtimer sowie die historische Straßenbahn der GVB. „Durch die aufwendige Logistik war viel zu koordinieren“, erzählt Felix von Boehm. Dazu kamen immer wieder Regenschauer. Entstanden ist eine Szene, die zwischen Fabian und Irene Moll spielt. „Ich habe den Regisseur sehr bewundert, wie er dieses komplexe Set im Griff hatte und die Szenen inszeniert hat.“ Fabian begegnet Irene Moll im Film dreimal, verrät von Boehm. Vor dem Kaufhaus findet eine dieser Begegnungen statt. „Zu der Zeit hat Fabian seine Arbeit bereits verloren. Und Frau Moll macht ihm ein Angebot.“

Eine andere Herausforderung: In Görlitz fanden viele Außendrehs statt, entsprechend häufig gab es Straßensperrungen. „Die waren teils sehr weiträumig und sicherlich auch für die Anwohner eine Herausforderung.“ Zum Beispiel musste für einen recht langwierigen Nachtspaziergang von Fabian und Cornelia die Augusta- und die Emmerichstraße sowie der Leipziger Platz an mehreren Abenden gesperrt werden. „Aber die Anwohner haben so gut mitgespielt“, sagt Felix von Boehm. Seine letzte Produktion in Görlitz, vermutet er, wird es nicht gewesen sein.

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