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Schlaurother Bürgerhaus wird 2020 gebaut

Ein altes Haus am Dorfteich erhält einen großen Anbau mit Gemeinschaftsraum. Der Ortsvorsteher hofft, dass Corona jetzt keinen Strich durch die Rechnung macht.

Von Ingo Kramer
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Ortsvorsteher Bernd Wünsche steht vor dem kaputten bisherigen Dorfgemeinschaftshaus von Schlauroth am Ortsausgang in Richtung Pfaffendorf. Jetzt soll als Ersatz ein neues Bürgerhaus am Teich in der Mitte des Ortsteils gebaut werden.
Ortsvorsteher Bernd Wünsche steht vor dem kaputten bisherigen Dorfgemeinschaftshaus von Schlauroth am Ortsausgang in Richtung Pfaffendorf. Jetzt soll als Ersatz ein neues Bürgerhaus am Teich in der Mitte des Ortsteils gebaut werden. © nikolaischmidt.de

Für den kleinen Görlitzer Ortsteil Schlauroth und seine 409 Einwohner ist es ein riesengroßer Schritt: Die Stadträte im Technischen Ausschuss haben jetzt den Bau eines Bürgerhauses mit sechs Ja-Stimmen bei einer Enthaltung beschlossen. Ortsvorsteher Bernd Wünsche ist glücklich: „Wir warten schon so lange darauf. Das Ganze ist ja schon mit dem Eingemeindungsvertrag vor 26 Jahren beschlossen worden.“

Bisher finden Ortschaftsratssitzungen, Seniorentreff, Dia-Vorträge und Yoga-Kurse im alten Ortschaftsgebäude von Schlauroth statt. Es befindet sich am Ortsausgang in Richtung Pfaffendorf, im letzten Gebäude auf der linken Straßenseite. Doch es ist erstens viel zu klein und zweitens vollkommen marode, eine Restaurierung nicht mehr möglich. Balken sind durchgebogen, deshalb kann Wünsche zwei Fenster seines Büros im oberen Stock nicht mehr öffnen. Bei einer Stelle im Fußboden hat er ein ungutes Gefühl, dort hört es sich nach einer Hohlstelle an. Risse durchziehen das Mauerwerk. Es gibt nur eine einzige Toilette, von Barrierefreiheit keine Spur. Die Schlaurother versuchten, das Gebäude zu erhalten, haben das Mauerwerk neu verputzt und gestrichen. Aber die Risse traten erneut hervor, erzählt Wünsche. Bei einem Vor-Ort-Termin vor über drei Jahren hatte auch die Stadtverwaltung festgestellt, dass eine Instandhaltung nicht weiterführt.

So soll das neue Bürgerhaus an Schlauroths Dorfteich aussehen. Links (farbig) das alte Teichhäusl, rechts der neue Anbau.
So soll das neue Bürgerhaus an Schlauroths Dorfteich aussehen. Links (farbig) das alte Teichhäusl, rechts der neue Anbau. © Vorlage: Planungsbüro Kühn, Görlitz

Das neue Bürgerhaus soll nun genau in der Mitte von Schlauroth entstehen, am Dorfteich. Dort steht schon jetzt das Teichhäusl, das für Veranstaltungen und als Verkaufskiosk genutzt wird, zum Beispiel beim Hexenfeuer. Im Winter dient es als Lager. Doch es ist winzig klein, als Bürgerhaus nicht geeignet. Deshalb bekommt es nun einen Anbau, der viel größer als das Teichhäusl selbst ist. Kern des Anbaus soll ein Mehrzweck- und Gemeinschaftsraum für maximal 80 Personen sein, außerdem wird es im Anbau eine Küche, einen Vorratsraum und ein Ortschaftsratsbüro geben. Im Teichhäusl werden zwei Toiletten untergebracht, außerdem ein Abstellraum und ein Raum für die Haustechnik.

Mit der Errichtung eines Bürgerhauses sollen bessere Bedingungen für die wöchentlich stattfindenden Sportkurse geschaffen werden, heißt es vonseiten der Stadt. Weiterhin sei geplant, die neuen Räume zur Unterstützung von Traditionsveranstaltungen wie Hexenfeuer und „Musik am Teich“ sowie für Kinderfeste und Familiennachmittage, für das jährliche Herbstfest und die Rentnerweihnachtsfeier sowie für Veranstaltungen des Schlaurother Heimatvereins, wie Vorträge, Seminare und Bastelnachmittage zu nutzen.

Ausschreibung soll im April beginnen

Die Baugenehmigung liegt vor, die Ausschreibung soll im April beginnen, der Bau im Juli. Wünsche hofft, dass der Rohbau vor dem Winter steht, sodass in der kalten Jahreszeit der Innenausbau stattfinden kann und im nächsten Sommer alles fertig ist. „Hoffentlich macht uns die Corona-Krise bei diesem Zeitplan keinen Strich durch die Rechnung“, sagt der 68-Jährige.

Die Stadt rechnet mit Gesamtbaukosten von 337.000 Euro. Nach Aussage von Baubürgermeister Michael Wieler ist die Finanzierung gesichert: „Der Fördermittelbescheid liegt vor und für die Eigenmittel nutzen wir das Geld aus dem Pauschalengesetz.“ Der Schlaurother Anteil von fast 85.000 Euro soll komplett in das Bürgerhaus fließen.

Bisheriges Ortschaftsgebäude soll verkauft werden

Nach Aussage von Wünsche muss das Teichhäusl für die Bauphase beräumt werden. Die Sachen kommen zum Teil ins alte Schloss, zum Teil ins bisherige Ortschaftsgebäude. Letzteres soll aufgegeben und verkauft werden, wenn das neue Bürgerhaus fertig ist. „Wir nutzen dieses Haus ohnehin nur zur Hälfte, im anderen Teil wohnt eine Familie“, sagt Wünsche. Beide Gebäudeteile seien baulich ineinander verschachtelt: „Wir sind froh, wenn wir es los sind.“ Das neue Gebäude hingegen sei so, wie es sich die Schlaurother vorgestellt haben: „Wir wurden während der Planung auch informiert.“ Unter anderem liegt es zentral, wird barrierefrei sein und neun Stellplätze haben. Damit kann es sogar als Wahllokal genutzt werden. Ein bisschen schade sei nur, dass der neue Teil hinten und nicht vorn angebaut werde. Aus Platzgründen sei das aber nicht anders möglich gewesen.

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