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Nieskyer Herbstfest soll jedes Jahr sein

Der Vorschlag, das beliebte Volksfest aller zwei Jahre zu veranstalten, wird diskutiert. Eine Tendenz zeichnet sich ab.

Von Steffen Gerhardt
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Einmal im Jahr wird es bunt in Niesky. Dann ist Herbstfest. Das soll auch künftig jedes Jahr möglich  sein.
Einmal im Jahr wird es bunt in Niesky. Dann ist Herbstfest. Das soll auch künftig jedes Jahr möglich sein. © Rolf Ullmann

Die 2019er Auflage ist kaum vorbei, da wird bereits über das nächste Herbstfest geredet. Das hat seinen Grund, wie Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann dieser Tage im Technischen Ausschuss der Stadt erklärte: „Wir müssen jetzt schon die Verträge mit den Schaustellern und Künstlern für nächstes Jahr abschließen, sonst haben wir dann keine.“ Eigentlich nichts Neues, das macht die Stadt jedes Jahr, denn nach dem Fest ist vor dem Fest.

In diesem Jahr kommt aber ein neuer Fakt dazu: Die Finanzierung des Festes kann die Stadt allein nicht mehr stemmen. Deshalb begab sich die Oberbürgermeisterin auf Spendentour. Ihr ist es gelungen, 15 900 Euro über Spenden einzuwerben, die von Betrieben, Unternehmen und Institutionen kamen. Dazu hatte Niesky dieses Jahr noch mehr Glück. Das Land Sachsen gab einen Zuschuss über 14 000 Euro aufgrund der prekären Haushaltslage der Stadt durch Steuerrückzahlungen. „Das ist eine einmalige Angelegenheit und unserer Ausnahmesituation geschuldet“, sagte Beate Hoffmann bereits im Stadtrat Ende August. Damit ist das diesjährige Fest finanziell abgesichert gewesen. Die Stadt rechnet mit Kosten von 30 000 Euro, die Endabrechnung ist noch in Arbeit.

Ob der Stadt dieser Clou nächstes Jahr wieder gelingt, darf angezweifelt werden. Daher kam der Vorschlag aus der Kämmerei, das beliebte Nieskyer Volksfest nur noch aller zwei Jahre stattfinden zu lassen. „Ein Kompromiss, der an der Qualität des Festes aber keine Abstriche machen soll“, sagte Kämmerer Steffen Kluske.

Unter den Stadträten, die im Technischen Ausschuss vertreten sind, findet dieser Vorschlag keine Zustimmung. Harald Prause-Kosubek (SPD) plädiert dafür, weiterhin ein jährliches Fest zu veranstalten. „Dafür sollten wir uns stark machen!“ Seiner Meinung nach wurde für das Budget von rund 30 000 Euro, dass die Stadt in diesem Jahr für das Herbstfest eingeplant hat, eine Menge den Besuchern geboten. Und dafür um Spenden zu werben sei legitim und sollte auch im nächsten Jahr dazu beitragen, dass die Nieskyer wieder ihr Fest feiern können, so der Stadtrat.

Wer einmal aus dem Rhythmus kommt, für den ist es schwer, ihn wieder zu finden. Davon ist Lothar Halke (Bürgerbewegung) überzeugt. „Das Niveau flacht ab und man muss überlegen, ist dieses Jahr Stadtfest oder erst das nächste?“, sind seine Argumente, um im jährlichen Rhythmus zu bleiben.

Schließlich ist da auch noch die soziale Komponente. Wie das Rothenburger Sommerfest ist auch das Nieskyer Herbstfest ein Fest des Wiedersehens. Dazu sagte Lothar Gothan (AfD). „Nicht wenige Ex-Nieskyer nutzen das Wochenende, um in ihre alte Heimat zurückzukommen, um die Familie und Freunde zu treffen.“ Deshalb sollte das Herbstfest seinen festen Platz im jährlichen Terminkalender haben.

Die Oberbürgermeisterin bekräftigte, am ersten Septemberwochenende festzuhalten. Damit feiert Niesky das Wochenende nach dem Görlitzer Altstadtfest. Das hat auch einen logistischen Grund: Die Schausteller haben mit ihren Fahrgeschäften keinen weiten Weg von Görlitz nach Niesky und somit gleich einen Anschlusstermin. Frau Hoffmann befürchtet, dass wenn Niesky nur noch aller zwei Jahre dabei ist, sich die Schausteller einen anderen Ort suchen und für Niesky nicht mehr wie bisher zur Verfügung stehen. Denn der Rummel gehört seit Anfang an zum Herbstfest. Je attraktiver die Fahrgeschäfte sind, umso mehr zieht es die Leute nach Niesky.

Für das nächste Mal bleibt aber einiges verbesserungswürdig. Darüber sind sich die Ausschussmitglieder ebenfalls einig. Andreas Kagelmann (Die Linke) kritisierte, dass das Angebot an Speisen und Getränken zu gering und zu eintönig war. „Mir fehlte die Vielfalt“, betonte er. Auch ist zu überlegen, ob die Versorgungsstände nicht schon eher öffnen und nicht erst 14 Uhr, wenn der allgemeine Betrieb wieder losgeht. Diesen Versorgungsmangel bekamen besonders die Teilnehmer am Holzhauslauf zu spüren. Start war 11 Uhr und gegen Mittag waren viele wieder im Ziel, nur zu beißen gab es nichts auf dem Festplatz. Aber dieses organisatorische Problem kann geklärt werden, darüber ist man sich einig.

Insgesamt war es ein gelungenes Fest, bilanziert die Oberbürgermeisterin in der Ausschusssitzung. Bis hin zum großen Umzug, der trotz Hitze viele Nieskyer teilnehmen ließ. Nicht nur dessen Cheforganisator Bernd Barthel gilt der Dank der Oberbürgermeisterin, sondern allen Menschen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben. Selbst der plötzliche Sturm am Sonntag konnte den Feierwillen der Nieskyer nicht ganz vertreiben.

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