Gestern ist Günter Blümlein im Alter von 58 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Er war von 1990 bis zum vergangenen Jahr Geschäftsführer der Firma Lange-Uhren. Seitdem leitete er die Uhrengruppe des Richemont-Konzerns, zu dem Lange gehört.
Blümlein lebte in Schaffhausen, stellte aber gleich nach der Wende entscheidende Weichen für Glashütte, damit die Stadt auf die Gleise kam, auf denen die Uhrenindustrie im Müglitztal zurzeit sehr erfolgreich rollt. Walter Lange war sein Partner. Gemeinsam bauten sie Lange-Uhren neu auf. Blümlein brachte sein Know-How, seine Kenntnis der Uhrenbranche und seinen Ruf mit.

Sein Name hatte Gewicht in der Branche. Das legte er für Glashütte mit in die Waage. Nach einer Ausbildung als Feinmechaniker und dem Ingenieurstudium in Furtwangen hat er sich beim damals weltgrößten Uhrenhersteller Junghans in Schramberg zum Geschäftsführer empor gearbeitet. In den 1980er Jahren verfolgte er mit dem VDO-Konzern die Idee, eine deutsche Uhrenholding aufzubauen. Das ging nicht auf. Aber unter dem Dach der VDO sanierte Blümlein von 1982 an die Uhrenfirma IWC in Schaffhausen und von 1984 an Jaeger-LeCoultre in der Westschweiz.

Die Marke Lange wieder zum Leben zu erwecken, war für ihn nach der Wende eine neue Herausforderung. Glashüttes Bürgermeister Frank Reichel (CDU) erinnert sich an diese Zeit: "Der Mann hat Visionen gehabt, und er hat sie zielstrebig verwirklicht. Es ist alles so geworden, wie er es sich vorstellte. Von 1990 an hat man gespürt, dort geht etwas voran." Damit baute Blümlein nicht nur die Firma Lange auf.

Das praktische Beispiel überzeugte auch die Treuhand, dass man mit Uhren aus Glashütte etwas werden kann, und trug dazu bei, eine Liquidation des ehemaligen VEB Glashütter Uhrenbetriebe zu verhindern.

Reichel schätzte noch eine andere Seite Blümleins: "Neben seiner Arbeit in der Firma hat er Zeit für die Stadt gefunden. Ich bekam viele gute Ratschläge von ihm, die mir sehr geholfen haben. Das hat mir immer wieder Mut gemacht." (SZ/fh)