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Porzellan-Manufaktur verliert Geschäftsführer

Georg Nussdorfer scheidet Mitte des Jahres aus dem Unternehmen aus. Seine Stelle wird nicht nachbesetzt. Das hat auch mit der wirtschaftlichen Lage zu tun.

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Georg Nussdorfer (r.) wird Mitte des Jahres als Meissen-Geschäftsführer ausscheiden. Dann verantwortet Tillmann Blaschke allein die Geschäfte.
Georg Nussdorfer (r.) wird Mitte des Jahres als Meissen-Geschäftsführer ausscheiden. Dann verantwortet Tillmann Blaschke allein die Geschäfte. © German Select

Meißen. Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen verliert einen ihrer Geschäftsführer: Georg Nussdorfer wird das Unternehmen Ende Juni verlassen. Das teilte das sächsische Finanzministerium am Freitagmittag mit. Gesellschafter und Aufsichtsrat haben Nussdorfers Wunsch, zum 30. Juni dieses Jahres als Geschäftsführer auszuscheiden, bereits zugestimmt. Der Vertrag werde einvernehmlich aufgelöst, so das Finanzministerium.

Georg Nussdorfer, der aus der Nähe von Salzburg stammt, war im September 2016 zur Porzellan-Manufaktur Meissen gekommen, um sich vor allem um die Neupositionierung der Marke und den Aufbau des internationalen Vertriebes zu kümmern. Zuvor war Nussdorfer 17 Jahre lang beim österreichischen Kristallproduzenten Swarovski in Marketing, Produktmanagement und Vertrieb tätig gewesen, elf Jahre davon mit Leitungs- und Geschäftsführungsfunktion.

Doch die Neupositionierung der Porzellan-Manufaktur scheiterte. Der Versuch, sich über Porzellanwaren hinaus als weltweite Luxusmarke zu etablieren, musste vorzeitig abgebrochen werden, weil er dem Unternehmen Millionenverluste einbrachte. Insgesamt machte die Manufaktur zwischen 2015 und 2018 rund 40 Millionen Euro Minus. Mittlerweile hat sich das Unternehmen von seiner Expansionsstrategie verabschiedet und arbeitet an der Rückkehr zu seinem Kerngeschäft. Nussdorfer zeichnete bei Meissen vor allem für Marketing und Vertrieb verantwortlich, war laut Angaben mehrerer Quellen aber häufiger in Wien anzutreffen als in Meißen.

Wie das Finanzministerium mitteilt, soll Nussdorfers Stelle nicht nachbesetzt werden. Immerhin hat die Porzellan-Manufaktur erst jüngst einen Umbruch eingeläutet und ein Drittel aller Stellen abgebaut. Insgesamt 200 Mitarbeiter waren von der Maßnahme betroffen. "Aufgrund der Verkleinerung des Unternehmens, der deutlichen Reduzierung des Vertriebes und der Fokussierung auf das bestehende Kerngeschäft wird die Manufaktur zukünftig nur noch von einem Geschäftsführer geleitet", heißt es aus dem Ministerium. Alleiniger Geschäftsführer ist ab Juli dieses Jahres Tillmann Blaschke, der bereits seit November 2014 als Geschäftsführer bei Meissen tätig ist. (SZ/ksh)

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