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So rüstet sich Radebergs Klinik für Coronakranke

Die Verantwortlichen stehen in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt. Auch dort wurden Vorkehrungen getroffen.

Von Thomas Drendel & Rainer Könen
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Bei Covid-19-Verdachtsfällen werden zunächst Abstriche im Rachen genommen. Im Anschluss können sie im Labor der Asklepios Klinik Radeberg weiter verarbeitet werden.
Bei Covid-19-Verdachtsfällen werden zunächst Abstriche im Rachen genommen. Im Anschluss können sie im Labor der Asklepios Klinik Radeberg weiter verarbeitet werden. © Marijan Murat/dpa (Symbolfoto)

Das Corona-Virus breitet sich aus. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach vor wenigen Tagen von einer bevorstehenden Epidemie. In Dresden stehen zwei Menschen unter Quarantäne. Sie sind derzeit frei von Symptomen, könnten sich aber auf einem Kreuzfahrtschiff in Asien angesteckt haben. Eine Infektion weiterer Menschen in Dresden und der Umgebung ist nicht auszuschließen.

Die Asklepios-ASB Klinik Radeberg sieht sich gut auf Corona-Patienten vorbereitet. Nach Angaben von Krankenhausmanager Johannes Biesold gibt es entsprechende Notfallpläne. „Sie werden immer wieder geübt und das Personal wird geschult“, sagt er. Die Klinik hat schon im Januar damit begonnen, Bestellungen für zusätzliche Schutzausrüstungen auszulösen. Sollte sich ein Patient mit den typischen Symptomen im Krankenhaus melden, sind klare Handlungsschritte vorgesehen. So ist in der Notaufnahme ein Behandlungszimmer für die Zeit der Diagnostik als Isolierungsraum benannt. „Bereits kurz nach dem Eintreffen erhält der Patient mit entsprechender Symptomatik einen Mundschutz und wird in das benannte Behandlungszimmer gebeten.“ Sollten mehrere Erkrankte mit ähnlichen Anzeichen eintreffen, kann der Warteraum der Notfallambulanz für sie frei gehalten werden. „Für die restlichen Patienten der Notfallambulanz würden wir dann auf die vorhandenen Möglichkeiten im Foyer des Krankenhauses ausweichen“, sagt Johanes Biesold. Sollte eine positive Diagnose erfolgen, halten die Radeberger Klinikärzte mit den Gesundheitsämtern Rücksprache. „Diese entscheiden dann über den weiteren Behandlungsverlauf. Für Patienten, die stationär aufgenommen werden müssen, halten wir Isolierzimmer auf einer Station frei.“ Der Transport des Patienten innerhalb des Krankenhauses erfolgt dann so kontaktlos wie möglich. Über einen separaten Fahrstuhl kann er von der Notaufnahme direkt in den Bereich der Isolationszimmer gebracht werden. Der Patient und die Mitarbeiter erhalten während des Transports entsprechende Schutzausrüstung.

Hygiene-Regeln einhalten

Der Test auf das Corona-Virus erfolgt im Krankenhaus. Zunächst nehmen die Mediziner einen Abstrich im Rachen. „Das ist ein absolutes Standardverfahren, das auch bei anderen Erkrankungen erfolgt. Im Anschluss wird dieser Abstrich in unserem Labor untersucht“, sagt Johannes Biesold. Er rät bei Halsschmerzen, Fieber, Husten oder Schnupfen den Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu kontaktieren. Gegebenenfalls kann ein Test auf das Virus Sars-CoV-2 erfolgen. „Da die Erkrankung in 80 Prozent der Fälle einen milden Verlauf nimmt, empfehlen wir, bei leichten Symptomen zu Hause zu bleiben und sich auszukurieren.“

Außerdem weist er auf Hygiene-Regeln hin: Unnötige Kontakte meiden, Abstand zu anderen Personen halten, nicht in die Hände husten, sondern in die Armbeuge, Taschentücher sofort nach dem Benutzen in geschlossenen Behältern entsorgen und die Hände gründlich mit Seife waschen oder mit Desinfektionsmittel reinigen. „Bei Vorerkrankungen der Lunge sollte der Patient möglichst versuchen, das Gesundheitsamt zu informieren und bei eigener Einweisung in unsere Notaufnahme sich vorher telefonisch im Krankenhaus anzumelden.“

Verschärfte Lage sorgt für Priorisierung

Beim Landratsamt Bautzen haben die Verantwortlichen in Abstimmung mit den oberen Gesundheitsbehörden des Freistaats und des Bundes Vorbereitungen für eine mögliche Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus (Covid-19) getroffen. Bislang sind für das Landkreisgebiet keine Krankheitsfälle oder Verdachtsfälle bekannt. Dennoch will man für den Ernstfall vorbereitet sein. Laut Sarah Günther von der Pressestelle des Landratsamtes erfolge aufgrund der „verschärften Lage“ eine Priorisierung des Themas „neuartiges Coronavirus“ Heißt: Das Gesundheitsamt des Landkreises steht in engem Kontakt mit anderen sächsischen Gesundheitsämtern. Auch werde die Abstimmung und Zusammenarbeit mit anderen Ämtern im Landratsamt forciert. Mit welcher Systematik das Landratsamt auf einen Corona-Verdachtsfall im Landkreis reagiert, über welche Kanäle der Kontakt zu anderen Landkreisen ablaufen wird, das sind alles Szenarien, auf die man sich im Landratsamt vorbereitet hat. 

Die Lage in Deutschland und in der Welt werde durch ein tägliches Update der Hygienemitarbeiter beobachtet, so die Auskunft der Pressestelle. Sarah Günther weist darauf hin, dass man das Gesundheitsamt über das Ordnungsamt erreichen könne. Krankenhäuser und Arztpraxen seien rund um die Uhr erreichbar. Die Mitarbeiter des Sachgebietes Hygiene seien während der Dienstzeiten erreichbar. Bei Bedarf, ist von der Pressestelle zu erfahren, „kann hier kurzfristig eine Anpassung erfolgen“.

Kontakt Asklepios-Klinik Radeberg 035284590, Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116117, weitere Infos unter www.landkreis-bautzen.de

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