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Warum es eine junge Polin in die Heimat zurückzieht

Anna Zielinska lebte 13 Jahre in England. Jetzt ist sie ausgerechnet in die Stahlstadt Nowa Huta gezogen. Aus der Serie "Wie geht's, Brüder?"

Von Olaf Kittel
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Anna Zielinska fühlt sich wohl in ihrer Heimatstadt Nowa Huta. Die Architektur am Zentralplatz, der heute nach Ronald Reagan benannt ist, ähnelt der am Dresdner Altmarkt. Beide Plätze sind in den 50er-Jahren entstanden.
Anna Zielinska fühlt sich wohl in ihrer Heimatstadt Nowa Huta. Die Architektur am Zentralplatz, der heute nach Ronald Reagan benannt ist, ähnelt der am Dresdner Altmarkt. Beide Plätze sind in den 50er-Jahren entstanden. © Matthias Schumann

Gezeugt wurde Anna Zielinska am 30. Dezember 1981 in Nowa Huta, ihre Eltern sind sich da ganz sicher. An diesem Tag zogen wütende Bürger durch die Stadt, um gegen die Verhängung des Kriegsrechts in Polen zwei Wochen zuvor und die Verhaftung wichtiger Arbeiterführer zu protestieren. Im Demonstrationszug vornweg marschierten die Beschäftigten der Lenin-Hütte, die neben den Werftarbeitern von Danzig zu den tragenden Säulen der Gewerkschaft Solidarnosc gehörten. Die Polizei ging massiv gegen die Demonstranten vor, es gab viele Verletzte. In dieser Nacht also zeugten der Schmelzer und die Sekretärin der Lenin-Hütte ihre Tochter Anna. Soziologen sagen, dass es während des Kriegsrechts einen regelrechten Babyboom gab. Er beschert Polen heute geburtenstarke Jahrgänge in den besten Jahren.

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