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Eine besondere Gemeinschaftspraxis

Sie sind ein Team, privat und nun auch als Ärzte: Anne und Stephan Siegmund. Warum sie sich dafür entschieden und was die Heidenauer Patienten davon haben.

Von Heike Sabel
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Zwei Ärzte, zwei Fachrichtungen - eine Familie und eine Praxis: Anne und Stephan Siegmund.
Zwei Ärzte, zwei Fachrichtungen - eine Familie und eine Praxis: Anne und Stephan Siegmund. © Norbert Millauer

Zwei Ärzte in einer Familie, das ist nicht so selten. Als Ehepaar auch gemeinsam zu arbeiten, ebenfalls nicht, doch in einer gemeinsamen Praxis schon eher. So ist es seit 1. Februar bei Anne und Stephan Siegmund. Sie eröffnete ihre Praxis bereits im vergangenen August im Heidenauer Ärztehaus. Seit 1. Februar steht nun auch der Name ihres Mannes Stephan an der Praxistür. Das hat für alle Vorteile, für die Patienten und Familie Siegmund.

Anne Siegmund begann als Allgemeinärztin im Sommer mit drei bis fünf Patienten am Tag, heute sind es etwa dreimal so viele. Es ist sehr gut angelaufen. Allgemein- bzw. Hausärzte sind immer gefragt. Obwohl Heidenau nach wie vor relativ gut versorgt ist, macht sich die Situation in den umliegenden Dörfern bemerkbar. Dort finden immer weniger Ärzte Nachfolger, sodass diese Patienten sich neue Ärzte suchen müssen. Nun haben sie noch einen mehr. 

Der zweifache Facharzt

Stephan Siegmund wurde zunächst Physiotherapeut und schwankte dann zwischen Internist und Orthopäde. Er entschied sich für Letzteres. Seit 2015 ist er Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Doch das reichte dem 42-Jährigen noch nicht. Seit vergangenem Oktober ist er auch Facharzt für Allgemeinmedizin. Das steht auch auf dem Schild an der Praxistür. Als er sich für die Arbeit in einer Praxis entschied, war das eine Entscheidung gegen eine Klinik und das Operieren. Das sei zwar etwas schade, aber die anderen Vorteile überwogen, sagt er.

Zweimal in der Woche, dienstags und donnerstags, ist Stephan Siegmund "nur" Orthopäde. Dann arbeitet er im Medizinischen Versorgungszentrum in Dresden-West. Das sei eine gute Möglichkeit, um auch fachlich auf dem Laufenden zu bleiben. 

Doppelter Nutzen

Davon profitieren auch die Heidenauer Patienten. Anne Siegmund hat sich bereits einen guten Stamm aufgebaut, Stephan Siegmund ist dabei. Wenn seine Frau bei einem Patienten denkt, da könnte ihr Mann mit seinem orthopädischen Fachwissen besser helfen, ist der Weg nur kurz. Etwa ein Fünftel der Patienten in Allgemeinarzt-Praxen haben orthopädische Beschwerden wie zum Beispiel am Bewegungsapparat, an der Wirbelsäule oder an den Knien. Da kann Stephan Siegmund mit seinem Fachwissen helfen, mit Manual- oder Chirotherapie oder auch Spritzen. Dort, wo er nicht weiterkommt, weil Röntgen oder Operationen notwendig sind, überweist er die Patienten an Fachkollegen. 

Vom Prinzip Gemeinschaftspraxis profitieren die Patienten auch, wenn zum Beispiel eines der drei Siegmund-Kinder krank ist. Dann muss die Praxis nämlich nicht schließen, sondern einer kümmert sich um den Patienten zu Hause in Dresden, der andere um die in Heidenau. Und so passt das Gemeinschaftspraxis-Modell auch für die Siegmunds als Familie perfekt.  

Chef sind Anne und Stephan Siegmund in der Praxis beide. Die Schwestern sind sozusagen Diener zweier Herren. Aber damit haben weder sie noch die Siegmunds noch die Patienten ein Problem. 

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