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Millionenbetrag für Riesas Schulen

Kultusminister Christian Piwarz informiert sich in der Grundschule am Rathausplatz über die Situation - und bringt der Stadt gleich noch ein Geschenk mit.

Von Stefan Lehmann
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Kultusminister Christian Piwarz (CDU, l.), Schulleiterin Silvia Bretschneider und OB Marco Müller (CDU) im Informatikkabinett der 1. Grundschule in Riesa.
Kultusminister Christian Piwarz (CDU, l.), Schulleiterin Silvia Bretschneider und OB Marco Müller (CDU) im Informatikkabinett der 1. Grundschule in Riesa. © Sebastian Schultz

Riesa. Auf den Gängen gilt nach wie vor ein Einbahnstraßensystem, das machen die Markierungen im Treppenhaus der 1. Grundschule in Riesa deutlich. Das werde wohl auch auf absehbare Zeit in den sächsischen Schulen so bleiben, sagt Christian Piwarz. Man müsse sich wahrscheinlich auf absehbare Zeit mit der Coronasituation arrangieren und beispielsweise weiter auf Abstand achten. 

Schon seit einigen Monaten ist der Kultusminister (CDU) regelmäßig in den sächsischen Landkreisen unterwegs. Die Besuche nutzt er, um sich bei den Schulleitern über die aktuelle Situation im Lehrbetrieb zu informieren. Der eigentliche Anlass für Besuche wie am Donnerstag in Riesa ist aber ein anderer: Piwarz hat die Förderbescheide für Geld aus dem "Digitalpakt Schule" mit im Gepäck.

 Insgesamt 250 Millionen Euro stehen bereit, ein Großteil davon Geld des Bundes. "Mittlerweile sind schon 200 Millionen bewilligt", sagt Piwarz. In Riesa wird der Kultusminister einen Bescheid über rund 1,7 Millionen Euro übergeben, anschließend geht es in die Gemeinde Zeithain. 

Die Fördermittel werden in erster Linie in die digitale Infrastruktur fließen, etwa in Kabel, bessere Ausleuchtung, Wlan, teils bauliche Veränderungen. Es geht darum, Voraussetzungen für die digitale Arbeit in den Schulen zu verbessern. 

Schulen arbeiten schon jetzt digital

Denn digital gearbeitet wird in den Schulen jetzt schon, bestätigt Silvia Bretschneider. Sie leitet neuerdings neben der 3. Grundschule in Weida auch noch die 1. Grundschule am Rathausplatz. "In Weida verfügen wir schon über sechs Tafeln", sagt sie. 

Die sogenannten Whiteboards ließen sich genauso beschreiben wie die klassische Schultafel - aber sie bieten laut Bretschneider eben noch andere Funktionen, die auch schon in den Klassen 1 bis 4 hilfreich sein können: Tafelbilder abspeichern etwa, oder wahlweise Linien beziehungsweise Kästchen im Hintergrund anzeigen - je nachdem, ob gerade Mathematik oder Deutsch unterrichtet wird.

Kultusminister Christian Piwarz sieht die digitalen Mittel vor allem als Ergänzung. Lesen, Schreiben, Rechnen, das müsse weiter im Vordergrund stehen.  

In Riesa profitieren acht Schulen von den Fördergeldern. In Summe sollen bis ins Jahr 2024 drei Millionen Euro investiert werden, teilt die Stadtverwaltung mit. Den Anfang macht noch in diesem Jahr die Lichtblick-Förderschule, wo es vor allem bauliche Anpassungen geben soll.

 2021 geht es in den beiden Oberschulen weiter. Ausgenommen ist noch die 3. Grundschule. Solange deren künftiger Standort nicht geklärt ist, würde eine Investition keinen Sinn ergeben, so die Stadt. 

Wann wird welche Schule ausgestattet? 

2020/21: Förderschule Lichtblick (zum Großteil Bauleistungen)

Wann wird welche Schule ausgestattet? 

2021: Oberschule Am Merzdorfer Park und Oberschule Am Sportzentrum

Wann wird welche Schule ausgestattet? 

2022: Städtisches Gymnasium (beide Häuser) und Grundschule Alleestraße

Wann wird welche Schule ausgestattet? 

2023: Werner-Heisenberg-Gymnasium und 1. Grundschule "Käthe Kollwitz"

Wann wird welche Schule ausgestattet? 

2024: Schule An der Goethestraße

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Nach dem offiziellen Part nutzt der Kultusminister noch die Zeit, sich von Oberbürgermeister Müller und Schulleiterin durch das Schulhaus und über das neu gestaltete Gelände führen zu lassen. Wie sie sich denn auf den Neustart in ein paar Wochen vorbereitet sehe, will er etwa von Silvia Bretschneider wissen. In den ersten beiden Wochen sei zunächst Klassenleiter-Unterricht geplant, antwortet die Schulleiterin.

 Eine Herausforderung war es auch, die Einschulung zu organisieren. Die 3. Grundschule hat nun ein etwas "abgespecktes" Programm vorbereitet und weniger Gäste zugelassen. "Man kann auch mit kleinen Dingen viel Freude bereiten", gibt sich Silvia Bretschneider hoffnungsvoll. Es gehe ja in erster Linie darum, dass der Tag für die Kinder trotzdem etwas Besonderes ist. "Das Wichtigste ist sowieso die Zuckertüte", sagt Bretschneider und schmunzelt. 

Aufwind für digitale Lehrangebote

Wie es im neuen Schuljahr weitergehen kann, darüber will sein Ministerium in den nächsten Tagen die Schulen noch genauer informieren, verspricht Christian Piwarz. Als er im Computerkabinett der Grundschule steht, weist er auch noch darauf hin, dass Corona in Sachen Digitalisierung vor allem bei den Lehrern "einen Schub" gegeben habe. "Wir merken das anhand der Zugriffszahlen bei Lernsax." In der Krise habe es sich ausgezahlt, dass Sachsen schon über eine solche Plattform für Schüler und Lehrer verfügte. 

Trotzdem: Komplett digital und per Fernlehre soll der Unterricht nicht ablaufen, bei aller Vorsicht. Mit Blick auf die Öffnung der Schulen sagt Piwarz, man werde mit einzelnen Rückschlägen rechnen müssen. Dann könnte es schon sein, dass eine Schule kurzzeitig einmal schließen muss, wenn eine Corona-Infektion festgestellt wurde. Das Thema werde die Schulen wohl begleiten - mindestens, bis es einen Impfstoff gibt. 

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