SZ + Görlitz
Merken

Wenn es aus der Biotonne stinkt

Gerade im Sommer sammeln sich Fliegen und Maden. Wer den Behälter im Landkreis Görlitz reinigen lassen will, muss zahlen.

Von Matthias Klaus
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ein Fall für die Biotonne: gerade im Sommer stinkt die.
Ein Fall für die Biotonne: gerade im Sommer stinkt die. © dpa

Den Wiegands stinkt es. Jedes Jahr das selbe Problem, ärgert sich Renate Wiegand. Sobald es etwas wärmer wird, kommt dieser Geruch. Dieser schlimme Geruch, der Gestank. „Er kommt von den braunen Tonnen“, sagt Renate Wiegand. Die Familie wohnt an der Augustastraße in Görlitz. „Wenn die Abfuhr der Biotonnen ansteht, stehen die genau unter unserem Fenster. Unerträglich“, ärgert sich Renate Wiegand.

Gerade in der wärmeren Jahreszeit ist der Geruch aus den Biotonnen in der Stadt tatsächlich eine Belästigung für die Nasen der Anwohner. Und mit dem Gestank kommt außerdem das Getier, von Fliegen bis Maden – sie alle fühlen sich an und in der Biotonne wohl. „Eine unmögliche Situation“, sagt Renate Wiegand. Sie hat sich deshalb schon an die Stadt gewandt und sogar an Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. „Aus dessen Büro kam eine Rückmeldung. Er will zu dem Thema mit der Stadt reden“, sagt die Görlitzerin. In der Stadtverwaltung sind stinkende Biotonnen jedoch kein Thema. In den vergangenen Monaten habe es keine Beschwerden zu diesem Thema bei der Stadt Görlitz gegeben, so Rathaus-Sprecherin Annegret Oberndorfer. Verantwortlich seien der Landkreis und die EGLZ, die Entsorgungsgesellschaft Görlitz-Löbau-Zittau.

Im Landratsamt Görlitz ist das Problem mit den Biotonnen hinlänglich bekannt. „Insbesondere in der warmen Jahreszeit lassen sich Ungeziefer und intensive Gerüche bei Biotonnen nicht immer vollständig vermeiden“, sagt Franziska Kärger vom Regiebetrieb Abfallwirtschaft in Niesky. Vor allem im Sommer sollte die Biotonne, auch bei teilweiser Befüllung, regelmäßig zur Leerung bereitgestellt werden, so ihr Rat. „Verwenden Sie trockenes Material, wie zum Beispiel angewelkter Rasenschnitt oder Holzeinstreu von Kaninchen, um feuchte Lebensmittel abzudecken. Am besten nutzt man das trockene Material immer wieder als Zwischenschicht“, so ihr Tipp. 

Es sei sinnvoll, die leere Biotonne in Abständen mit dem Hochdruckreiniger oder dem Gartenschlauch zu reinigen. „Bei den zuständigen Entsorgungsunternehmen, der Entsorgungsgesellschaft Görlitz-Löbau-Zittau für den Bereich Löbau-Zittau und der Niederschlesischen Entsorgungsgesellschaft für den Bereich des ehemaligen Niederschlesischen Oberlausitzkreises, können die Bürger eine kostenpflichtige Reinigung nachfragen, falls sie dazu selbst nicht die Möglichkeit haben“, so Franziska Kärger.

Die Görlitzerin Renate Wiegand kann da nur abwinken. Kennt sie und sie putzt ja schon – obwohl die Familie gar keine Biotonne hat. Aber mit dem Schlauch spritzt Frau Wiegand immer wieder die des Nachbarn aus. „Der Gestank ist sonst nicht zu ertragen“, sagt sie.

Vier Tipps der EGLZ

Pappe- und Papierreste binden Feuchtigkeit: In feuchter Umgebung vermehren sich die für den Geruch verantwortlichen Bakterien und Pilze sehr gut und schnell. Wird die leere Biotonne mit Pappe- und Papierresten ausgelegt, so entziehen sie den Bioabfällen die Feuchtigkeit und schließen damit auch die Gerüche ein, Küchenabfälle in Zeitungspapier einwickeln.

Grasschnitt an der Luft trocknen: Nach dem Rasen mähen sollte der Grasschnitt erst an der frischen Luft trocknen, bevor er in die Biotonne gegeben wird.

Ein schattiger Stellplatz verzögert die Geruchsbildung: Bakterien und Pilze mögen nicht nur eine feuchte Umgebung, sie bevorzugen Wärme.

Natron statt Deo: Natron ist als wirksames Hausmittel gegen Gerüche aller Art im Haushalt bekannt. Einige Esslöffel Natron auf den Boden der geleerten Biotonne genügen da schon, um Abhilfe zu schaffen.

1 / 4

Mehr Lokales unter:

www.sächsische.de/goerlitz

www.sächsische.de/niesky