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Mit dem Smartphone zum Parkticket

Niesky geht mit der Handy-App neue Wege. In Görlitz und Zittau gibt es das digitale Zahlen schon. Und positive Erfahrungen.

Von Frank-Uwe Michel
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Jens Trenkler vom Nieskyer Ordnungsamt kontrolliert per Nummernschildabgleich, ob per App eine Parkgebühr gezahlt wurde. Seit Kurzem ist dies auf den gebührenpflichtigen Plätzen der Stadt - wie hier vor dem Museum - möglich.
Jens Trenkler vom Nieskyer Ordnungsamt kontrolliert per Nummernschildabgleich, ob per App eine Parkgebühr gezahlt wurde. Seit Kurzem ist dies auf den gebührenpflichtigen Plätzen der Stadt - wie hier vor dem Museum - möglich. © André Schulze

Passendes Kleingeld brauchen Autofahrer in Zukunft nicht mehr, wenn sie ihr Fahrzeug auf einem der gebührenpflichtigen Parkplätze in Niesky abstellen wollen. Denn dafür gibt es in der Stadt an der B115 seit Kurzem eine App. Mit der kann man ganz unkompliziert per Smartphone zahlen.

Fred Faltin, der zuständige Sachbearbeiter in der Gebäude- und Liegenschaftsverwaltung des Rathauses, findet die Neuerung "absolut praktisch". Und zeitgemäß. "Jeder hat doch heutzutage ein Smartphone. Da ist es doch viel bequemer, bargeldlos zu zahlen." Zumal der Weg dahin ganz einfach sei: Im App-Store oder unter Google Play die App des Anbieters Mobilet herunterladen, dann das Konto aufladen und schließlich das e-Ticket aktivieren. Neben den normalen Parkgebühren fallen dann zehn Cent Servicepauschale je Ticket an.

Handy-Tickets für vier Parkplätze in Niesky

Den entscheidenden Anstoß dazu hat Niesky vom Hersteller der in der Stadt aufgestellten Parkautomaten bekommen. "Uns als Kommune entstehen dadurch keine Kosten. Wir sparen sogar noch daran. Denn Tickets, die man hinter die Scheibe legen muss, werden ja nicht mehr ausgedruckt. Kontrolliert wird vielmehr durch den Abgleich der Autokennzeichen", so Faltin. Vier Parkplätze können so künftig auf digitale Weise geordert werden: am Zinzendorfplatz, in der Plittstraße, auf dem Platz der Jugend und auf dem Friesenplatz - wobei letzterer nur saisonbedingt betrieben wird, wenn in den Kiesgruben gebadet werden kann. Die Einnahmen rechnet die Stadt direkt mit dem App-Anbieter ab.

Zittau und Görlitz kassieren schon lange digital

Mit dem neuen Parkservice ist Niesky aber beileibe kein Vorreiter in der Region. Andere Städte wie Zittau oder Görlitz haben dieses System schon vor Jahren eingeführt. In beiden Kommunen ist man sehr zufrieden, wenngleich sich die Akzeptanz bei den Menschen offenbar in Grenzen hält. In Zittau läuft der Parkticket-Verkauf übers Handy bereits seit 2017. Allerdings ist man im Dreiländereck bedeutend breiter als in Niesky aufgestellt. Anstatt sich auf einen Anbieter zu konzentrieren, nutzt die Stadt eine anbieteroffene Plattform, die vom Verein smartparking betrieben wird. "Der Verein vermittelt Partner, die seine Zertifizierungsrichtlinien erfüllen", erklärt Stadtsprecher Kai Grebasch. Mit denen würden dann Verträge abgeschlossen. In Zittau können deshalb aktuell acht Anbieter genutzt werden. Jeder davon hat seine eigene App.

Seit Juni 2017 gibt's das Handyparken in Zittau: Damals erklärte Kai Grebasch (rechts) von der Stadtverwaltung der SZ, wie's funktioniert.
Seit Juni 2017 gibt's das Handyparken in Zittau: Damals erklärte Kai Grebasch (rechts) von der Stadtverwaltung der SZ, wie's funktioniert. © Matthias Weber

Parkzeit ist individuell regelbar

Genauso opulent geht es in Görlitz zu. Auch die Neißestadt ist Partner des smartparking-Vereins und hat sich aktuell für acht Anbieter entschieden, nachdem sie Mitte 2018 mit vier begonnen hatte. Die Verfahrensweise erklärt Stadtsprecherin Sylvia Otto so: "Der Fahrer startet den Parkvorgang per App, Anruf oder SMS. Seine Parkzeit kann er ganz nach Bedarf stoppen oder bis zur Höchstparkdauer verlängern. So fallen Überzahlung und auch Verwarngelder wegen abgelaufener Tickets weg." Gerade weil es diese Vielfalt gebe, seien Aussagen zum tatsächlichen Anteil des Handyparkens am Gesamtvolumen noch nicht möglich. Dazu müssten die Abrechnungen der Anbieter manuell zusammengeführt werden. Dies geschehe aber erst, wenn das Zahlenmaterial komplett vorliege.

Handyparken macht in Zittau nur 1,8 Prozent aus

In Zittau gibt es unterdessen schon genaue Daten. "Die Einnahmen sind gering, aber stabil und betragen rund 1,8 Prozent des Gesamtaufkommens an Parkgebühren", sagt Kai Grebasch. Absolut seien es etwa 400 Euro im Monat. Weil aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis so günstig ist - alle 19 gebührenpflichtigen Parkplätze der Stadt sind eingebunden und der kommunale Aufwand dafür ist verschwindend gering - würde sich Zittau aus heutiger Sicht wieder für die Einführung des modernen Parksystems entscheiden, meint der Stadtsprecher. "Dazu gibt es keine Alternative." Zumal Veränderungen im gebührenpflichtigen Parkraum ganz einfach zu regeln sind: Der smartparking-Verein bekommt die entsprechenden Geo-Daten übermittelt und gibt dies an die vertraglich gebundenen Anbieter weiter.

Mit der Mobilet-App ausgestattet, sollte das Parken zum Beispiel für Waldbad-Besucher oder Kiesgruben-Gäste auch in Niesky künftig noch viel einfacher werden. Fred Faltin hat dazu eine sehr angenehme Vision: "Sich sonnen, auf der Wiese liegen, das Handy aus der Tasche holen und schnell mal die Parkzeit verlängern - bequemer kann es gar nicht sein."

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