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Händler wollen an der Arena bleiben

Auch die Kunden finden die Zwischenlösung in der Delle besser. Im Rathaus sieht man das anders.

Von Stefan Lehmann
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Egon Kettner aus Riesa deckt sich an Gerlinde Otrembas Stand mit Kräutern ein. Beide sind zufrieden mit dem Wochenmarkt vor der Sachsenarena. Viele Händler bemerken, dass mehr Kunden einkaufen kommen. Trotzdem soll der Standort nur  Zwischenlösung sein.
Egon Kettner aus Riesa deckt sich an Gerlinde Otrembas Stand mit Kräutern ein. Beide sind zufrieden mit dem Wochenmarkt vor der Sachsenarena. Viele Händler bemerken, dass mehr Kunden einkaufen kommen. Trotzdem soll der Standort nur Zwischenlösung sein. © Lutz Weidler

Riesa. An Gerlinde Otrembas kleinem Verkaufstisch stehen die Leute Schlange. Thymian, Minze, Rosmarin: Mit dem Interesse an ihren Kräutern kann die Händlerin heute zufrieden sein, sagt sie. „Es läuft gut hier.“ Schon seit Mitte der 90er gibt es den Familienbetrieb. Die Kinder seien ausgebildete Gärtner, sie sei auf den Märkten unterwegs. Zwischendurch rufe sie schon auch mal die Tochter in Leipzig an, wenn jemand eine Frage zu den eigenen Pflanzen hat, erzählt die Frau und lacht.

Auf dem Riesaer Wochenmarkt ist Gerlinde Otremba noch gar nicht so lange unterwegs, erzählt sie. Den alten Standort am Rathausplatz kenne sie deshalb nicht. Da wolle sie sich kein Urteil erlauben, ob nun die Interimslösung vor der Sachsenarena besser sei. Eine Kundin, die gerade ihren Kräuter-Einkauf bezahlt hat, fällt dafür ein eindeutiges Urteil: „Wenn Sie mich fragen: Mir gefällt es hier besser“, sagt sie. Die Frau ist da nicht allein. Wen man auch fragt: Der neue Standort kommt bei den Besuchern des Wochenmarktes sehr gut an. Auch bei denen, die nicht wirklich zur Stammkundschaft gehören. Er wäre auch an den Rathausplatz gefahren, deutet Egon Kettner an. „Aber ehrlich gesagt: Mit den Parkplätzen ist es hier leichter.“ An den Markttagen was es mittwochs und freitags rund um den Rathausplatz immer heiß her gegangen, was den Pkw-Verkehr betrifft. Aus Mangel an Parkplätzen stellten sich manche Marktbesucher ins Halteverbot – und wurden abkassiert. Nicht nur zu ihrem, sondern auch zum Ärger der Händler, die um ihre Kundschaft fürchteten, erzählt Fischverkäuferin Heike Ehrlich.

Was den Kunden gefällt, kann den Handeltreibenden natürlich nur recht sein. Ob vor den Schnittblumen, an den Fleischereiwagen oder eben am Kräuterstand: Der Kundenzuspruch ist da, wenn auch freitags nicht so zahlreich wie jeden Mittwoch. „Wir haben hier ein spürbar besseres Geschäft“, sagt Christoph Kirschbaum, nachdem es an seiner Käsetheke einmal etwas ruhiger geworden ist. „Wir reden da auch nicht von zehn Mann oder so“, betont der Händler aus Roßwein. „Man kann fast sagen, dass wir 25 Prozent mehr Kunden haben.“ Es mache sich einfach bemerkbar, dass in der Pausitzer Delle mehr Menschen wohnen als in der Stadt. Außerdem berichten Händler, dass die Nähe zur Kleingartenanlage Am Sportzentrum sich offenbar bezahlt macht. Diese Laufkundschaft fehle vor dem Rathaus, heißt es.

Angesichts solcher Aussagen liegt der Wunsch nahe, den viele Marktbesucher und vor allem die Verkäufer am Freitagvormittag äußern: Ob denn aus der Zwischen- nicht eine Dauerlösung werden könnte? Der Wunsch jedenfalls sei auch schon an ihn herangetragen worden, sagt Marktmeister Holger Heerde und schmunzelt. Die Leitungen lägen noch etwas provisorisch herum, aber das könnte man ja ändern, wenn der Arenavorplatz tatsächlich zur neuen Marktfläche würde.

Im Riesaer Rathaus ist ein dauerhafter Umzug des Wochenmarktes in die Pausitzer Delle allerdings überhaupt kein Thema. Dort hält man weiter daran fest, dass der Wochenmarkt mit dem Ende der Bauarbeiten am Rathausplatz wieder an seinen angestammten Platz zurückkehrt, erklärt Stadtsprecher Uwe Päsler. Damit wäre der 16. August der letzte Markttag am Interims-Standort. „Die Entscheidung über den Standort des Markts obliegt der Stadt – natürlich in enger Absprache mit dem Betreiber Magnet GmbH.“ Beide Seiten seien sich ohnehin in ihrer Beurteilung der Sache einig. „Aus unserer beider Sicht gehört der Wochenmarkt ins Zentrum der Stadt, also auf den Rathausplatz.“ Dafür spreche auch die Atmosphäre des Platzes, „erst recht dann nach dem Umbau“.

Dann wäre da noch die Hoffnung, mehr Leben in die Innenstadt zu holen. Ob der Wochenmarkt dazu so viel beiträgt, bezweifelt zumindest Käsehändler Christoph Kirschbaum. Die meisten Marktgänger seien nach ihrem Einkauf wieder auf dem Weg nach Hause. Um nachher noch über die Hauptstraße zu schlendern, sei der Wochenmarkt doch eigentlich zu weit weg von Elbgalerie und Co.