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So wirkt sich Corona auf Meißner Mieter aus

Die Seeg verzeichnet erste Mietausfälle und erhält weniger Mieteranfragen. Knapp ein Viertel der Mitarbeiter ist in Kurzarbeit.

Von Martin Skurt (Nutzer gelöscht und neu angele
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Die Seeg baut und saniert auch während der Corona-Krise für die Meißner. Zum Beispiel am Albert-Mücke-Ring.
Die Seeg baut und saniert auch während der Corona-Krise für die Meißner. Zum Beispiel am Albert-Mücke-Ring. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die städtische Wohnungsgesellschaft ist gut aufgestellt, meint Geschäftsführerin Birgit Richter. Zwar sind seit einem Monat die Geschäftsräume der Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsgesellschaft Meißen mbH (Seeg) geschlossen, doch für die Mieter laufe der Service wie gewohnt weiter. Trotzdem ist auch die Seeg von der Corona-Krise betroffen.

Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt

Insgesamt hat die Wohnungsgesellschaft 25 Mitarbeiter. Davon sind jetzt sechs in Kurzarbeit. Sie stammen aus allen Geschäftsbereichen: von der Buchhaltung und Kundenbetreuung bis zur Geschäftsführung. "Falls etwas passieren sollte, hätten wir dadurch eine zweite Mannschaft", sagt Birgit Richter. Das heißt, die Kurzarbeiter erhalten im Notfall den Betrieb aufrecht, wenn es zur Quarantäne kommt.

Die Kurzarbeit ist notwendig, da momentan weniger Anforderungen an die Mitarbeiter gestellt werden. Das heißt, es gibt um die Hälfte weniger Mieteranliegen oder Vermietungsanfragen sowie weniger Aufträge für Handwerker. Denn diese wollen nicht mehr direkt zu den Mietern gehen, oder Mieter möchten keine fremden Menschen in ihrer Wohnung. "Wir rechnen aber damit, dass nach der Krise ein vermehrter Arbeitsaufwand auf alle zukommt."

Das Meißner Unternehmen legt zudem Wert darauf, dass die Mitarbeiter geschützt sind. Jeder hat schon immer ein eigenes Zimmer und jetzt eine Schutzmaske bekommen. Außerdem gibt es genügend Desinfektionsmittel im Bürogebäude und sechs neu gekaufte Laptops für das Homeoffice. Erst eine Mitarbeiterin nimmt das jedoch in Anspruch, da sie besonders schutzbedürftig ist.

Birgit Richter, Geschäftsführerin der Seeg Meißen
Birgit Richter, Geschäftsführerin der Seeg Meißen © Claudia Hübschmann

Mieterservice nicht betroffen

Nach wie vor können Wohnungen abgegeben oder gemietet werden – allerdings nur in begrenzter Zahl, zu festen Terminen und mit Schutzvorkehrungen. "Wir wollen vermeiden, dass sich unsere Mitarbeiter mit den Mietern persönlich treffen." Deshalb laufen sie allein durch die Wohnung und füllen das Übergabeprotokoll aus. Der zukünftige oder frühere Mieter macht das ebenso mit dem ausgefüllten Formular. "Im Ausnahmefall werden bei uns telefonisch Termine vereinbart." Allerdings sehr selten und dann meistens nur für die Schlüsselübergabe oder Abgabe von Dokumenten.

Die Seeg ist dabei wie gewohnt erreichbar: zu den üblichen Öffnungszeiten mit Termin sowie über E-Mail oder Telefon. Schließlich bleibt der Havariedienst bestehen. Hier können Mieter 24 Stunden am Tag Hilfe bei der Seeg anfordern, zum Beispiel bei Strom- und Heizungsausfall oder bei piependen Brandschutzmeldern in leer stehenden Wohnungen. Das ereignete sich zu Ostern und wurde behoben. "Unsere Serviceleistungen laufen also normal weiter", so Birgit Richter.

Stundung der Miete und Bauprojekte

Einige Mieter haben zudem eine Stundung der Miete beantragt – hauptsächlich Gewerbetreibende und nur ein privater Mieter. "Momentan ist das ein Anteil von weniger als einem Prozent all unserer Mieter", informiert Birgit Richter. Wenn die Betroffenen ihre Notlage nachweisen können, ist die Seeg kompromissbereit. Zum Beispiel mittels Mietkürzungen. Die Seeg-Geschäftsführerin befürchtet, dass bald mehr Anträge kommen werden.

Deshalb behält Birgit Richter das Risiko immer im Blick. "Denn wir brauchen unsere Liquidität, um unsere Bauprojekte fortzuführen." Bislang sind diese jedoch kaum von der Corona-Krise betroffen. Nur die Lieferung der Baumaterialien ist teilweise ein Problem. Zum Beispiel beim energieautarken Neubau auf dem Albert-Mücke-Ring. Denn der Bau verzögert sich um drei bis vier Wochen. Insgesamt entstehen seit vergangenem Jahr dort drei Neubauten. Die dazugehörigen Richtfeste sind in den Herbst verschoben.

Zum Thema Coronavirus im Landkreis Meißen berichten wir laufend aktuell in unserem Newsblog.