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So wirkt sich der Wohnort auf Ihre Kfz-Versicherung aus

Die neue Einstufung in Regionalklassen ist da. In Sachsen gibt es große Risikounterschiede.

Von Andreas Rentsch
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Auftakt für die Wechselsaison: Die neuen Regionalklassen für die Kfz-Versicherung sind da. Nächste Woche folgen die Typklassen.
Auftakt für die Wechselsaison: Die neuen Regionalklassen für die Kfz-Versicherung sind da. Nächste Woche folgen die Typklassen. © Andrea Warnecke/dpa

Dresden. Wo kracht es oft? Und wo haben Pkw-Fahrer nur selten Unfälle verursacht? In welcher Gegend werden besonders viele Autos gestohlen? Jedes Jahr analysiert der Versichererverband GDV Schadenbilanzen von bundesweit 400 Zulassungsbezirken. Die daraus gewonnenen Regionalklassen bestimmen mit, wie teuer die Haftpflicht- und Kaskoversicherung im nächsten Jahr wird.

Für Sachsen gibt es dabei gute und schlechte Nachrichten. Laut den am Dienstag veröffentlichten Daten werden Kfz-Besitzer, die in der Landeshauptstadt Dresden wohnen, in der Haftpflicht um eine Klasse heraufgestuft. Damit könnte sich die Prämie für die obligatorische Kfz-Versicherung im nächsten Jahr erhöhen. In elf anderen Zulassungsbezirken verändern sich die Regionalklassen nicht. Einzig das Stadtgebiet von Leipzig wird um eine Klasse herabgestuft. Hier wird die Haftpflicht also tendenziell günstiger.

Auch bei den Regionalklassen für zusätzliche Versicherungen, die Schäden am eigenen Fahrzeug regulieren, verändert sich wenig. Einzig im Bezirk Bautzen geht es für Teilkasko-Versicherte eine Stufe runter, in Mittelsachsen für Vollkasko-Kunden eine Stufe rauf. In allen anderen Regionen bleiben die Indexwerte gleich.

Gleiche Straße, unterschiedliche Prämien

Wie stark sich der Wohnort eines Halters auf den Versicherungsbeitrag auswirkt, zeigen Beispielrechnungen des Vergleichsportals Check24 auf Basis der GDV-Daten. Demnach unterscheiden sich die jährlichen Prämien zweier ansonsten komplett identischer Musterkunden um bis zu 194 Euro. „Da die meisten Versicherer postleitzahlgenau kalkulieren, kann es sogar passieren, dass man unterschiedlich viel zahlt, obwohl man in derselben Straße wohnt“, sagt Firmensprecher Florian Stark. Als Maximaldifferenz habe man bei Stichprobenrechnungen einen Wert von 145 Euro für eine Straße in Köln ermittelt.

Wie der GDV betont, sind die Regionalklassen unverbindlich und können ab sofort für Neuverträge und bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit, also üblicherweise zum Jahreswechsel, angewendet werden. Wie sehr der individuelle Beitrag steigt oder sinkt, hängt aber noch von anderen Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise die Kilometerlaufleistung, die Zahl der unfallfrei gefahrenen Jahre, das Alter des Fahrzeugs und dessen Nutzerkreis, das Alter der berechtigten Fahrer oder – zumindest bei Kaskopolicen – die Höhe der Selbstbeteiligung im Schadensfall. Auch der Autotyp spielt eine wichtige Rolle. Für die Typklassenstatistik werten Fachleute die Schaden- und Unfallbilanzen von rund 28.000 verschiedenen Modellen aus. Hier gilt: je weniger Schäden, desto niedriger die Typklasse. Die neuen Typklassen gibt der GDV in der nächsten Woche bekannt.

Nicht nur auf den Preis schauen

Grundsätzlich gilt: Erhöht eine Kfz-Versicherung ihren Beitrag, steht dem betroffene Kunden ein Sonderkündigungsrecht zu. Die Kündigung ist dann auch noch nach dem Stichtag am 30. November möglich. In den meisten Fällen werden die neuen Jahresrechnungen im November verschickt, manchmal passiert dies aber auch erst im Dezember.

Beim Versichererwechsel nur auf niedrige Preise zu schauen, sei übrigens der falsche Weg, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. Sie rät vielmehr, sich die Vertragsbedingungen genau anzuschauen und zu prüfen, welche Risiken abgedeckt beziehungsweise ausgeschlossen sind.

Regionalklassen der Kfz-Versicherung in Sachsen