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Stahlschlange ist verschwunden

In Wilsdruff sind alle Rohre der Eugal-Erdgastrasse verlegt. Die Arbeiten gehen aber trotzdem weiter.

Von Maik Brückner
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Reemt Bernert von der Kasseler Firma Gascade vor der Erdgastrasse Eugal. Im Hintergrund ist die Straße zwischen Wils-
druff und Limbach zu erkennen.
Reemt Bernert von der Kasseler Firma Gascade vor der Erdgastrasse Eugal. Im Hintergrund ist die Straße zwischen Wils- druff und Limbach zu erkennen. © Karl-Ludwig Oberthür

Das ging schneller als von vielen gedacht. Von den Rohren der neuen Erdgastrasse Eugal ist im Wilsdruffer Land nichts mehr zu sehen. Die Verlegearbeiten sind abgeschlossen, berichtet Bauleiter Florian Wagener. Allerdings wird es noch etwas dauern, bis die Landschaft wieder so aussieht wie vor den Arbeiten. Noch zieht sich eine nicht enden wollende Narbe durch die Landschaft. Denn mit den Erdarbeiten ist das Unternehmen Gascade aus Kassel noch lange nicht fertig. Neben der Trasse liegt noch Aushub. Ist der verteilt, muss die Mutterbodenschicht wieder aufgetragen werden. Wagener geht davon aus, dass erst 2021 nicht mehr zu sehen sein wird, wo die Trasse verläuft. Nur noch gelbe Pfähle werden darauf hinweisen.

Mit dem Bauverlauf ist Wagener zufrieden. Nach dem Erteilen des Baurechts für diesen Abschnitt konnten die Arbeiten im Oktober 2018 beginnen. In und um Wilsdruff gab es keine Komplikationen, die den Baufortschritt aufgehalten hätten. „Auch aufgrund des trockenen Wetters am Ende des Jahres gab es bei den Bauarbeiten optimale Bedingungen“, erklärt Pressesprecher Reemt Bernert. 

© Karl-Ludwig Oberthür

Größere Straßen, wie die Autobahn A 4 und die Straße zwischen Wilsdruff und Birkenhain, wurden unterbohrt, kleinere Straßen wurden geöffnet. Man habe versucht, den Bau möglichst im Einklang mit dem Verkehr zu gestalten – also beispielsweise den Busverkehr auf Behelfsbrücken an der Baustelle vorbeizuführen, sagt Bernert. Ein Schwerpunkt der jetzigen Arbeit ist noch eine der künftigen Absperrstationen, die in der Gemeinde Klipphausen entsteht. Diese Stationen werden bei Wartung und Havarien wichtig. Denn mit ihrer Hilfe lassen sich einzelne, zwischen 15 und 18 Kilometer lange Abschnitte der Leitung absperren.

„Wir brauchen dann nicht die gesamte Leitung lahmzulegen“, so Bernert. Die Station sei so angelegt, dass sie sowohl von der Gascade-Zentrale in Kassel als auch vor Ort gesteuert werden kann. Deshalb steht auf der später eingezäunten Station auch ein kleines Haus mit entsprechender Technik. Unweit der neuen Absperrstation in Klipphausen kann man sich auch einen Eindruck davon verschaffen, wie die 1,40 Meter dicke Leitung auf Dichtheit geprüft wird. Im ersten Schritt wurden alle Rohrübergänge mit Ultraschall untersucht, danach wurden etwa 30 Prozent dieser Stellen geröntgt. Nun steht der Drucktest mit Wasser an. Dazu werden die Leitungen in Abschnitte geteilt. Hier müssen die Rohre einem Druck von 160 bis 180 Bar standhalten, später liegt dieser bei maximal 100 Bar.

© Grafik: SZ

Diese Tests sind wichtig, sagt Pressesprecher Bernert. „Wir wollen eine 230- prozentige Sicherheit haben.“ Bei den bisher getesteten Rohren gab es keine Beanstandungen, ergänzt Bauleiter Wagener.

Er geht davon aus, dass die 480 Kilometer lange Trasse, die von Lubmin am Greifswalder Bodden bis zur Erdgas-Exportstation Deutschneudorf führt, bis Ende 2019 komplett verlegt sein wird. Danach soll dieser Strang der Leitung in Betrieb gehen. Über die Trasse wird russisches Erdgas im Osten Deutschlands verteilt, nach Tschechien und über andere Leitungen in den Westen Europas transportiert.

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