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Wie viele Wölfe 2019 in Sachsen starben

Unter den Totfunden sind viele Welpen. Nur selten handelt es sich um natürliche Tode. 

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Symbolbild ©  dpa

Das  Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“ hat die Zahl der getöteten Wölfe veröffentlicht. 

Demnach wurden in Sachsen im Jahr 2019 bislang sechs tote Wölfe registriert. Vier der toten Wölfe wurden im Landkreis Bautzen und je einer in den Landkreisen Görlitz und Mittelsachsen festgestellt. Unter den Totfunden waren vier Wolfswelpen, die infolge von Verkehrsunfällen zu Tode kamen und zwei Altwölfe, die Verletzungen aufwiesen, welche jeweils auf eine Auseinandersetzung mit anderen Wölfen schließen lassen.

Schon am 8. Januar wurde in der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal (Landkreis Bautzen) ein toter, männlicher Wolfswelpe gefunden, der auf der Straße zwischen Ralbitz und Naußlitz tödlich verunglückte. Die genetische Untersuchung bestätigte, dass der Welpe aus dem Rosenthaler Rudel stammte. 

Am 21. Februar wurde ein erwachsener Rüde in der Gemeinde Waldhufen (Landkreis Görlitz) tot aufgefunden, der offenbar durch Artgenossen getötet wurde. Am 24. Februar starb eine Welpenfähe auf der A 14 bei Großweitzschen (Landkreis Mittelsachsen) bei einem Verkehrsunfall. In beiden Fällen ist die Untersuchung der genetischen Rudelzugehörigkeit noch nicht abgeschlossen. 

Am 18. und 20. März war jeweils ein Wolfswelpe in einen Verkehrsunfall im Landkreis Bautzen verwickelt. Zunächst starb ein männlicher Welpe im Bereich des Czorneboh im Territorium des Cunewalde Rudels. Zwei Tage später wurde ein toter, weiblicher Welpe an der Anschlussstelle der A 4 bei Salzenforst südlich des Rosenthaler Territoriums gemeldet. Das Ergebnis der genetischen Untersuchungen steht bisher noch aus.

Am 26. März wurde ein verletzter Altwolf in der Gemeinde Lohsa beobachtet. Am darauffolgenden Tag gelang es, das Tier einzufangen und zu betäuben, damit es tierärztlich untersucht werden konnte. Dabei stellte sich heraus, dass der Wolf schwere Bissverletzungen hatte. Das Gewebe um die Verletzungen war teilweise bereits abgestorben. Aufgrund der Schwere der Verletzungen wurde der Wolf letztlich eingeschläfert. 

Die Melder hatten vermutet, dass die Verletzungen des Wolfes von einem Beschuss stammen könnten. Diese Annahme konnte von den Ergebnissen der am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) durchgeführten pathologischen Untersuchung nicht bestätigt werden. Bei dem Tier handelte es sich vermutlich um den alten Milkeler Rüden. Die Untersuchung der genetischen Probe steht auch hier noch aus, jedoch ist dieser alte Wolf durch Fotofallenaufnahmen bekannt. Er wurde 2006 oder 2007 im Daubitzer Rudel geboren, war von 2009 bis 2011 der Rüde des Seenlandrudels, ab 2013 des Milkeler Rudels. Der alte Rüde wurde nun bei Kämpfen mit anderen Wölfen schwer verletzt.

Wölfe markieren die von ihnen bewohnten Gebiete und verteidigen sie gegen fremde Wölfe. Vor allem in Gebieten, in denen flächendeckend Wolfsterritorien etabliert sind, kann es zwischen benachbarten Rudeln zu Kämpfen kommen, welche zum Tod führen können. Besonders im Frühjahr zur Paarungszeit können intensive Auseinandersetzungen zwischen benachbarten Rudeln auftreten.

Seit 2000 gab es in Sachsen insgesamt 85 tote Wölfe. Davon starben 56 Wölfe bei Verkehrsunfällen, 12 Wölfe starben an natürlichen Ursachen, acht wurden illegal getötet, bei sieben blieb die Todesursache unklar und zwei wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen getötet. In Sachsen sind Wölfe seit Ende der neunziger Jahre wieder dauerhaft heimisch. Im Monitoringjahr 2017/2018 wurden in den Landkreisen Görlitz, Bautzen, Meißen, Nordsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge insgesamt 18 Wolfsfamilien (Rudel) und vier Paare nachgewiesen. (SZ)

Kontakt/Infos: Kontaktbüro Tel. 035772 46762, Email: kontaktbuero@wolfsachsen