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Noch viel Platz für Gewerbe in Riesa

Das Areal an der Glogauer Straße füllt sich zusehends. Aber auch andernorts wären noch Flächen frei.

Von Stefan Lehmann
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Blick aus der Luft auf die Glogauer Straße. Vorn das Gebäude der Dekra, dahinter das Sanitätshaus. Parallel zum Gewerbegebiet verläuft im Hintergrund die Rostocker Straße.
Blick aus der Luft auf die Glogauer Straße. Vorn das Gebäude der Dekra, dahinter das Sanitätshaus. Parallel zum Gewerbegebiet verläuft im Hintergrund die Rostocker Straße. © Lutz Weidler

Riesa. Das Luftbild zeigt: Es ist noch viel Platz im Gewerbegebiet an der Glogauer Straße in Riesa. Zwischen dem Sanitätshaus Hetke und Sengewitz und der Burger-King-Filiale klafft noch eine große Lücke, auf der anderen Straßenseite ist die Dekra derzeit der einzige Anlieger. Doch der leere Eindruck täuscht ein wenig über die Fakten hinweg. Denn auch wenn noch nicht allzu viel bebaut ist: Mittlerweile ist etwas mehr als die Hälfte der 128.000 Quadratmeter großen Gewerbefläche verkauft, wie die Stadt mitteilt. 

Aufgrund der Nähe zur Bundesstraße dürfte das Areal ohnehin zu den Gefragtesten in Riesa gehören. Stadtsprecher Uwe Päsler bestätigt das im Grunde: "Die Stadt ist immer wieder in Gesprächen zur Belegung der Gewerbeflächen. Es kommen auch immer wieder Anfragen von Interessenten, vor allem für die Glogauer Straße."

Vorderer Teil füllt sich

Erst im Sommer 2019 hatte das Sanitätshaus seinen neuen Standort in Weida eröffnet, nachdem der alte an der Alleestraße schlicht zu klein geworden war. "Wir platzen aus allen Nähten", hatte Chefin Anne Hetke Anfang 2019 erklärt. Vergrößern möchte sich auch die Firma WT Energiesysteme, die zurzeit noch an der Uttmannstraße sitzt. Schon Ende 2018 hatte das Unternehmen für rund 800.000 Euro eine Fläche gekauft, direkt gegenüber des Sanitätshauses. Dort müsste noch in diesem Jahr gebaut werden: Eine entsprechende Verpflichtung sollte laut Stadtratsbeschluss in den Kaufvertrag eingearbeitet werden.

Etwas mehr Zeit kann sich Tierarzt Christian Boeltzig lassen, dessen neue Praxis wiederum zwischen Dekra und WT entstehen soll. Dort müsste bis Ende 2021 gebaut werden. Auch beim Praxisneubau handelt es sich im Grunde um einen Firmenumzug innerhalb der Stadt. Derzeit ist der Veterinärmediziner in Mergendorf ansässig.

Beim Vereinigten Wirtschaftsforum sieht man kein größeres Problem darin, dass das Gros der Unternehmen im Gewerbegebiet nur innerhalb der Stadt umgezogen ist. "Natürlich wäre es schön, auch einmal eine Neuansiedlung zu bekommen", sagt Forums-Initiator und CDU-Stadtrat Kurt Hähnichen, der gleichzeitig auch Chef des Handels- und Gewerbevereins ist. 

Hähnichen appelliert daran, auch den Umzug als gutes Zeichen zu begreifen - in mehrfacher Hinsicht. "Alle, die sich am neuen Standort ansiedeln, stehen stabil da oder wachsen sogar." Damit schaffe auch ein Umzug innerhalb des Stadtgebiets im Idealfall Arbeitsplätze. Im Fall des Sanitätshauses etwa waren schon lange vor dem Umzug vier neue Mitarbeiter eingestellt worden.

Anne und Andreas Hetke zogen mit dem Sanitätshaus Hetke und Sengewitz 2019 an die Glogauer Straße. Am alten Standort war es schlichtweg zu eng geworden. In diesem Jahr sollen die nächsten Ansiedlungen am Areal folgen. 
Anne und Andreas Hetke zogen mit dem Sanitätshaus Hetke und Sengewitz 2019 an die Glogauer Straße. Am alten Standort war es schlichtweg zu eng geworden. In diesem Jahr sollen die nächsten Ansiedlungen am Areal folgen.  © Sebastian Schultz

Areal an der B 182 ist fast voll

Während das Gebiet in Weida langsam aber stetig wächst, fällt das Bild mit Blick auf die übrigen Gewerbeflächen in der Stadt gemischt aus. Im Internet weist die Stadt Riesa derzeit neben der Glogauer Straße noch drei weitere Gebiete aus, in denen sich Unternehmen ansiedeln können. Am besten steht dabei das Areal an der Strehlaer Straße da. Dort sind von den verfügbaren 117.000 Quadratmetern nur noch 13.000 frei - ein einziges Grundstück. "Im Falle einer konkreten Anfrage kann dort schnell gehandelt werden", teilt die Stadtverwaltung mit.

Ruhig geworden ist es dagegen um das Rio-Gewerbegebiet. Es werde "nach wie vor als eingeschränktes Industriegebiet langfristig vorgehalten", so Stadtsprecher Uwe Päsler. Damit gäbe es auf der mehr als 300.000 Quadratmeter großen Fläche theoretisch mehr Möglichkeiten als in einem allgemeinen Gewerbegebiet. Derzeit allerdings ist das Gebiet in Richtung Döbeln nicht sonderlich attraktiv für Unternehmen - was Kurt Hähnichen auf den Stillstand beim Ausbau der B 169 zurückführt. Vor Jahren hätten schon eine Reihe größerer Unternehmen loses Interesse daran bekundet, sich dort anzusiedeln - wenn denn die Bundesstraße käme. Aber ohne die gute Verkehrsanbindung bleibt das Zukunftsmusik - und das "Top-Gewerbegebiet" zwischen B 6 und B 169 vorerst nur Theorie.

Feuerwache an die Klötzerstraße?

Das vierte städtische Gewerbegebiet war zuletzt vor allem deshalb in den Schlagzeilen, weil jemand von dort wegziehen will. Der Wegzügler wäre allerdings kein Unternehmen, sondern das Obdachlosenheim und die Tafel, beides betrieben vom DRK. Wie sich dieses Gewerbegebiet in Zukunft entwickelt, hängt laut Stadt von mehreren Faktoren ab. Erstens von der sich anbahnenden Lösung fürs Obdachlosenheim. Zweitens von der Frage, ob dort tatsächlich ein neuer Standort für die Feuerwehr entstehen soll. Und drittens nicht zuletzt von den finanziellen Möglichkeiten der Stadt. Denn die müsste dann auch die Erschließung vorantreiben, heißt es.

Sollten diese vorhandenen Flächen einmal nicht ausreichen, wäre theoretisch noch eine Fünfte möglich, sagt Uwe Päsler: "Im Flächennutzungsplan ist außerdem die Fläche zwischen Rostocker Straße, Nossener Straße und Ortsumfahrung Pausitz als potenzielle Gewerbefläche ausgewiesen."