SZ + Görlitz
Merken

Klinikum setzt sich Hut für Notarzt-Versorgung auf

Geschäftsführerin Ulrike Holtzsch kündigt an, die komplette notärztliche Versorgung zu übernehmen - mit Partnern wie dem St. Carolus.

Von Daniela Pfeiffer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Trotz Dienst ein Augenblick Zeit für die Patientenweihnachtsfeier:  Dr. med. Jörg Lubrich, Chefarzt an der Klinik für Innere Medizin am St. Carolus Krankenhaus, während der Veranstaltung „Weihnachten für unsere Patienten“ am Donnerstag.
Trotz Dienst ein Augenblick Zeit für die Patientenweihnachtsfeier: Dr. med. Jörg Lubrich, Chefarzt an der Klinik für Innere Medizin am St. Carolus Krankenhaus, während der Veranstaltung „Weihnachten für unsere Patienten“ am Donnerstag. © Malteser/Hänsch

In den Weihnachtsdiensten gibt es dieses Jahr nur noch eine Lücke. Bis auf die Heilige Nacht zwischen 16 und 7 Uhr sind alle Notarzt-Dienste besetzt, heißt es vom Malteser Krankenhaus St. Carolus, dessen Ärzte bislang die meisten Dienste stemmen. Doch einfach ist das nicht. Es wird immer schwerer, die Pläne voll zu bekommen, nur ein kleiner Kreis Ärzte ist auch bereit, zusätzlich zu den Schichten im Krankenhaus oder langen Tagen in der Praxis Notdienste zu schieben.

"Seit drei Jahren wird es immer schwieriger", sagte die Geschäftsführerin des Görlitzer Klinikums, Ulrike Holtzsch, am Donnerstag im Stadtrat. "Teilweise sind 20 Prozent der Dienste betroffen." Daher habe man sich Gedanken gemacht, wie das Problem zu lösen sei, es folgten Gespräche mit Beteiligten und auch mit Oberbürgermeister Octavian Ursu. Das Ergebnis stellte Frau Holtzsch im Stadtrat vor: Das Städtische Klinikum will sich für die notärztliche Versorgung in der Stadt den Hut aufsetzen und sie so deutlich verbessern.  

Es gibt zu wenig Ärzte, die Notdienste übernehmen

So sollen vor allem junge Ärzte, die die Notarztausbildung noch nicht haben, weitergebildet werden. Diese zeit- und sehr kostenintensive Ausbildung wolle ihnen das Klinikum ermöglichen. Alle Partner, die bisher mit zur Abdeckung der Dienste beigetragen haben, sollen gebeten werden, dabeizubleiben. Im Laufe des kommenden Jahres soll das alles auch vertraglich geregelt sein, sagte Ulrike Holtzsch, die sich einen Pool von 25 bis 30 Notärzten wünscht, damit die Versorgung rund um die Uhr abgesichert werden kann.

St. Carolus will sich beteiligen

Doch wie brisant ist diese Nachricht vor dem Hintergrund des angekündigten Verkaufs des Malteser-Krankenhauses, das bislang federführend bei den Notarzt-Diensten ist? Der Generalbevollmächtige im St. Carolus-Krankenhaus, Hans-Ulrich Schmidt, gibt sich diplomatisch: "Das ist mit uns abgesprochen, und wir sind eingebunden", sagt er.

Wenn jemand die Verantwortung übernehmen möchte, ist das gut. Die Hauptsache ist: Der Patient muss versorgt werden." Die Verantwortung für die Notdienste tragen normalerweise die Krankenkassen. In ihrem Auftrag kümmert sich die Arbeitsgemeinschaft für die Notärztliche Versorgung (ARGE NÄV) darum. Sie deckt beispielsweise aus einem Ärzte-Pool Lücken ab.

Hans-Ulrich Schmidt sagt, er sei gespannt, wie das Klinikum die Aufgabe bewältigen wird, er hoffe, das Haus könne der Verantwortung gerecht werden. "Es ist nicht entscheidend, von wo aus das gesteuert wird, sondern dass sich die Situation bessert. Wir stehen dem positiv gegenüber." 

Mehr Nachrichten aus Görlitz lesen Sie hier

Mehr Nachrichten aus Niesky lesen Sie hier