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Nur wenige Homo-Ehen in Sachsen

Fast 33.000 gleichgeschlechtliche Ehen wurden 2018 in Deutschland geschlossen. Besonders wenige davon im Osten.

Von Franziska Klemenz
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© Julian Stratenschulte/dpa

Dresden. Gut drei gleichgeschlechtliche Hochzeiten pro Tag gab es durchschnittlich vergangenes Jahr in Sachsen. 1.088 schwule und lesbische Paare haben 2018 im Freistaat geheiratet. Die Zahlen stammen von den statistischen Landes- und Bundesämtern. Bei mehr als 20.000 Hochzeiten in Sachsen gaben etwa jedes 20. Mal Homosexuelle einander das Eheversprechen.

Dem Sachsen-Monitor zufolge verbessert sich ihre Situation leicht. Für Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) eine Entwicklung, die ihr zeigt, „dass wir den Weg des Werbens für Vielfalt konsequent weitergehen müssen.“ Sie erhoffe sich eine weitere Stärkung der Toleranz, „um so ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem jede und jeder nach seinen Vorstellungen und Wünschen leben und lieben kann.“ 

Sachsen entspricht der Ost-Tendenz, liegt weit unter dem Bundesdurchschnitt. Mit Sachsen-Anhalt teilt es sich den vorletzten Platz. 5,3 Prozent der neuen Ehen waren gleichgeschlechtlich, in Thüringen 4,2. Ohne Berlin liegt der Durchschnitt in den West-Ländern bei 8,5 und im Osten bei 5,3 Prozent.

Die meisten Homo-Ehen gibt es in Berlin

Die meisten gleichgeschlechtlichen Partnerinnen und Partner haben sich in den Stadtstaaten Deutschlands getraut. 16,2 Prozent der neu geschlossenen Ehen in Berlin waren gleichgeschlechtlich, 14,9 in Hamburg, 10,6 in Bremen. Die West-Bundesländer mit den wenigsten gleichgeschlechtlichen Ehen sind Bayern und Baden-Württemberg.

Innerhalb Sachsens zeichnet sich ein Gegensatz von Stadt und Land ab. Während der Prozentsatz in Leipzig 12,6, in Dresden 9,6 und in Chemnitz 8 beträgt, war im Erzgebirgskreis nur jedes 50. frisch getraute Paar homosexuell. In den meisten Bundesländern überwiegt der Anteil der lesbischen Ehen leicht. Ausnahmen bilden Baden-Württemberg und Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Dort heirateten mehr Männer. In Sachsen haben 570 weibliche und 518 männliche Paare geheiratet. Bei mehr als der Hälfte davon handelt es sich um Liebende, die eine eingetragene Lebenspartnerschaft amtlich in eine Ehe umwandeln ließen.

Die Beratungsstelle Gerede e.V. aus Dresden beobachtet, dass „ein sorgenfreies und schönes Leben für alle in Sachsen noch lange keine Realität“ sei. Von der nächsten sächsischen Staatsregierung erwarte man, dass sie sich für „Vielfalt, für ein demokratisches Miteinander“ einsetze. Das Gesetz zur „Ehe für alle“ trat im Oktober 2017 in Kraft, vorher durften Schwule und Lesben in Deutschland nicht heiraten. Weltweit dürfen sie das in 25 Ländern, in drei teilweise. In den meisten Ländern wird Homosexualität nicht anerkannt oder sogar hart bestraft, teilweise mit dem Tod.